Gemeinde Grefrath Hilfe für Bedürftige in Brasilien

Gemeinde Grefrath · Die Liebfrauenschule machte sich auf Solidaritätswanderung. Eltern, Verwandte und Freunde mussten in die Tasche greifen. Die Verantwortlichen rechnen mit einem Erlös von rund 20.000 Euro.

 Die Schüler haben sich richtig abgerackert, damit möglichst viel an Spendengeldern zusammenkommt.

Die Schüler haben sich richtig abgerackert, damit möglichst viel an Spendengeldern zusammenkommt.

Foto: wolfgang kaiser

Nach dem Wortgottesdienst gab es im Pädagogischen Zentrum den Segen von Schulseelsorger Frank Reyans dazu. Danach waren annähernd tausend Schüler und Schülerinnen der Liebfrauenschule in Mülhausen auf Schusters Rappen unterwegs. Sie beteiligten sich als Läufer, Jogger oder Fußgänger an einer "Solidaritätswanderung". Denn der erst in einigen Wochen feststehende Erlös wird Kindern und bedürftigen Familien im brasilianischen Bundesstaat Acre zugute kommen. Mit über 20.000 Euro wird nach ersten Schätzungen gerechnet.

"Wir schaffen den Zehn-Kilometer-Lauf", darin waren sich Jonas (12) und Jan (13) von der 7e unmittelbar vor dem Start einig; Erik, Luca und Nils von der 5d hatten sich für die fünf Kilometer lange Etappe eingetragen. War auch egal: Es ging darum, die beiden Strecke, auch mithilfe von Skateboards, zu bewältigen und sich dann von Eltern oder Freunden für die geschafften Kilometer die ausgehandelten Pauschalen abzuholen. Die Läufer oder Geher hatten die Wahl: entweder die Kurzstrecke bis zur Fluchtburg und zurück oder die längere Etappe in Richtung Abtei Mariendonk, bis Vinkrath, über die Niersbrücke nach Mülhausen zu bewältigen.

Die meisten entschieden sich für die zehn Kilometer. Unter den Aktiven waren auch 16 im Antoniusheim untergebrachte Flüchtlinge und zwölf Austauschschüler und -schülerinnen aus der italienischen Stadt Giulianova. Allerdings konnten die Austauschschüler nur die Kurzetappe mitmachen. "Denn wir müssen noch zu einer Städte-Tour nach Düsseldorf", sagte Lehrerin Susanne Coronato, die an der Schule deutsch und italienisch unterrichtet.

Anstatt der Doppelstunden wurden die Liebfrauenschüler gestern nur jeweils 45 Minuten in den entsprechenden Fächern unterrichtet. Um 11.30 Uhr ging es dann nach dem Wortgottesdienst los. Die Leiterin des Sanitätsdienstes, Melanie Hermges, hatte auf den Strecken und an den beiden Check-Points rund 20 junge Menschen im Einsatz, darunter viele DRK-Mitglieder. Auch das Jugend-Rot-Kreuz war unter anderem mit den beiden fünfzehnjährigen Cristin Blum und Patrick Ververs, selbst Schüler im Mülhausener Gymnasium, vertreten. Zu größeren Hilfseinsätzen kam es nicht, nur hier und da wurden Salben oder Wundpflaster ausgegeben.

Organisiert hatten die "Solidaritätswanderung", die an der Liebfrauenschule seit längerem alle zwei Jahre stattfindet, Georg Borsch und Gerd Bürger. "Wir hatten auch schon einmal einen Erlös von über 30.000 Euro", sagte Bürger, der den neuen Verwendungszweck genauer erläuterte: Schwestern Unserer Lieben Frau seien auch in einem der ärmsten Gebiete in Brasilien, in der Stadt Feijo im Bundesstaat Acre, in einem Kinderpastoral tätig, das sich um über 330 Familien mit etwa 470 Kindern kümmere. Die Schwester machen dort Hausbesuche, übernehmen größtenteils Aufgaben auf den Gebieten der Hygiene, Gesundheit und Ernährung. Und Gerd Bürger ergänzte: "Je mehr Sponsoren wir finden, umso mehr Kinder können wir vor Krankheiten und frühzeitigem Tod retten."

Nicht alle Liebfrauenschüler machten mit. Denn drei Klassen waren gestern auf Klassenfahrt; außerdem besuchen Schüler der siebten und achten Jahrgangsstufen gerade die französische Partnerstadt Frevent. Auch einige ältere Schüler, zumeist aus den Leistungskursen Mathe und Sport , hatten gestern andere Aufgaben. Sie führten im Pädagogischen Zentrum die Kontrolllisten und bescheinigten den Läufern oder Wanderern auch wirklich die fünf beziehungsweise zehn Kilometer geschafft zu haben. Mit den Bestätigungsvermerken werden jetzt die im Vorfeld schon gefundenen Sponsoren um ihre avisierten Spenden von zumeist 0,50 Cent, einem oder zwei Euro je Kilometer gebeten.

(wsc)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort