Viersen Hybrid nutzt Luft und Lärm in Viersen

Viersen · Wer im Stadtgebiet mit dem Bus unterwegs ist, kennt die beiden Fahrzeuge in "apple green" mit dem Schriftzug "Hybrid". Zwei Hybridbusse gehören zur Flotte der NEW mobil und aktiv Viersen GmbH. Sie helfen, CO2 einzusparen.

 Einen Hybridbus hat NEW-Betriebsleiter Uwe Peters in der Hand: Allerdings ist der Bus gerade einmal 30 Zentimeter lang, drei Zentimeter hoch und 2,6 Zentimeter breit. Aber ansonsten gleicht er seinem großen Bruder, dem Lion´s City Hybrid von MAN, bis ins kleinste Detail.

Einen Hybridbus hat NEW-Betriebsleiter Uwe Peters in der Hand: Allerdings ist der Bus gerade einmal 30 Zentimeter lang, drei Zentimeter hoch und 2,6 Zentimeter breit. Aber ansonsten gleicht er seinem großen Bruder, dem Lion´s City Hybrid von MAN, bis ins kleinste Detail.

Foto: Busch

Einen Hybridbus hat Uwe Peters jetzt ganz aktuell auf seinem Schreibtisch stehen. Allerdings ist der Bus gerade einmal 30 Zentimeter lang, drei Zentimeter hoch und 2,6 Zentimeter breit. Aber ansonsten gleicht er seinem großen Bruder, dem Lion´s City Hybrid von MAN, bis ins kleinste Detail. Schließlich ist der Große die Vorlage für den Kleinen gewesen. "Ich musste schon schmunzeln, als vor kurzem die Anfrage der Firma Rietze Automobile kam, ob sie unseren MAN als Modell herausbringen könnten", erinnert sich der Betriebsleiter der NEW mobil und aktiv Viersen.

Aber der Hybridbus sowie sein Kollege, der Urbino 12 Hybrid der Firma Solaris, sind schon etwas ganz Besonderes. Im Rahmen der Förderprogramme des VRR entschloss sich die NEW vor nunmehr vier Jahren, ebenfalls auf Hybridtechnik zu setzen. Man entschied sich für die beiden Modelle, die sich in der Technik unterscheiden. Der Solaris fährt mit einem sogenannten parallelen Hybrid. Ein Diesel- und ein Elektromotor treiben das Fahrzeug parallel an. Der MAN hingegen hat einen seriellen Antrieb und fährt ständig elektrisch, wobei der Generator von einem Dieselmotor angetrieben wird. Beide gingen Ende des Jahres 2011 an den Start. "Der Anfang war schwierig. Beide Busse sind sehr innovativ und wir mussten uns erst einmal auf diese Technik einstellen", erklärt Peters. Das bedeutete unter anderem eine intensive Schulung der Fahrer, denn auf diese kommt es an. Hybridbusse fordern eine andere Fahrtechnik. Das ansonsten spritsparende Ausrollen eines Busses ist beim Hybridbus nicht angesagt. Hier soll der Fahrer bremsen, weil sich bei diesem Vorgang die Batterien speisen, deren Energie wiederum zum (An-)Fahren benötigt wird. Dass Hybridbusse weniger Kraftstoff verbrauchen, zeigte sich in den Jahren. Aber die Herstellerangaben, die von bis zu 30 Prozent sprechen, sind unrealistisch. Mit optimierter Fahrweise schafft der Solaris eine Verbrauchseinsparung von 21 Prozent und der MAN von 23 Prozent. Statt 38 Liter sind es beim Solaris Hybrid 30,1 Liter und beim MAN Hybrid 31,1 Liter anstelle von 40,8 Liter, die ein herkömmlicher Bus dieser Kategorie auf 100 Kilometer Strecke verbraucht. Jeder der beiden Busse ist pro Tag 230 Kilometer auf Tour. Die Ersparnis und damit das Schonen der Umwelt kann sich also sehen lassen. "Wenn man überlegt, dass ein Liter Diesel zu 2,64 Kilogramm CO2 verbrennt, kann man sich ausrechnen, wie groß die Einsparung des klimaschädlichen Gases ist, weil wir weniger Diesel verbrauchen", bemerkt Peters.

Wie wirtschaftlich die Busse unterwegs sind, kann der Fahrer im MAN an einer entsprechenden Cockpitanzeige ablesen. Hier wird auch der Ladestand der Ultracaps angezeigt. Im Solaris gibt es sogar ein Display für die Fahrgäste, auf dem sie sehen können, in welchem Modus der Bus fährt. Weniger Abgase, keine schwarzen Qualmwolken beim Anfahren, geräuscharmes Fahren stehen auf der Vorteil-Seite der Hybridbusse, die die NEW auf den innerstädtischen Linien 086 und 087 einsetzt. Auf der anderen Seite verlangen die Busse einen höheren Wartungsaufwand, der mit entsprechend höheren Kosten verbunden ist. Wenn zum Beispiel nach fünf Jahren die Batterien beim Solaris sowie die Ultracaps beim MAN erneuert werden müssen, liegen die Kosten je Bus im fünfstelligen Bereich. Neben der Schulung der Fahrer musste auch das Werkstattpersonal eingewiesen werden. Allein die Hochvoltanlagen in den Bussen verlangen ein immenses Wissen. Einen weiteren Hybridbus will die NEW nicht anschaffen. Peters: "Die Hybridbusse sind eine gute Zwischenstufe, aber nicht die Endlösung. Wir warten auf den nächsten technischen Schritt."

(RP)
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