Stadt Kempen Fitnesskur für den Wartsberg

Stadt Kempen · Die neue Heizzentrale ist in Betrieb, ein Reihenhaus wird zum Musterhaus und das Quartiersbüro im März eröffnet. Bei einer Infoveranstaltung wurden die Pläne zur Weiterentwicklung des Tönisberger Wohnbezirks erläutert.

 Stellten das Quartierskonzept für die Wartsberg -Siedlung vor (von links): Siegfried Ferling, Heike Badberg, Heinz Puster, Bettina Nabbefeld, Norbert Sandmann, Martina Dreher, Reinhold Knopp, Michael Klee und Mario Adam.

Stellten das Quartierskonzept für die Wartsberg -Siedlung vor (von links): Siegfried Ferling, Heike Badberg, Heinz Puster, Bettina Nabbefeld, Norbert Sandmann, Martina Dreher, Reinhold Knopp, Michael Klee und Mario Adam.

Foto: Kaiser

Rund eine Million Euro haben die Stadtwerke Kempen seit dem Kauf des Fernwärmenetzes am Wartsberg vor zweieinhalb Jahren in die Heizanlage investiert. Eine neue Heizzentrale am Zechenturm wurde gebaut. Diese versorgt seit diesem Monat die Bürger der ehemaligen Zechensiedlung mit Wärme. Dazu ließen die Stadtwerke Rohrleitungen erneuern. Derzeit laufen Arbeiten zur Isolationen der Rohre in den Kellern der angeschlossenen Häuser. "Das hat gleich zwei Vorteile. Wir sparen Energie und die Kaltwasserrohre werden nicht mehr durch schlecht isolierte Warmwasserleitungen mit erwärmt, was wiederum eine Legionellengefahr senkt", informierte Stadtwerke Geschäftsführer Siegfried Ferling am Mittwochabend bei der Informationsveranstaltung zur Quartiersentwicklung Wartsberg. Rund 50 Bürger hatten sich im Vereinsheim der Kleingärtner, "Zur luftigen Höhe", eingefunden, um die Ausführungen der Stadtwerke Kempen, der Stadtverwaltung und der mit der Quartiersentwicklung beauftragten Hochschule Düsseldorf zu folgen.

Aber nicht nur die Arbeiten an der Heizanlage, die künftig Wärmeverluste auf dem Weg in die Häuser und Wohnungen verhindern sollen, standen im Mittelpunkt. Professor Dr. Reinhold Knopp verwies darauf, dass Bettina Nabbefeld ihre Arbeit als Quartiersmanagerin in der ersten Märzwoche aufnehmen wird. Das Wartsberg-Projekt bekomme damit ein Gesicht, meinte der Professor der Hochschule Düsseldorf.

"Die Bürger können mit allen Fragen, Problemen und Anregungen zu mir kommen. Ich bin ihr Ansprechpartner vor Ort. Ich weiß zwar nicht auf alle Fragen Antworten, aber ich vermittle gerne weiter an die richtigen Stellen, damit Lösungen gefunden werden können", beschrieb Bettina Nabbefeld ihre Aufgaben. Das wichtigste ist in ihren Augen dabei, dass die Bürger Vertrauen fassen.

Ein weiterer interessanter Aspekt ist das Musterhaus, das die Stadtwerke schaffen werden. Sie haben ein Reihenmittelhaus gekauft, um es schrittweise energetisch zu sanieren. Sie wollen den privaten Hauseigentümern damit demonstrieren, was technisch alles machbar ist.

Den Bürgern selber brannte einiges auf den Nägeln. Die erste Frage aus dem Publikum beschäftigte nahezu alle, die als Mieter auf dem Wartsberg leben. Wie sieht die Zusammenarbeit mit den dort agierenden Wohnungsgesellschaften aus, damit Sanierungen überhaupt anlaufen können? Etliche Anwesende beklagten generell die Zustände der Wohnungen. Schimmel und schlechte Isolationen sind keine Seltenheit. Norbert Sandmann, Geschäftsführer der Stadtwerke, wies darauf hin, dass zur GMI ein gutes Verhältnis besteht, aber der Kontakt zu Viva West noch zu wünschen übrig lässt. "Hier ist der Dialog noch nicht so entstanden, aber wir arbeiten daran", betonte Sandmann.

Kempens Sozialdezernent Michael Klee hob in diesem Zusammenhang hervor, wie wichtig es ist, dass man auch als Stadt über die Zustände der Wohnungen genauestens im Bilde ist. Da es sich teilweise um Wohnungen handelt, für die ein Wohnberechtigungsschein notwendig ist, hat die Stadt bei der Belegung ein Mitspracherecht. Sind Wohnungen nicht in Ordnung, kann die Stadt Druck auf den Vermieter ausüben.

Die Stadtverwaltung machte klar, dass es ihr am Herzen liegt, dass die energetische Sanierung im Gesamtkonzept Quartiersentwicklung Wartsberg angestoßen wird, aber dass auch die soziale Komponente, das Miteinander der Anwohner untereinander, gefördert werden soll. Jugendamtsleiterin Heike Badberg erinnerte in diesem Zusammenhang an das große Wartsberg-Fest im vergangenen Jahr.

Das ehemalige Zechengelände war ebenfalls Thema. Wie die Nutzung dort aussehen wird, wenn die Firma Naue im kommenden Jahr das Gelände verlässt, stand als Frage im Raum. Dezernent Klee berichtete von Gesprächen mit der Bezirksregierung Düsseldorf und das eine Nutzung mit verträglichem Gewerbe vorstellbar sei. Eine reine Naturfläche solle dort nicht entstehen. "Wir werden die Probleme am Wartsberg feststellen und Lösungen finden", versprach Kempens Bürgermeister Volker Rübo.

(tref)
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