Gemeinde Grefrath Friede - Freude - Eierkuchen

Gemeinde Grefrath · Pfannkuchen - auch Eierkuchen genannt - können glücklich machen. Bis zu 40.000 Pfannkuchen in unterschiedlichen Varianten werden pro Jahr im "Pannekookehuus" in Grefrath gebacken. Es gibt auch eine weihnachtliche Version.

 Eugen Hallen beim Backen eines Pfannkuchens. Was den Belag angeht, kann man seiner Fantasie freien Lauf lassen.

Eugen Hallen beim Backen eines Pfannkuchens. Was den Belag angeht, kann man seiner Fantasie freien Lauf lassen.

Foto: wolfgang kaiser

Friede - Freude - Eierkuchen? Was bedeutet diese Redewendung eigentlich, die so edel beginnt und so profan endet? Und könnte man ihr möglicherweise noch eine weihnachtliche Dimension abgewinnen? Die RP begab sich auf humoristische Spurensuche und landete zunächst bei Wikipedia. Dort heißt es: "Friede, Freude, Eierkuchen ist eine Redewendung, die eine nur oberflächlich intakte, scheinbar friedlich-sorglose Fassade innerhalb einer Gesellschaft beschreibt. Sie wird oft eingesetzt, um auszudrücken, dass man Probleme verdrängt, statt sie zu lösen." Und genau das mag bei manchem familiären Zusammensein zu Weihnachten wohl auch der Fall sein.

 Restaurantbetreiber Igor Tot und Judith Peeters mit weihnachtlichen Varianten der Pfannkuchen.

Restaurantbetreiber Igor Tot und Judith Peeters mit weihnachtlichen Varianten der Pfannkuchen.

Foto: Kaiser Wolfgang

Aber gibt es nicht eine positivere Auslegung? Kann ein Eierkuchen nicht auch Freude bereiten und damit ein wenig zum großen Weltfrieden beitragen? Davon sind die Betreiber des "Pannekookehuus" auf dem Gelände des Niederrheinischen Freilichtmuseums in Grefrath jedenfalls überzeugt. Vor vier Jahren übernahmen Judith Peeters (48) und Igor Tot (45) das Restaurant, das dem Freilichtmuseum angegliedert ist und ganz auf Pfannkuchen aller Art spezialisiert ist. Die urige Gaststätte, eine ehemalige Posthalterei aus dem 18. Jahrhundert, ist mit historischen Möbeln und Accessoires im altniederrheinischen Stil gemütlich-rustikal eingerichtet. "Pfannkuchen machen glücklich", sagen die beiden Restaurantbetreiber. Und sie müssen es wissen. Bis zu 40.000 Pfannkuchen werden hier pro Jahr verspeist. Die "niederrheinische Pizza", wie sie scherzhaft genannt wird, gibt es in 40 Varianten, wobei grundsätzlich zwischen der herzhaften und der süßen Ausrichtung unterschieden werden muss. Eier, Mehl, Milch und Salz, das sind die Grundzutaten für den Teig. Für die süßen Pfannkuchen wird noch Vanillezucker beigefügt. Der Klassiker der herzhaften Art sei immer noch der Speckpfannkuchen, bei den süßen Küchlein ist es der Apfelpfannkuchen, den die Kunden am meisten schätzen, berichten die Wirtsleute.

Was den Belag angeht, scheinen der Fantasie ansonsten kaum Grenzen gesetzt zu sein. "Besondere Spezialitäten sind im Winter der Pfannkuchen mit Grünkohl und Mettwurst sowie mit Wildragout und Preiselbeeren", erzählt der Restaurantchef. Für Kinder unter acht Jahren gibt es einen Mickey-Mouse-Pfannkuchen gratis. Der soll sich übrigens auch bei den "großen Kindern" einer gewissen Beliebtheit erfreuen. Und auch zum Thema "Weihnachtlicher Pfannkuchen" ist den beiden Restaurantbesitzern etwas eingefallen. "Die Jungens in der Küche haben mal experimentiert", erzählt Judith Peeters. Die "Jungens" heißen Eugen Hallen und Sayed Mohammed Said. Beide wurden von den jetzigen Pächtern mit "übernommen", Eugen Hallen arbeitet seit 35 Jahren in dieser Küche. Er steht an einem der insgesamt drei Drehöfen, die speziell für die Zubereitung von Pfannkuchen konzipiert sind. Jeweils neun Kochplatten sind auf einem kreisrunden Unterbau montiert, der sich fortwährend dreht. Über der hinteren Kreishälfte befindet sich eine halbseitige Abdeckung, die sanfte Oberhitze ausstrahlt. Das sei das Geheimnis guter Pfannkuchen, verrät der Küchenchef: "Der Teig wird von oben und von unten sanft gegart." Auf den Herdplatten stehen kreisrunde Pfannen aus Gusseisen. Metallene Formen von Stern, Mond oder Tannenbaum stehen aus weihnachtlichem Anlass heute zusätzlich darin. In sie hinein lässt Eugen Hallen den flüssigen Teig fließen, dem er extra noch eine Prise Zimt zugefügt hat. Kirschen und Apfelstückchen werden darauf gelegt, und dann heißt es erst einmal warten. 15 bis 20 Minuten braucht es, bis der Pfannkuchen fertig ist. "Das dauert einen Moment, schließlich ist es ein roher Teig, der hier langsam gart", erklärt Judith Peeters. Und so drehen sich die Pfannen auf dem Ofen, der Teig nimmt eine sanfte Bräunung an und es duftet immer verführerischer. Als die Pfannkuchen endlich fertig sind und auf die Teller gleiten, werden sie noch mit Schnee, sprich Puderzucker, bestreut, Smarties und Schokosaucen geben dem Ganzen auch optisch den letzten Schliff. Und dass diese köstlich-süßen Kreationen glücklich machen, das kann man beim Essen dann an sich selbst erleben. Ist wohl doch was dran, an "Friede, Freude, Eierkuchen".

Pannekookehuus, Grefrath, An der Dorenburg 28a, Telefon: 02158 1016. Öffnungszeiten jeweils 12 bis 20 Uhr; montags ist Ruhetag.

(evs)
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