Stadt Kempen Kempens vielfältige Orgellandschaft

Stadt Kempen · Für Orgelfreunde gibt es in und um Kempen Einiges zu entdecken: Eine kleine Auswahl interessanter Orgeln in Kempen und im Umland.

 Die Albiez-Orgel von 1979 in der Propsteikirche hat drei Spitztürme und hängt wie ein Schwalbennest auf der Empore an der Westwand des Mittelschiffes.

Die Albiez-Orgel von 1979 in der Propsteikirche hat drei Spitztürme und hängt wie ein Schwalbennest auf der Empore an der Westwand des Mittelschiffes.

Foto: Kaiser, Wolfgang (wka)

Alleine die Thomasstadt verfügt über vier hoch interessante Instrumente. Da ist zunächst die Orgel der Lindauer Firma Albiez in der Propsteikirche, die regelmäßig in Konzerten zu bewundern ist. Das 1979 vollendete Instrument hat der bekannte niederländische Organist Albert de Klerk einmal so beschrieben: "Diese Orgel muss mit großem Fachkönnen entstanden sein, vor allem aber mit Liebe". Glanz ohne Härte, Gravität, Transparenz und großer Farbenreichtum zeichnen das mit 44 Registern (=Klangfarben) recht umfangreiche Instrument aus, von dem vor vielen Jahren sogar die berühmte Orgelvirtuosin Marie -Claire Alain begeistert war.

Auch in der Paterskirche finden - im Wechsel mit der Propsteikirche - regelmäßig Orgelkonzerte statt. Hier ist vornehmlich die Alte Musik zu Hause, denn die niederländische Orgelbaufirma Verschueren hat im Jahre 2000 - orientiert an erhaltenen Werken des Orgelbauers Christian Ludwig König (1717-1789) - im noch vorhandenen historischen Gehäuse eine 28-registrige Orgel im historisch orientierten Stil erbaut.

 Die niederländische Orgelbaufirma Verschueren hat im Jahre 2000 - orientiert an erhaltenen Werken des Orgelbauers Christian Ludwig König (1717-1789) - in der Paterskirche am Franziskanerkloster im noch vorhandenen historischen Gehäuse eine 28-registrige Orgel im historisch orientierten Stil erbaut.

Die niederländische Orgelbaufirma Verschueren hat im Jahre 2000 - orientiert an erhaltenen Werken des Orgelbauers Christian Ludwig König (1717-1789) - in der Paterskirche am Franziskanerkloster im noch vorhandenen historischen Gehäuse eine 28-registrige Orgel im historisch orientierten Stil erbaut.

Foto: WOLFGANG Kaiser

Dass ausschließlich durch private Spendengelder für dieses die rheinische Orgellandschaft sehr bereichernde Unternehmen 850.000 DM zusammen kamen, ist besonderer Erwähnung wert. Wer Näheres wissen möchte, kann sich unter www.Kempener Orgelkonzerte.de über beide Orgeln und die jeweiligen Aktivitäten umfassend informieren oder sich mit der bekannten Konzertorganistin Ute Gremmel-Geuchen in Verbindung setzen, Tel.: 02152/ 517541 oder "mailto:gremmel-geuchen@web.de" .

Die Orgel in der evangelischen Thomaskirche an der Kerkener Straße, die in diesem Jahr ihren 25. Geburtstag begeht, stammt ebenfalls von der Firma Verschueren. Hier gab es nicht die Vorgaben wie in der Paterskirche. Die damalige Kantorin Brigitte Kröger präferierte zwar ein an historischen Vorbildern und südniederländischer Bauart des 17. und 18. Jahrhunderts angelehntes Werk, durfte aber auch die Praxis nicht außer Acht lassen. Es sollte Literatur unterschiedlicher Stilrichtungen spielbar sein. Bis zu Mendelssohn und einigen nicht zu opulenten Kompositionen des 20. Jahrhunderts ist der überwiegende Teil der Orgelmusik mit den klug gewählten achtzehn Registern gut darstellbar, vor allem ist das Instrument für die Liturgie und die Chorbegleitung bestens geeignet. Informationen erteilt: Kantorin Stefanie Hollinger Tel.: 02152/ 3571 oder "mailto:hollingerstefanie@web.de"

 An der Klais-Orgel von St. Godehard in Vorst ist noch das Original-Firmenschild von 1901 erhalten. Die Liste der Bonner Orgelbauer führt sie als Opus 193 auf.

An der Klais-Orgel von St. Godehard in Vorst ist noch das Original-Firmenschild von 1901 erhalten. Die Liste der Bonner Orgelbauer führt sie als Opus 193 auf.

Foto: Kaiser, Wolfgang (wka)

Auch in der modernen Kirche St. Josef, Kempen-Kamperlings, Eibenweg 3, steht eine Orgel, die sich an Vorbildern des klassischen Orgelbaus orientiert. Der belgische Orgelbauer Patrique Collon, Brüssel, schuf im Jahre 1997 ein rein mechanisches Werk mit 26 Registern, verteilt auf zwei Manuale und Pedal, das dem barocken französischen Stil nachempfunden ist. Auch diese - 1997 gebaute - Orgel trägt zur Vielfalt der rheinischen Orgellandschaft bei.

Ganz anderen Klangidealen huldigt die 1901 von der Firma Klais, Bonn, gebaute Orgel in St. Godehard, Vorst, gleich am Marktplatz. Der damals beliebte romantische Klang, der ein Orchester imitieren sollte, ist bei diesem Instrument noch immer deutlich zu vernehmen, auch wenn die Mitte des vorigen Jahrhunderts unternommene, unsägliche "Rückführung" auf barocke Klänge hier (wie an vielen Instrumenten, die um die Jahrhundertwende entstanden waren) ihre Spuren hinterlassen hat. Doch wird die Orgel nach und nach wieder in ihren Urzustand zurückgeführt und ist schon jetzt ein ganz besonderes und hörenswertes Klangjuwel.

 Die Klais-Orgel in Vorst hat eine Besonderheit: Sie ist eine pneumatische und keine mechanische Orgel. Registerschalter betätigen kleine Ventile im Spieltisch, die über dünne Bleiröhrchen eine Impulsübertragung in der Windlade auslösen.

Die Klais-Orgel in Vorst hat eine Besonderheit: Sie ist eine pneumatische und keine mechanische Orgel. Registerschalter betätigen kleine Ventile im Spieltisch, die über dünne Bleiröhrchen eine Impulsübertragung in der Windlade auslösen.

Foto: Kaiser, Wolfgang (wka)

Ganz in der Nähe von Vorst, auf dem Kirchplatz in St. Tönis, ist in der Kirche St. Cornelius die 1985 eingeweihte Orgel von Mönch und Prachtel, Überlingen, zu finden. Dazu schreibt der ehemalige Kantor, Heinz-Josef Clemens, (der übrigens zurzeit ein Buch über alle Orgeln des Bistums Aachen verfasst): "Obwohl diese Orgel, da sie nicht auf einer Empore steht, unter dem Namen ,Chororgel' kursiert, ist sie mit 20 Registern ein vollwertiges, üppig bemessenes Werk, das den riesigen Kirchenraum gut zu füllen vermag. Auf dem wunderschön disponierten und intonierten Instrument kann man einen Großteil der Orgelliteratur überzeugend interpretieren. Durch verborgene Schwellwände ist der Klang wahlweise ins hintere oder vordere Kirchenschiff zu lenken".

In der Kirche St. Katharina, Willich, Hülsdonk 11, steht eine Orgel, die ursprünglich von der Firma Romanus Seifert, Kevelaer stammt (1905). Im Jahre 1991 nahm sich die Firma Führer aus Wilhelmshaven der zwischenzeitlich mehrmals durch verschiedene Firmen nachgebesserten Orgel an und brachte sie auf den heutigen, sehr guten Stand mit 33 klingenden Registern. Dazu Bernd Eickhoff, der ehemalige Kantor: "Das ist ein gelungenes Beispiel einer Restaurierung einer Orgel des späten 19. Jahrhunderts, die in Gottesdienst und Konzert klangschön und zuverlässig ihren Dienst tut". Auskunft: Friederike Braun, Kirchenmusikerin der GdG Willich Tel.: 02154/ 4761750

20 Jahre jung wird am 1. Dezember dieses Jahres die Orgel von Lukas Fischer (Rommerskirchen) in St. Laurentius in Grefrath, Dunkerhof 4. Hier sind 30 Register auf drei Manuale und Pedal verteilt - alles rein mechanisch. Die Fachleute sprechen von "ausgezeichneter handwerklicher Arbeit, äußerster Sorgfalt und Gewissenhaftigkeit sowie künstlerisch ambitionierter Intonation des qualitativ hochwertigen Pfeifenwerks". Kein Wunder, dass Kantor Johannes Herrig immer noch hell begeistert ist von "seiner" Orgel mit dem tragfähigen, doch edlen und weichen Klang. Er gibt gerne Auskunft: 02158/4471.

(RP)
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