Gemeinde Grefrath Gemeinsames Fest überwindet Barrieren

Gemeinde Grefrath · Das internationale Begegnungsfest ging in die zweite Runde. An den Flüchtlingsunterkünften in Oedt wurde gemeinsam gefeiert. Die Organisatoren suchen freiwillige Helfer, denn die Unterstützung bröckelt so langsam ab.

Von den "Perspektiven für Oedt" geht ein unverwechselbarer Geruch aus. An ihrem Stand duftet es nach frisch gebackenen Waffeln. Schöpfkelle für Schöpfkelle lässt Georg Fasselt den Teig aus dem großen Eimer in die beiden Waffeleisen fließen. "Marianne, meine Frau, hat Teig für 150 Waffeln gemacht", erzählt er lächelnd. Helmut Burstedde nimmt die Waffeln auf einem Pappteller entgegen. Danach hat Klaus Wichmann seinen Einsatz, denn er ist der Mann für den Puderzucker. Die Waffeln finden einen reißenden Absatz, ob bei Bürgern der Gemeinde Grefrath oder den Flüchtlingen.

Das ist etwas, was die Mitglieder der Organisation strahlen lässt. "Wir haben vom Begegnungsfest in der Zeitung gelesen und uns war direkt klar, dass wir uns einbringen wollten", sagt Michael Schmidt von den "Perspektiven". Es sind etliche Helfer gekommen, um das nunmehr zweite internationale Begegnungsfest zu unterstützen, das, wie im Vorjahr, vom "Runden Tisch Asyl" angestoßen wurde. Unter dem Titel "Zu Gast bei Freunden - Grefrath hilft" sind es diesmal dabei die Flüchtlingsunterkünfte in Oedt, an denen sich Flüchtlinge und Grefrather Bürger zu einem lockeren Beisammensein bei Kuchen, Gegrilltem und Getränken treffen und kennenlernen können.

Zwar haben etliche Organisationen das Fest auch diesmal wieder unterstützt, aber trotzdem ist man sich in den Reihen der aktiven Helfer sicher: Es fehlt so langsam an ehrenamtlichen Unterstützern. "Am Anfang war es so, dass wir wirklich viele Mitstreiter hatten, die sich einbringen wollten. Das war anscheinend die erste Euphorie. Doch inzwischen sieht es so aus, dass wir dringend Helfer brauchen, die mit anpacken, damit wir den Flüchtlingen weiterhin Hilfe zur Selbsthilfe geben können", sagt Eckhard Klausmann vom Runden Tisch Asyl. Denn nach wie vor kommen neue Flüchtlinge in die Gemeinde Grefrath an, die erst einmal Hilfe brauchen. Allein im September und Oktober waren es 42 neue Flüchtlinge, so dass derzeit rund 220 Flüchtlinge in der Gemeinde wohnen.

Aber auch diejenigen, die schon länger in Grefrath leben, freuen sich über beständige Kontakte, wobei diese nicht unerheblich helfen, die Sprachbarrieren zu überwinden. "Ich habe die deutsche Sprache über die vielen Kontakte gelernt. Wenn man sich unterhält, lernt man die Sprache einfach", sagt Afrdita Aliji, die mit ihren beiden Söhnen Luan und Janim zum Fest gekommen ist. Dass weitere Hilfe wichtig ist, kann indes Kirsten Timp-Trogemann nur bestätigen.

Die aktive Grefratherin bringt sich nicht nur bei der Tafel ein und unterstützt den Runden Tisch. Sie betreibt mittwochs von 16 bis 18 Uhr an den ehemaligen M.u.m.-Containern in Grefrath eine Fahrradwerkstatt. "Zusammen mit den Flüchtlingen repariere ich Räder und oft machen wir aus zwei Rädern eins, wobei wir immer auf der Suche nach Ersatzteilen sind, insbesondere nach Mänteln", erzählt Timp-Trogemann. Praktische Unterstützung sucht Evelyn Ernesti. Sie hat den "Kleinen Samstag", eine Kinderbetreuung, die jeden zweiten Samstag im Jugendkeller der evangelischen Gemeinde stattfindet, ins Leben gerufen. "Es geht darum, dass die Flüchtlingskinder mit den Grefrather Kindern zusammenkommen. Wir basteln, spielen und singen zusammen. Dabei lernen die Kinder die deutsche Sprache spielerisch", berichtet sie. Genau wie es Klausmann beschreibt, so hatte auch sie am Anfang viele Helfer. "Doch das Interesse zu helfen ist zurückgegangen. Am Anfang wollten alle mitmachen. Jetzt suche ich händeringend Bürger, um das Angebot aufrecht zu erhalten", beschreibt Ernesti die Situation. Hilfsbereitschaft ist generell da, wie es Marie-Theres Pickhardt feststellen kann. "Ich habe nach der Frauenmesse in Mülhausen gefragt, wer etwas für das Begegnungsfest machen könnte und habe Süßigkeiten-, Kuchen- und Kaffeespenden erhalten. Eine jede Frau hat etwas gemacht", lobt Pickhardt, die beim Fest nicht nur den Kuchen- und Kaffeestand betreut, sondern generell auch eine syrische Familie begleitet. Ingrid und Theo von Hehl sind ebenso im Einsatz für Flüchtlinge. "In Grefrath wird viel gemacht, und das schätzen die Flüchtlinge. Aber wir brauchen weiterhin Helfer, um diese Angebote aufrechterhalten zu können", sagt das Ehepaar.

Wer sich beim Runden Tisch Asyl ehrenamtlich einbringen möchte, der kann sich an Eckhardt Klausmann, Telefon 0171 8004074, wenden.

(tref)
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