Sommerspaziergang Rund Um Oedt Getreide, Bauernhöfe - und eine alte Burg

Kempen · Die Sonne scheint, die Blumen blühen, die Bäume haben Blätter und die Tage sind sehr lang. Jetzt heißt es: Runter vom Sofa, raus in die Natur! Wir zeigen Ihnen, wo es schön ist.

 Ein Blick auf Oedt - mit der Vitus-Kirche, dem Girmes-Schornstein und dem Wasserturm.

Ein Blick auf Oedt - mit der Vitus-Kirche, dem Girmes-Schornstein und dem Wasserturm.

Foto: stephanie wickerath

Oedt / Vorst Die heutige Sommerwanderung führt durch Oedt, streift Vorst, ist etwa sieben Kilometer lang, kann auch sehr gut mit dem Fahrrad gefahren worden. Als Spaziergang ist die Strecke, vor allem für Kinder, ehr reizlos, als Fahrradstrecke aber auch für Kinder gut zu bewältigen. Wir starten an der Burg Uda. Vom einstigen Wahrzeichen steht heute nur noch der Turm. Allerdings gibt es noch Mauerreste auf der Anlage, die erahnen lassen, wie imposant diese mittelalterliche Festung einst gewesen sein muss. Um 1300 gebaut, musste die Burg für die Verteidigung des Kölner Kurfürsten Walram von Jülich gegen die Herzogtümer Geldern und Jülich herhalten. Rund 300 Jahre später wurde die Burg durch hessische Truppen stark beschädigt. Die Franzosen schließlich sprengten die Burg 1757. Nur der Turm blieb übrig. Vor einigen Jahren wurde er saniert. Nachts ist er angestrahlt.

 Unter der Regie des Heimatvereins ist die Burg Uda liebevoll restauriert worden und zieht heute viele Besucher an den Oedter Stadtrand.

Unter der Regie des Heimatvereins ist die Burg Uda liebevoll restauriert worden und zieht heute viele Besucher an den Oedter Stadtrand.

Foto: wickerath stephanie

Wir lassen die Burg im Rücken und gehen oder radeln durch das kleine Wäldchen zur Bruchstraße. Dort sehen wir einen Gemeinschaftsgarten, der von vielen verschiedenen Menschen gepflegt wird. Wir folgen rechts der leider stark befahrenen Hauptstraße bis es links ins Auffeld geht. Dort stand schon 1660 ein Kreuz. Zur Zeit Napoleons wurde es abgebaut. Das heutige Hagelkreuz wurde 1846 errichtet und diente als 13. Station des Oedter Kreuzwegs. Wir gehen den halblinks verlaufenden Schlöttgesweg rein und wandern zwischen Weizen und Gerste. Nach 300 Metern sehen wir auf der linken Seite des Oedelshof. Er ist einer der ältesten Höfe auf Oedter Gebiet und war früher ein Kurfürstliches Ackergut. Weiter geht es zwischen Mais- und Kartoffelfeldern. Nach etwa 600 Metern liegt links der Bendhof, auf dem sich die Quelle der Oedter Floeth befindet. Die Quelle ist allerdings durch das Absinken des Grundwassers versiegt, so dass die Floeth heute nur noch Regenwasser abführt. Nach etwa 300 Metern erreichen wir einen Hof mit "aussagekräftiger" Wetterstation. Wir biegen rechts ab, überqueren die Landstraße und gehen den kleinen Schotterweg in der Böschung entlang. Wer die Strecke verlängern möchte, kann an dem Hof links abbiegen. An der nächsten Gabelung geht es dann rechts bis zur Landstraße und von dort durch den Wald, wo wir uns rechts halten.

Wir fahren ein kleines Stück parallel zur Landstraße und biegen dann links Richtung Wäldchen ab. Hier lädt eine Bank zum Verschnaufen ein. Aus dem Waldweg wird ein asphaltierter Weg, der entlang der Vorster Rottheide führt. Nach etwa 500 Metern erreichen wir die alte Bahntrasse der Crefelder Eisenbahn, auf die wir rechts abbiegen. Über zwei Brücken folgen wir der "Schlufftrasse" und sehen nach etwa 800 Metern auf der linken Seite etwas versteckt ein weißes Fachwerkhaus. Es ist der Heimerhof, der aus dem 16. Jahrhundert stammt und in den 1950er Jahren verfallen und Einsturz gefährdet war. Mit viel Mühe und Liebe wurde der frühere Wohnteil des Hofs rekonstruiert und restauriert. Seit 1985 steht das Anwesen unter Denkmalschutz.

 Der Gänselieselbrunnen erinnert daran, dass immer viele Gänse an der Niers in Oedt überwintern.

Der Gänselieselbrunnen erinnert daran, dass immer viele Gänse an der Niers in Oedt überwintern.

Foto: wickerath stephanie

Wir bleiben auf der ehemaligen Bahntrasse, überqueren die Landstraße und biegen direkt rechts ab. Vor dem Bauernhof gehen wir wieder rechts. Hinter dem Restaurant Niershof, das links liegt, sehen wir ein kleines Wohnhaus. Es ist ein Kuriosum, denn obwohl weit und breit kein Wasser zu sehen ist, handelt es sich um ein ehemaliges Fährhaus. Früher verlief hier die Niers mit einem Bogen durch die links liegende Wiese. An der Stelle, an der heute noch das Haus steht, befand sich ein Fährübergang für die Wegverbindung von Oedt nach Süchteln.

Wir lassen das alte Fährhaus links liegen und folgen dem Radweg. Nach 400 Metern halten wir uns halblinks auf den Steeghütterweg und sehen links den Büschkeshof, ebenfalls eine historische Hofstätte. Am Ende folgen wir rechts dem Radweg und sehen schon von weitem das Rittergut Haus Drücker. Das ehemals mit Wasser umwehrte, zweigeschossiges Herrenhaus mit Krüppelwalmdach und zwei Ecktürmen wurde um 1515 zum ersten Mal erwähnt.

 Ein Kuriosum ist das alte Fährhaus. Weit und breit kein Wasser, aber früher floss hier die Niers.

Ein Kuriosum ist das alte Fährhaus. Weit und breit kein Wasser, aber früher floss hier die Niers.

Foto: wickerath stephanie

Wir biegen an der nächsten Kreuzung links zum Auffelder Bauerncafé ab. Hier bietet sich eine Pause an (montags und dienstags geschlossen). Weiter geht es am Café vorbei auf die Niederstraße. An der Niederstraße fahren wir nach 100 Metern die erste Straße rechts rein. Auf der rechten Seite sehen wir nach etwa 200 Metern den alten Oedter Schluffbahnhof. Das Schienennetz wurde 1966 entfernt. Der Bahnhof diente noch einige Jahre als Umschlagplatz für Stückgut. Vor 15 Jahren wurde er an einen Privatmann verkauft.

 Die ehemalige Schlufftrasse ist heute ein gefragtes Naherholungsgebiet, in dem sich nicht nur die Oedter gerne aufhalten.

Die ehemalige Schlufftrasse ist heute ein gefragtes Naherholungsgebiet, in dem sich nicht nur die Oedter gerne aufhalten.

Foto: wickerath stephanie

Wir biegen in diese Straße ein und kommen wieder auf die Niederstraße. Dort halten wir uns rechts und biegen am Ende links in den Bruchweg ein. An der ersten Straße, dem Kallengraben, biegen wir rechts ab. Am Ende stoßen wir auf den Gänselieselbrunnen, der daran erinnert, dass jedes Jahr etliche Wildgänse an der Niers in Oedt überwintern. Von dort geht es links rum zurück zur Burg Uda.

(WS03)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort