Stadt Kempen Hilfsbereitschaft ist nach Köln nicht erlahmt

Stadt Kempen · Die Ehrenamtler in Kempen und Grefrath stellen keine negativen Auswirkungen fest. Auch Spenden fließen weiterhin.

"Rückgänge beim Spendenaufkommen hat es bei uns nach den Vorfällen in Köln nicht gegeben", sagt stellvertretend für einige in den vergangenen Tagen befragte Mitglieder von Hilfsorganisationen Karin Schenk von der Flüchtlingshilfe St. Hubert. In dieser Einschätzung sind sich auch andere Initiativen in Kempen und Grefrath einig. Wohl aber berichten sie davon, dass sich nach den Ereignissen in der Kölner Silvester- beziehungsweise Neujahrsnacht zahlreiche Flüchtlinge gemeldet und ihre Empörung, Wut und Bestürzung über diese Ereignisse geäußert hatten.

Zuletzt hatten Oberstufenschüler des Luise-von-Duesberg-Gymnasiums (LvD), die beim Kempener Weihnachtsmarkt Waffeln gebacken, Kaffee und Schul-T-Shirts verkauften hatten, mehr als 500 Euro an die Flüchtlingshilfe St. Hubert übergeben, worüber sich Karin Schenk sehr freute. Dr. Michael Stoffels, der im Kempener Arbeitskreis Asyl mitarbeitet und dem Flüchtlingsrat NRW angehört, ist dagegen so gar nicht nach einem Lächeln zumute. Denn: "Was in Köln passiert ist, ist wie die Faust aufs Auge auf alle unsere Bemühungen, eine größere Akzeptanz zu erreichen." Der pensionierte Pädagoge Stoffels erinnert zwar daran, dass in keiner bisherigen Statistik die Straftaten - wie die sexuelle Nötigung - von Flüchtlingen und Ausländern prozentual höher seien als die von deutschen Straftätern, er befürchtet aber, dass durch diese Übergriffe Vorurteile weiter geschürt werden könnten. "Zumal die Kölner Straftaten immer wieder in den Medien thematisiert werden", ergänzt Stoffels.

Nicht nur in Kempen gibt es noch keine Auswirkungen. Ein möglicherweise geringeres Spendenaufkommen haben auch die engagierten Ehrenamtliche in der Niersgemeinde nicht feststellen können. Dies bestätigt Eckhardt Klausmann, Sprecher der Flüchtlingshilfe in Grefrath. "Was ich wohl aufgrund vieler Gespräche sagen kann: Zahlreiche Flüchtlinge, so aus Syrien, Iran oder dem Irak, waren nach diesen Übergriffen sehr betroffen, einige haben sich für die Vorkommnisse geschämt", sagt Klausmann. Auch in Grefrath seien weiterhin sowohl das ehrenamtliche Engagement als auch die Spendenbereitschaft gut. Was derzeit in der Niersgemeinde vor allem fehlt, seien gebrauchte Fahrräder für die Flüchtlinge.

(wsc)
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