Gemeinde Grefrath Heimatverein öffnet sein Archiv: Interessantes aus dem alten Oedt

Gemeinde Grefrath · Besucher können sich auf Spurensuche begeben und entdecken dabei eine Menge interessanter Dinge. Die Ausstellung ist auch heute geöffnet.

 Karl A. Willmen, Wolfgang Bertges, Edeltraud Spee, Roswitha Willmen und Heinrich Lennackers (v.l.) waren besonders froh darüber, dass sie erstmals eine kurze Chronik der Firma "J.P. Mertes Söhne" zeigen konnten.

Karl A. Willmen, Wolfgang Bertges, Edeltraud Spee, Roswitha Willmen und Heinrich Lennackers (v.l.) waren besonders froh darüber, dass sie erstmals eine kurze Chronik der Firma "J.P. Mertes Söhne" zeigen konnten.

Foto: Norbert Prümen

Seit 70 Jahren lebt der Oedter Heimatverein Regionalgeschichte. Das wurde deutlich, als er sein großes Archiv öffnete. Wer sich Zeit ließ und sich auf Spurensuche begab, machte erstaunliche Funde. Da sahen die Besucher die Ahnentafel von Jean Pierre Mertes, der 1809 geboren wurde und die Blaufärberei Mertes gegründet hat. Dazu gab es ein Gemälde von ihm. Der Oedter Heimatverein ist erst seit kurzer Zeit im Besitz dieser geschichtlichen Unterlagen und darauf sehr stolz, sagte Vorsitzender Karl A. Willmen.

Jede größere Stadt besitzt ein Goldenes Buch, in der sich bedeutende Besucher eintragen. Oedt besaß ebenfalls ein solches Buch. Das gab es zur 800- Jahr-Feier 1970. Es ist ein Schmuckstück. Es wurde aber nach der kommunalen Neugliederung nicht weitergeführt. Ortsgeschichte ist auch die Weihnachtspost von Bürgermeister Wilhelm Tekath aus dem Jahre 1952. "Mülhausen hat nicht immer Straßennamen gehabt", betont Archivar und Buchautor Heinrich Lennackers. Er legte Beweise vor, dass es in Mülhausen nur Hausnummern gab. Beispielsweise hatte das Geschäft Witwe Johann Beckers die Hausnummer "Mülhausen 107."

Ein Liederbuch aus dem Ersten Weltkrieg war zu sehen, auch die Satzung des "Oedter Handwerkervereins." Werbung wurde von den Oedter Geschäftsleuten auch vor 50, 60 oder 70 Jahren gemacht. Nachweise gab es im Oedter Rathaus jede Menge. Daran kann man ersehen, dass Oedt vor Jahrzehnten eine lebendige Geschäftswelt hatte. So eröffnete vor 40 Jahren, im September 1977, Friseurmeister Paul Heller seinen Salon. Ein Jahr zuvor war es das inzwischen geschlossene Blumengeschäft Ungerechts an der Hauptstraße 2 in Mülhausen. Ein Nachlass aus dem Zweiten Weltkrieg ist auch zu sehen. Es ist ein Kriegsgebetbuch für katholische Soldaten. Geschichte ist der Bau der Brücke über die Niers zwischen Grefrath und Mülhausen (alte B 509). Dieses Bauprojekt ist in Bildern dokumentiert, wie auch die frühere Verlegung der Niers in Oedt und Mülhausen. Wer sich für religiöse Kunst interessiert, wurde fündig bei der Betrachtung des früheren Kreuzweges der Kirche St. Vitus.

Wimpel und Fahnen, aber auch landwirtschaftliche Gerätschaften vervollständigen die Archivausstellung. So erfährt der Besucher, dass es mehrere Radfahrvereine in Oedt gab, aber auch einen Gartenbauverein, von dem das Mitgliederverzeichnis vorliegt. Ein Joch, mit dem früher Milchkannen getragen wurden, kennen heute nur noch ältere Bürger. Die Ausstellung ist auch am heutigen Tag der Deutschen Einheit von 14 bis 17 Uhr geöffnet.

(mab)
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