Stadt Kempen Immer mehr Verkehrsunfälle im Kreis

Stadt Kempen · Bei Unfällen wurden im vergangenen Jahr im Kreis Viersen 1198 Menschen verletzt, elf starben. Insgesamt verzeichnete die Polizei mehr Verkehrsunfälle. Häufig flüchten Verursacher, ohne auf den Geschädigten zu warten.

 Ein spektakulärer Unfall mit vier verletzten Personen und mehreren demolierten Autos ereignete sich Ende Januar 2015 auf der Kreuzung des Kempener Außenringes mit der Kerkener Straße.

Ein spektakulärer Unfall mit vier verletzten Personen und mehreren demolierten Autos ereignete sich Ende Januar 2015 auf der Kreuzung des Kempener Außenringes mit der Kerkener Straße.

Foto: gJU

Alle 60 Minuten muss die Polizei im Kreis Viersen zu einem Verkehrsunfall ausrücken. Alle 435 Minuten verunglückt im Kreis ein Mensch. Das geht aus der Verkehrsunfallstatistik für 2015 hervor, die die Kreispolizeibehörde gestern in Viersen vorstellte. Im vergangenen Jahr verzeichnete die Polizei insgesamt 8693 Verkehrsunfälle - das sind 647 Unfälle mehr als im Vorjahr. 1198 Menschen wurden dabei verletzt (Vorjahr 1254).

Elf Menschen starben 2015 bei Unfällen - mit dem Auto, mit dem Motorrad, unterwegs als Radfahrer oder Fußgänger. 2014 starben sieben Menschen bei Unfällen, 2013 waren es neun. Mit Blick auf die Zahlen könne die Entwicklung "uns alle nicht zufrieden stellen", sagte Landrat Dr. Andreas Coenen bei der Präsentation der Statistik, und fügte hinzu: "Unfälle passieren nicht einfach. Sie werden verursacht."

Überwiegend werden Unfälle durch das Fehlverhalten von Verkehrsteilnehmern verursacht. Sehr häufig ist zu hohe Geschwindigkeit die Ursache dafür, dass Menschen bei Unfällen sterben. Denn die Geschwindigkeit entscheidet oftmals über Leben und Tod, auch darauf wies Coenen hin: Bei 65 km/h sterben acht von zehn Fußgängern, die angefahren werden. Bei 50 km/h überleben acht von zehn Fußgängern, die angefahren werden.

Um die Unfallzahlen zu senken, setzt die Polizei auf Präventionsarbeit, etwa durch die Verkehrssicherheitsberatung, aber auch auf Kontrollen und die Ahndung von verkehrsgefährdenden Verstößen. Manfred Krüchten, Abteilungsleiter der Polizei, stellte fest: "In manchen Fällen ist Repression die beste Prävention." Krüchten verwies auch darauf, dass Eltern in der Pflicht seien, den Kindern Verkehrsregeln zu vermitteln. Er nahm zudem das Verhalten mancher "Helikopter-Eltern" kritisch in den Blick, die zwar das eigene Kind sicher zur Schule transportierten, dabei aber vielleicht fremde Kinder gefährdeten.

Die Zahl der verunglückten Kinder ist im vergangenen Jahr von 144 im Jahr 2014 auf 111 gesunken. Von den verunglückten Kindern waren im vergangenen Jahr 23 als Fußgänger unterwegs (Vorjahr 35), 59 als Radfahrer (Vorjahr 66) und 27 als Mitfahrer (Vorjahr 43). Die Zahl der verunglückten jungen Leute zwischen 18 und 24 Jahren hingegen ist im vergangenen Jahr gestiegen: 207 waren es 2015 (Vorjahr 188). Dabei verzeichnete die Polizei mehr junge Verunglückte unter den Fußgängern und Radfahrern sowie bei den Mitfahrern in den Autos anderer.

Dass die Zahl der von der Polizei aufgenommenen Unfälle überhaupt steigt, hängt auch damit zusammen, dass immer mehr Menschen stets ein Handy dabei haben. Zunehmend riefen die Leute bei Unfällen die Polizei, berichtete der Leiter der Direktion Verkehr, Joachim Walther-Schückes.

Das gilt übrigens auch, wenn Zeugen beobachten, dass ein Autofahrer auf einem Parkplatz ein anderes Auto touchiert und einfach wegfährt: Zwar stieg die Zahl der angezeigten Verkehrsunfallfluchten im vergangenen Jahr auf 2009 Fälle (Vorjahr 1785) - Unfälle also, bei denen der Verursacher einfach davon fuhr - doch die Polizei konnte mit 886 Fällen auch 158 Fälle mehr aufklären als noch 2014.

(RP)
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