Gemeinde Grefrath Grefrath steht vor riesigen Herausforderungen

Gemeinde Grefrath · Die Auflagen des Kreises können nur durch eisernes Sparen erfüllt werden.

Die letzten fünf Monate des laufenden Jahres werden sehr arbeitsintensive für die Grefrather Verwaltung und den Rat, um die Auflagen und Forderungen des Kreises mit Blick auf den Haushalt 2014 und das Haushaltssicherungskonzept (HSK) zu erfüllen. Wo kann Grefrath noch sparen? Eine Frage, die immer wieder auftauchen wird, aber ganz schwer zu beantworten ist. Fakt ist, dass die Gewerbesteuer kaum steigen wird.

Viel zu lange hat die Gemeinde Grefrath auf eine Monostruktur gesetzt - zunächst auf die Textilindustrie, dann auf die Autoindustrie. Viel zu lange hat es gedauert, bis man ein neues Gewerbegebiet geschaffen hat. Da war Grefrath Schlusslicht im Kreis Viersen. Viele Gebäude, die sich im Gemeindebesitz befinden, haben einige Jahrzehnte auf dem Buckel und müssen dringend saniert werden, vor allen Dingen im Hinblick auf den Energieverbrauch Da wären die beiden Rathäuser, die Turnhallen (von denen die älteste über 50 Jahre alt ist) oder die Oedter Grundschule.

Wie geht es weiter mit dem Jugendheim Dingens? Der ehemalige Bahnhof stammt aus den ersten Jahren des 20. Jahrhunderts. Weiterer Knackpunkt ist die Albert-Mooren-Halle. Sie ist eigentlich ein Sanierungsfall mit einer Investitionssumme, die einige hunderttausend Euro umfasst. Geld, dass die Gemeinde Grefrath nicht hat. Drei Alternativen gibt es: Halle abreißen, verkaufen und nach und nach sanieren, wenn Geld da ist.

Eine Beteiligung der Vereine an den Kosten für die Nutzung von Sportstätten ist längst überfällig. Die Liebfrauenschule muss sich darauf einstellen, in Zukunft weniger finanzielle Unterstützung zu bekommen. Schon Jahre ungenutzt und eigentlich schon fast eine Ruine ist das ehemalige Oedter Lehrschwimmbecken. Der Blick auf einige Straßen macht deutlich, dass auch hier Handlungsbedarf besteht. Eine so kleine Gemeinde wie Grefrath hat allerdings nur ganz bedingt Möglichkeiten, sich aus eigener Kraft aus dem Sumpf zu ziehen. Untersuchungen, wie beispielsweise für eine Verwaltungsstrukturreform, kosten auch Geld. Der Schwingbodenpark bindet ebenso Mittel wie Eissportzentrum. Bäder hätte Grefrath schon längst nicht mehr, könnte man diese nicht über die Gemeindewerke finanzieren. Das gemeindeeigene Grundstück zwischen Nord- und Neustraße müsste dringend bebaut werden - aus städtebaulicher Sicht und um Wohnraum zu schaffen. Die Verwaltung muss schlanker werden, damit hat Bürgermeister Manfred Lommetz auch bereits begonnen.

Gestern meldete sich auch der ehemalige Ratsherr Manfred Wolfers zu Wort. Ihn überrasche die Stellungnahme der Aufsichtsbehörde nicht, teilt er mit: "Das Zeil, weitere zehn Jahre Schulden zu erhöhen und somit sehenden Auges die Selbstverwaltung zu riskieren, halte ich für dreist." Eigenverantwortung scheine es in Grefrath nicht zu geben: "Die Politiker wollen alles regeln, obwohl sie nicht für alles zuständig sind." Bürgermeister und Politik sollten sich auf ihre eigentlichen Aufgaben konzentrieren.

(mab)
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