Stadt Kempen Helfer im Medien-Dschungel

Stadt Kempen · Auch an der Städtischen Gesamtschule Kempen befinden sich die ersten Schüler in der Ausbildung zum so genannten Medienscout. Vier Achtklässler lernen, wie sie Mitschülern beim Umgang mit sozialen Netzwerken helfen können.

 Das sind die Medienscouts der Gesamtschule (v.l.): Leonie, Jhona und Daniel. Links im Bild Lehrer Andreas Gregor, der das Projekt aufgebaut hat.

Das sind die Medienscouts der Gesamtschule (v.l.): Leonie, Jhona und Daniel. Links im Bild Lehrer Andreas Gregor, der das Projekt aufgebaut hat.

Foto: wolfgang kaiser.

Eigentlich sind Leonie, Jhona, Daniel und Luca ganz normale Schüler der Gesamtschule Kempen. Und doch stecken sie in einer besonderen Ausbildung, bei der nicht nur sie selber jede Menge lernen. Wenn sie fertig sind, dann profitiert die ganze Gesamtschule von ihrem Wissen. Die vier Achtklässler haben in diesem Schuljahr eine Ausbildung zum Medienscout begonnen. In regelmäßigen Abständen geht es jeweils freitags über ein Schuljahr verteilt nach Viersen ins Kreishaus, wo die Schulungen stattfinden.

Insgesamt stehen sechs Mal acht Stunden auf dem Programm, wobei jedes Mal ein anderer Themenblock behandelt wird. Zu den Unterrichtseinheiten gehören Soziale Medien, Internet und Sicherheit, Cyber-Mobbing, Computerspiele, Handy sowie die Beratung an sich. Sozialkompetenz und Kommunikationstraining sind dabei wichtige Faktoren. Schließlich sollen die Gesamtschüler ihren Klassenkameraden bei Fragen und Problemen rund um das weite Feld der Nutzung moderner Medien künftig zur Seite stehen. Dafür müssen die angehenden Berater entsprechend geschult sein.

Entstanden ist das Projekt aus der Medien-AG, die Lehrer Andreas Gregor im vergangenen Schuljahr an der Gesamtschule aufgebaut hat. Im Rahmen der schulischen Arbeitsgemeinschaft entstand der Kontakt zum Medienzentrum des Kreises Viersen und daraus entwickelte sich die Teilnahme an der Ausbildung zum "Medienscout". Dies ist ein Angebot, das der Kreis Viersen allen Schulen macht. Jede Schule kann das Ausbildungsangebot für eine bestimmte Anzahl von Schülern und begleitenden Lehrern einmal für sich nutzen. Nach dem Prinzip "Train-the-Trainer" sollen die Ausgebildeten mit ihrem Wissen später weitere "Medienscouts" an der eigenen Schule ausbilden. Andreas Gregor sprach die Schüler, die teilweise schon in seiner AG waren für das neue Projekt an. "Mir war es wichtig, Schüler auszusuchen, die dieses verantwortungsvolle Thema mit dem nötigen Respekt angehen und von denen ich weiß, dass sie keine Berührungsängste kennen und sich auch nicht scheuen, bei Bedarf weitere Hilfe hinzu zu ziehen", sagt Gregor. Wichtig war ihm ein Team aus zwei Schülerinnen und zwei Schülern. Der Lehrer ist sich sicher, dass es immer Themen geben wird, die Mädchen oder Jungen lieber mit ihresgleichen besprechen, als mit dem jeweils anderen Geschlecht. "Mit gefällt alleine die Ausbildung schon sehr gut. Ich lerne eine Menge, was ich auch für mich selbst nutzen kann. Zudem freue ich mich darauf, anderen Schülern ab dem nächsten Schuljahr rund um das Thema Medien helfen zu können", sagt Leonie. Dinge, die unter anderem das Urheberrecht betreffen, waren der 13-Jährigen bislang nicht genau bekannt. "Man druckt einfach etwas aus, verwendet es und macht sich gar keine Gedanken darüber, ob das rechtens ist", sagt die ein Jahr ältere Jhona. Mit dem neuen Wissen achten die vier nun genau darauf. "Das betrifft ja auch den Sektor Musik", ergänzt Daniel.

Eins hat das Schülerquartett erschreckt und das ist die starke eigene Nutzung von Smartphone und Co. Sie alle haben festgestellt, dass man gar nicht darauf achtet, wie viel Zeit man selber am Handy verbringt. "Aufs eigene Verhalten schauen ist immens wichtig", meinen alle übereinstimmend. Denn keiner von ihnen möchte seinen Tagesablauf durch die Medien bestimmen lassen.

Die angehenden "Medienscouts" haben sich bereits Gedanken darüber gemacht, wie sie ihre Arbeit an der Gesamtschule publik machen können. "Wir wollen zum einen Plakate gestalten und aufhängen. Außerdem möchten wir in die Klassen gehen und uns dort vorstellen", sagt Leonie. Die Jugendlichen sind sich sicher, dass gerade bei den Schülern der fünften und sechsten Klassen ein entsprechend großer Informationsbedarf besteht. "Wir überlegen auch, ob eine Sprechstunde in einem separaten Raum angeboten werden könnte", sagt Lehrer Andreas Gregor.

Neben dem Wunsch, dass die bald fertig ausgebildeten "Medienscouts" von den anderen Schülern gut angenommen werden und bei Bedarf helfen können, hat Gregor noch einen weiteren Wunsch: "Wir sind konzeptionell bestens vorbereitet, aber das von der Stadt versprochene WLAN fehlt uns noch. Es wäre toll, wenn dies schnellstmöglich realisiert werden könnte", berichtet er von seinem speziellen Schul-Weihnachtswunsch.

(tref)
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