Stadt Kempen Evangelischen Gemeinden in Kempen wollen kooperieren

Stadt Kempen · Presbyter informierten in der Gemeindeversammlung in der evangelischen Kirchengemeinde in St. Hubert.

Es wird ein längerer Prozess sein, doch der Anfang ist gemacht. In Tönisberg und in St. Hubert wurden gestern nach dem Gottesdienst die Pläne für eine künftige Kooperation aller drei evangelischen Kirchengemeinden Kempens vorgestellt. "Wir stehen noch ganz am Anfang, doch wir möchten natürlich die Gemeinden mitnehmen", erläuterte Jörg Lemke vom Presbyterium der evangelischen Kirchengemeinde in St. Hubert. Und Pfarrerin Renate Wehner hatte im Gottesdienst in der Gustav-Adolf-Kirche bereits an die Gemeindemitglieder appelliert: "Das Gespräch ist wichtig. Ich bitte Sie, sich gleich bei der Gemeindeversammlung einzubringen."

Es geht um wichtige Veränderungen, die letztlich auf eine Fusion der evangelischen Kirchengemeinden in Alt-Kempen, St. Hubert und Tönisberg hinauslaufen. Bereits seit drei Jahren gibt es einen bislang eher stillen Prozess. In diesem Zeitraum trafen sich die Presbyterien aller drei Gemeinden, um sich gegenseitig kennen zu lernen. Daraus hat sich ein Kooperationsausschuss mit dem Ziel der Fusion gebildet. Eine externe Beraterin begleitet den Prozess. Denn dass es zur Fusion kommen wird, das scheint unausweichlich zu sein. Pfarrer Markus Rönchen erläuterte es humorvoll mit einem Asterixband in der Hand: "Dieses kleine gallische Dorf hat immer am Alten festhalten können. In der Realität sieht es anders aus. Es ändert sich ganz viel. Das betrifft auch unsere kirchliche Landschaft."

Die Gründe, die Jörg Lemke präsentierte, liegen zum einen in der abnehmenden Zahl von Pfarrern. In sechs bis zehn Jahren werden viele Pfarrer und Pfarrerinnen aus Altersgründen aus dem Pfarrdienst ausscheiden. Die evangelische Kirche im Rheinland plant bis zum Jahr 2030 die Reduzierung von 1600 auf 1000 Pfarrstellen. In den drei Kempener Gemeinden werden in acht Jahren alle Pfarrerinnen und Pfarrer außer Pfarrer Markus Rönchen im Ruhestand sein. Zudem nimmt auch die Zahl der Gemeindemitglieder immer weiter ab. Alle drei Gemeinden haben aktuell circa 7250 Mitglieder, mit "sinkender Tendenz", wie Pfarrer Rönchen berichtete. Das führt auch dazu, dass trotz hoher Kirchensteuereinnahmen die Haushalte defizitär sind und Rücklagen aufgebraucht werden müssen. Die Verantwortlichen wollen den Prozess der Fusion, der in sieben oder acht Jahren spätestens abgeschlossen sein muss, behutsam gestalten und die Bedenken der Gemeindemitglieder aufnehmen.

(evs)
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