Stadt Kempen Frühlingshafte Leichtigkeit bei arte dos

Stadt Kempen · In der aktuellen Ausstellung "Austriebe" zeigen vier Künstlerinnen ihre Werke: Ingrid Filipczyk, Karin Heissen, Maria Eliana Schwarzenberg und Nanni Wagner.

 Nach der Eröffnung am Freitagabend kann die Ausstellung in der Mossgasse bis zum 23. April donnerstags bis samstags besichtigt werden. Zur Eröffnung der Ausstellung von vier Künstlerinnen spielte Frank Preuß auf der Gitarre.

Nach der Eröffnung am Freitagabend kann die Ausstellung in der Mossgasse bis zum 23. April donnerstags bis samstags besichtigt werden. Zur Eröffnung der Ausstellung von vier Künstlerinnen spielte Frank Preuß auf der Gitarre.

Foto: ACHIM HÜSKES

Im freien Schwung, der Farbigkeit und Anmutung hat die Ausstellung "Austriebe" in der Produzentengalerie arte dos eine gewisse Leichtigkeit, die beinahe etwas Frühlingshaftes birgt. Ingrid Filipczyk, Karin Heissen, Maria Eliana Schwarzenberg und Nanni Wagner breiten in feiner Ausgewogenheit ihre sehr persönlichen Handschriften aus.

Maria Eliana Schwarzenberg empfängt beim Eingang mit einer Installation. Etliche Gefüge aus dicht gerollten Papierstäben sind zum dynamischen Ganzen gesammelt, das scheinbar frei bewegt, dabei spielerisch verflochten die Wand bedeckt und über die Tür hinweg zu drängen scheint. Unmittelbar ergibt sich die Assoziation an Mikado-Stäbe, doch während diese zufällig fallen, setzt Schwarzenberg über Farbgebung und Richtungsangaben auf eine lebendig austarierte Komposition. Die Künstlerin zeigt zudem einige Gemälde, allerdings älteren Datums, da sie nach eigenem Bekunden zurzeit eine Mal-Pause eingelegt hat. In den Bildern entfaltet sie das in den Objekten ebenfalls zu beobachtende Licht- und Schattenspiel über viele kleine Pinselflächen.

Nanni Wagner ist wie sie mit Objekten und Bildern vertreten, die ebenso Verbindungen zwischen den vorgeblich so unterschiedlichen Genres erkennen lassen. Ihre malerischen Kompositionen in Mischtechnik mit Kreide, Tusche und Granitmehl spielen mit sich teilweise überlagernden Farbflächen im bewegten Schwung und mit feinen Linien. Keramiken der Serie "Plasmonen" geben in sich vorwölbenden Öffnungen Plastikschnüre frei, die an die Linien der Bilder denken lassen und bei den kugelähnlichen Objekten Einzeller mit Austrieben assoziieren. In einigen malerischen Miniaturen hat Wagner die Linien um genähte Spuren ergänzt und auch hier immer eine organische Anmutung erreicht.

Eingerahmt von den Bildern an den Wänden stehen Karin Heissens Acrylglasstrukturen. Die Künstlerin arbeitet mit klaren, schlichten Formen, aber auch spielerischen Momenten. So scheinen sich um ein aufstrebendes Rechteck gläserne Linien zu bündeln. Heissen spricht von einer Auseinandersetzung mit Statik und Dynamik. Bei einer Säule entfaltet sie ein anmutiges Farbspiel, das von innen variierend wirkt und im Wettstreit mit farbfrei sprudelnden Strukturen Transparenz und Bewegung thematisiert. "Small Talk" nennt sie die Gruppe gläserner Silhouetten. Kleine Fasern ergänzen wie ausgefranste Linien das Farbspiel bei der symbolischen Darstellung von Vielfalt und Interaktion.

Fein pointiert setzt Ingrid Filipczyk auf Beispiele einer sehr zurückgenommenen Bildsprache. Zwei Kohlezeichnungen aus einer Serie deuten in sparsamer Linienführung ein knospengleiches Öffnen und Zusammenführen an. Die gezeigten Fotogramme sind kameralos fotografiert und im Labor entwickelt. Kleine Blätter und Äste ergeben mit Häkeldeckchen eine feine Lineatur. Manche wirken wie abstrakte Zeichnungen mit vorgefertigtem Material. Für Filipczyk, die im ersten Studium Textildesign erlernte, ist diese Serie eine Auseinandersetzung mit "meiner Erinnerung".

(anw)
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