Stadt Kempen Kempen, Paterskirche : Talking Horns

Stadt Kempen · Einen munteren Abend durften die Zuhörer des letzten Abends von "Kultur extra" erleben. "The show must blow on" hatten vier witzige Bläser ihr Programm überschrieben. Zwei von ihnen waren zuständig für die Familie der Saxophone, vom Sopran- abwärts bis zum Baritonsaxophon und zur Bassklarinette, zwei für Blechblasinstrumente.

 Die vier Bläser von "Talking Horns", 1993 in Köln gegründet, waren nach zwölf Jahren wieder einmal zu einem Konzert in Kempen.

Die vier Bläser von "Talking Horns", 1993 in Köln gegründet, waren nach zwölf Jahren wieder einmal zu einem Konzert in Kempen.

Foto: MICHAEL WIEGMANN

Vor zwölf Jahren war das Quartett "Talking Horns" schon einmal in Kempen, und die Musiker erinnerten sich noch gern an ihren Auftritt. "Es kommt uns nur halb so lange vor", meinte Achim Fink, der sich auf der Posaune genau so zu Hause fühlt wie auf der Basstrompete und dem Sousaphon. Ebenfalls Posaune und Sousaphon spielte anstelle des angekündigten Stephan Schulze Nicolao Valiensi. Und der brachte noch ein Instrument mit, das allgemeine Verwunderung erregte, ein Doppeltrichter-Euphonium. Das stammte aus dem Jahre 1926 und ermöglichte mit seinen zwei Schalltrichtern eine breite Klangpalette - so irgendwo zwischen Tenorhorn, Posaune und Tuba.

Für musikalische Abwechslung war gesorgt, nicht nur durch den regelmäßigen Wechsel der Instrumente. Manchmal wurden die Klänge auch ganz unkonventionell erzeugt, beispielsweise nur mit den Mundstücken der Instrumente. Auch Geräusche wie Klopfen oder Schnalzen kamen sowohl aus den Saxophonen wie aus den Blechblasinstrumenten.

Lustig waren auch die meisten Titel der Stücke. Nicht wenige davon waren dem Essen und Trinken gewidmet. "Neun Kölsch, vier Korn" lautete einer, Slivoviz ein anderer. Die Noten hierzu, verriet Fink, habe man vor vielen Jahren bei einer Tournee durch das ehemalige Jugoslawien in einem Papierkorb gefunden. Für Heiterkeit sorgte auch "Döner komplett".

Bei einigen Stücken wurden die Überschriften auch nachvollziehbar in Musik umgesetzt, so etwa beim "Lied von den sprechenden Pferden".

Musikalisch gehörte der Abend in die Sparte Jazz. Bemerkenswert war dabei, dass die swingenden Rhythmen ohne typische Rhythmusinstrumente erzeugt wurden, also ohne Schlagzeug, Piano, Bass und Gitarre. Abwechselnd übernahmen die Spieler nur mit Blasinstrumenten die melodischen Aufgaben und die rhythmisch-harmonische Unterfütterung. Viel Platz blieb für die musikalische Improvisation, wobei die elementare Freude an der Musik allen Spielern deutlich anzumerken war.

Viel Beifall führte abschließend zu zwei Zugaben, einer witzigen und einer melancholischen.

(RP)
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