Stadt Kempen Geprüfte Radfahrer

Stadt Kempen · Für die Bewohner der Kempener Lebenshilfe-Wohnstätte Emilie-Horsten-Platz war es eine Premiere. Gestern nahm dort Verkehrssicherheitsberater Martin Gennert erstmals eine Fahrradprüfung ab.

Die Aufregung der mit gelben Warnwesten und Startnummern ausgerüsteten 13 Fahrradfahrer und der beiden Rollstuhlfahrer auf dem Emilie-Horten-Platz in Kempen ist zu spüren. Ein letzter prüfender Blick von Verkehrssicherheitsberater Martin Gennert geht über die Räder, Rollstühle und ihre Fahrer. "Es kann losgehen", ruft er und gibt der 33-jährigen Barbara mit der Nummer 1 auf der Weste das Startzeichen. Konzentriert und gleichmäßig strampelt die Bewohnerin der Kempener Lebenshilfe Richtung Vorster Straße.

Eine Premiere für alle

Dort wartet die erste Aufgabe, kontrolliert vom dortigen Streckenposten. Die Überquerung des Zebrastreifens, um den Radweg zu erreichen, der in die Stadt führt. Die Fahrradprüfung hat begonnen. "Eigentlich waren es unsere Bewohner, die den Wunsch nach einer solchen Prüfung an uns herangetragen haben", erinnert sich Michael Lorenz, Leiter der Wohnstätte Emilie-Horten-Platz. Radfahren und auch das Üben im Straßenverkehr gehören mit zu den alltäglichen Aufgaben, eine Prüfung im eigentlichen Sinne hatte es aber noch nie gegeben.

Lorenz sprach den zuständigen Verkehrssicherheitsberater Gennert an. Der zeigte sich aufgeschlossen. "Ich habe eine solche Prüfung auch schon in Grefrath abgenommen, ein entsprechendes Konzept liegt vor", berichtet er. Gemeinsam mit den Betreuern und den Wohnstättenbesuchern startete so vor rund zwei Monaten zunächst ein theoretischer Übungsteil, dem ein praktischer Part folgte. "Für unsere Bewohner ist es doch etwas ganz anderes, wenn jemand in Uniform mit dabei ist und erklärt", weiß Lorenz. Das richtige Verhalten im Kreisverkehr, an Ampeln und Zebrastreifen, korrektes Abbiegen, Hütchen umkurven – die Übungspalette war vielfältig. Im Vordergrund stand dabei immer, was können die Bewohner und was kann verlangt werden.

Gemeinsam mit Betreuer Thomas Lütters absolvierten bereits alle die theoretische Prüfung mit Erfolg. "Wichtig war, die Fragen mit dem einzelnen Prüfling individuell durchzusprechen und auch mal mit Hilfe eines Beispiels auf die korrekte Lösung zu kommen", erklärt Lütters. Bei der praktischen Prüfung waren der Lebenshilfe Kempen und Gennert ganz wichtig, dass eine Strecke aus dem Alltag gefahren wird. "Es nutzt keinem, wenn wir in einem ruhigen Wohngebiet die Prüfung fahren. Es sollen ja gerade die Situationen aus dem Alltag, wenn jemand zum Beispiel mit dem Rad nach Kempen fährt, gemeistert werden", sagt Gennert.

Strecke nach Kempen

Daher wurde eine rund vier Kilometer lange Strecke nach Kempen, durch die Innenstadt und wieder zum Emilie-Horten-Platz zurück gewählt. Ampelsituationen, das rücksichtsvolle Fahren in der Fußgängerzone, Abbiegen, Benutzung eines Zebrastreifens, alles kam bei der Prüfungsfahrt vor. Dabei waren nicht nur die Radfahrer als aktive Straßenteilnehmer unterwegs, sondern auch zwei Rollstuhlfahrer, denn schließlich nehmen auch sie aktiv am Verkehrsleben teil. Frage des Tages

(RP)
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