Stadt Kempen "Haltestelle" lädt Musiker aus Weißrussland ein

Stadt Kempen · Martin Schädlich und Andreas Baumann von der "Haltestelle" berichten von ihrer Konzertreise in die weißrussische Stadt Brest.

 Trompeter Martin Schädlich als Solist beim Konzert in der weißrussischen Stadt Brest (früher Brest-Litowsk) an der Grenze zu Polen.

Trompeter Martin Schädlich als Solist beim Konzert in der weißrussischen Stadt Brest (früher Brest-Litowsk) an der Grenze zu Polen.

Foto: HALTESTELLE

Die Augen glänzen immer noch vor Freude, wenn er davon erzählt. Der Trompeter Martin Schädlich, der für ein Wochenende zu einer außergewöhnlichen Konzertreise im weißrussischen Brest war, ist immer noch beeindruckt vom Konzert, das er dort gemeinsam mit dem Symphonieorchester gegeben hat (Die Rheinische Post berichtete). Nach seiner Rückkehr erzählte er von der Reise (In dieser Stadt wurde 1918 der Friedensvertrag von Brest-Litowsk zwischen der Sowjetunion und den Mittelmächten geschlossen).

Das Konzert selbst war ein großer Erfolg, berichtet er. Obwohl alle Vorbereitungen ja nur übers Internet laufen konnten, war das Orchester bestens vorbereitet, so der Musiker. Nur der Samstag blieb für eine gemeinsame Probe, und die Zusammenarbeit funktionierte auf Anhieb. Musikalisch sei man schnell zusammen gekommen, auch wenn es natürlich Sprachbarrieren gab. Und mit fast 500 Besuchern beim Konzert am Sonntag hatte er nicht gerechnet. Das sehr bekannte Trompetenkonzert von Hummel kam erwartungsgemäß beim Publikum gut an, aber auch für die Uraufführung eines ganz neuen Stücks des englischen Komponisten Spark gab es sogar "Bravo-Rufe".

Was auch als Eindruck bleibt, ist die herzliche Aufnahme in Brest. Abgeholt wurden er und Andreas Baumann, Leiter der "Haltestelle" an der St. Töniser Straße, wo Schädlich Trompete unterrichtet, von Dimitri Strewolow, über den der Kontakt zustande gekommen war. Der führte sie zunächst durch die Hauptstadt Minsk, bevor es nach Brest weiter ging. Auch hier gab es einen herzlichen Empfang. Davon nehme er viel mit, so Schädlich. "Das ist wie ein Fenster, das man aufmacht und einmal hinein schaut", fasst er seine Erlebnisse zusammen. Und er habe gemerkt, wie gut es uns hier gehe, wie viele Möglichkeiten die Menschen hier haben - im Gegensatz zum krisengeschüttelten Weißrussland. Er und Andreas Baumann von der "Haltestelle" sagen beide, dass sie die Zusammenarbeit mit dem Orchester auf jeden Fall fortsetzen wollen. Zunächst ist fest geplant, dass ein Blechbläserensemble nach Kempen kommt, um hier in der "Haltestelle" ein Konzert gemeinsam mit Schädlich zu geben. Beide können sich auch vorstellen, dass ein kleines Kammerensemble hierher kommt. Ideal wäre es, die russischen Musiker mit einheimischen Künstlern zu mischen, so die Vorstellung der beiden. Und im nächsten Jahr könnte es auch ein Folgekonzert in Brest geben. Die Einladung dazu gibt es schon. Offen sind die beiden für alle Idee, was den weiteren Musikaustausch betrifft.

Dann kann Schädlich auch seine russischen Sprachkenntnisse vertiefen. Denn abgesehen von den üblichen Höflichkeitsfloskeln hatte er extra für das Konzert, das anlässlich des Weltfrauentages stattfand, den Satz einüben müssen, dass er mit dem Konzert allen Frauen danke. Und strahlt schon wieder bei der Erinnerung daran über das ganze Gesicht.

(sr)
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