Gemeinde Grefrath Ferienzeit in der Abtei Mariendonk

Gemeinde Grefrath · Ab heute ticken die Uhren anders. Drei Wochen lang bestimmt ein anderer Rhythmus das Leben der Schwestern. Verreisen tut indes keine von ihnen, nur Ausflüge stehen auf dem Programm.

 Sr. Rebekka liebt die Natur. Ferien bedeuten für sie, oft draußen zu sein und alles bewusst wahrzunehmen. Sie freut sich auch auf den Besuch einer romanischen Kirche in Köln.

Sr. Rebekka liebt die Natur. Ferien bedeuten für sie, oft draußen zu sein und alles bewusst wahrzunehmen. Sie freut sich auch auf den Besuch einer romanischen Kirche in Köln.

Foto: wolfgang kaiser

Reisekataloge werden nicht gewälzt, auf überfüllten Flughäfen wird auch niemand stehen und auf seinen Abflug warten und es gibt auch keine gepackten Koffer. Aber trotzdem läutet die Abtei Mariendonk vom 7. bis zum 27. August ihre Klosterferien ein. Die Schwestern schließen für diese Zeit die hauseigenen Betriebe und den Gästebereich. "Ich bin seit 13 Jahren hier und kenne es gar nicht anders. Unsere Ferien haben eine lange Tradition", erzählt Schwester Rebekka Henke.

Während es in einigen anderen Abteien und Klöstern auf Reisen geht, bleiben die 27 Schwestern der Benediktinerinnenabtei im Alter von 35 bis 93 Jahren aber daheim. Was aber nicht heißt, dass alle Bewohnerinnen nonstop vor Ort sind. "Wir machen Halb- und Ganztagesausflüge in der Umgebung. Wir sind mit Chorbuch und Picknicktasche unterwegs", berichtet Schwester Rebekka. Bei der Wahl des Ziels kann sich jede Schwester einbringen und ihre persönlichen Vorschläge machen. Die Mitschwestern können sich dann auf Wunsch anschließen. So soll auf jeden Fall eine romanische Kirche in Köln besichtigt werden, und man will mit dem Fahrrad nach Kevelaer fahren. In Planung sind des Weiteren verschiedene Wanderungen.

Jede Schwester kann für sich entscheiden, wie sie die zusätzliche Freizeit verbringen möchte. Dazu gehört auch einfach nur im Garten sitzen und lesen. Aber egal, was gemacht wird, die Gebetszeiten im Kloster gelten auch in den Ferien. "Jeder, der mit uns beten möchte, kann in den Ferien in die Abtei kommen", sagt Schwester Rebekka. So startet jeder Ferientag in der Abtei mit einem Gebet und einer Messe. Allerdings ist ein wenig länger schlafen angesagt. Statt um 6.30 Uhr wie gewohnt geht es erst um 7 Uhr los. Für die Schwestern schließt sich das Frühstück an. Danach beginnt die freie Zeit. Statt in den Werkstätten oder im Gästebereich zu arbeiten steht Freizeit an. Wer nicht zu einem Ausflug startet, der nimmt am Mittagsgebet um 11.30 Uhr teil, dem wie gewohnt das Mittagessen folgt. Danach ist erneut Zeit für persönliche Unternehmungen. "Viele Schwestern, die ein Musikinstrument spielen, nutzen die Stunden zum intensiveren Üben. Andere malen. Ich persönlich lerne hebräisch und möchte in den Ferien lernen. Dazu bin ich gerne draußen. Die Ferien bedeuten für mich, die Natur ganz bewusst wahrnehmen. Zudem werde ich auf jeden Fall mit zur romanischen Kirche in Köln fahren", berichtet Schwester Rebekka von ihren Ferienplänen. Um 18 Uhr und 20 Uhr schließen sich das Abend- und das Nachtgebet an. Dazwischen liegt um 18.30 Uhr das Abendbrot. Hier gibt es ebenfalls eine Änderung. Normalerweise herrscht Schweigen zu den Mahlzeiten im Speiseraum. In den Ferien haben die Schwestern die Möglichkeit ihr Essen mit in den Garten oder einen anderen Raum zu nehmen und sich dort auszutauschen. Überhaupt nutzen die Schwestern die freie Zeit für viele Gespräche, gemeinsame Spiele und zum Filme schauen.

Im normalen strukturierten Ablauf in der Abtei Mariendonk gibt es viele Schweigezeiten, die in den Ferien nicht gelten. "Es ist Zeit für uns und Zeit für Gott. Sich in aller Ruhe mit dem Wort Gottes beschäftigen, erfüllt. Es gehört zu unserem Leben und wir wollen es nicht missen", betont Schwester Rebekka mit Blick auf die auch in den Ferien bestehende Gebetszeiten. Zu den Ferien gehören außerdem die alltäglichen Aufgaben, die jeder Haushalt mit sich bringt und das Kümmern um die älteren Schwestern, die Hilfe brauchen .

Wenn die Schwestern auf Tour sind, sei es mit dem Rad, bei einer Besichtigung oder einer Wanderung werden sie des Öfteren von anderen Menschen angesprochen. Sie wollen wissen, woher sie kommen und um welchen Orden es sich handelt. Denn obwohl sich die Schwestern in den Ferien befinden, so sind sie doch immer als Schwestern erkennbar. "Wir tragen zwar Reisekleider und eine etwas andere Kopfbedeckung, aber nichtsdestotrotz sind wir schon von trotzdem eindeutig als Ordensschwestern ausmachbar", sagt Schwester Rebekka.

(tref)
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