Gemeinde Grefrath "Kappestag" wie früher im Freilichtmuseum

Gemeinde Grefrath · Die 70-jährige Monika Schommer hatte mit ihrer Tochter Stephanie Hackl-Peschke passend zum Tag einige köstliche Salate aus eingelegten Gurken, Roter Bete oder Weißkohl in verschiedenen Varian-ten gemacht - mit Sahne, Paprika oder Ananas. Derweil erklärte Ehemann Dieter Schommer (73), wie anno dazumal das Kraut gehobelt und verarbeitet wurde.

 Lukas schaute gestern am Kappestag im Niederrheinischen Freilichtmuseum zu, wie Dieter Schommer ganz traditionell den Weißkohl hobelt.

Lukas schaute gestern am Kappestag im Niederrheinischen Freilichtmuseum zu, wie Dieter Schommer ganz traditionell den Weißkohl hobelt.

Foto: ACHIM HÜSKES

Monika Schommer führt seit etwa sechs Jahren den Tante-Emma-Laden im Niederrheinischen Freilichtmuseum. Und wie in den Jahren war der Ehemann gestern am Vormittag zum "Kappestag" mit dem Kappesschaaf, dem Krauthobel, mit weißen Kohlköpfen, Wannen und Fässern erschienen.

Die Besucher konnten mit anfassen, beziehungsweise hobeln. Der gelernte Elektro-Installateur legte gestern in einem 15-Liter-Steingutfass die erste etwa fünf Zentimeter dicke Kohl-Schicht, drückte die Schnipsel mit der Faust zusammen. "Früher haben die Kindern den in großen Bottichen mit den nackten Füßen zerstampft", sagte er.

Dann kamen Salz, Wacholderbeeren, Wasser dazu, und so ging es dann mit den Schichten weiter. Das Steinfass hatte oben einige Kerben, aus denen die Luft entweichen kann. Bakterien erledigen dann den Gärungsprozess. Etwa sechs Wochen dauert es dann mit zum fertigen Produkt. "Und wer lieber Weinsauerkraut herstellen möchte, nimmt auf etwa 20 Liter Wasser einen Liter trockenen Weißwein dazu", erklärte Dieter Schommer den Besuchern des Freilichtmuseums in Grefrath.

Die ersten Besucher waren zwei Schwestern aus Ratingen, Hannelore Bote und Ingrid Osterloh. "Wir kochen vieles selbst ein und wollen uns mal erkundigen, auf was man bei der Herstellung von Sauerkraut achten muss", meinte das Schwesternpaar übereinstimmend. Aus Kempen kam der 77-jährige Horst Kranemann angereist und kommentierte: "Ich mach seit etwa 40 Jahre selbst Kappes und will mal sehen, ob ich hier noch was lernen kann." Seit Auto hat das Kennzeichen KK. Und Horst Kranemann hatte für diese Initialen auch gleich die richtige Bezeichnung parat: Kappes Kempen. Natürlich durfte der leckere Kappeskuchen von Monika Schommer nicht fehlen. "Wo bekommt man denn solch einen alten Krauthobel her?", wollte eine Besucherin wissen. Dieter Schommer nannte den Grefrather Eisenwaren-Handel Anstötz, der offenbar solche Hobel ausleiht.

Worüber sich noch Monika Schommer in ihrem Tante-Emma-Laden freuen würde: "Über einen alten Henkelmann, in dem man früher in zwei Ebenen die Kartoffel oder das Fleisch reinstecken konnte." Ab 1. November ist ihr Laden auf dem Museumsgelände nur noch an den Wochenenden, samstags und sonntags, jeweils von 11 bis 16 Uhr, geöffnet.

(RP)
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