Stadt Kempen Es wird Zeit für den Reifenwechsel

Stadt Kempen · Es wird langsam kälter, der Andrang in den Autohäusern steigt. Von Ganzjahresreifen raten die Fachleute ab. Sie warnen vor Billigangeboten, die im Internet kursieren.

 Symbolbild

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Foto: dpa, reh htf jsc tmk

Schon wird es etwas kälter, bekommen dies die Reifenhändler oder Service-Werkstätten kurz vor dem offiziellen Beginn der kalten Jahreszeit zu spüren. Die Umrüstung auf die Winterreifen hat begonnen. "Wir haben schon gut zu tun", sagt stellvertretend für viele andere, die die RP befragt hat, Andreas Tendyck vom gleichnamigen Autohaus an der Hülser Straße 69 in Kempen. "In der vorigen Woche ist der Betrieb losgegangen, offenbar befürchten viele Kunden einen besonders strengen Winter", sagt der 35-jährige Andreas Tendyck, Sohn des Obermeisters der Kfz-Innung im Kreis Viersen, Richard Tendyck. Die Tendycks haben weitere Autohäuser in Dormagen und Nettetal, wo in einem "Reifenhotel" weit über tausend Sätze in der Winter- und Sommersaison zwischen- beziehungsweise eingelagert werden.

Die Preise tun sich bei den Autohäusern und Werkstätten nicht allzu viel. Bei den Tendycks kostet die einfache Umrüstung 20 Euro. 49 Euros werden mindestens fällig, wenn nicht nur der Reifen, sondern auch die Felgen gewechselt werden müssen. Obwohl der Trend bei vielen Autofahrern zum Ganzjahresreifen geht, hält davon Andreas Tendyck nicht allzu viel, er sagt: "Sicherlich kann dies bei Autofahrern, die vielleicht im Jahr nur 5000 oder 7000 Kilometer fahren, eine Alternative sein, aber die speziellen Sommer- und Winterreifen sind eindeutig besser, denn bei einer Vollbremsung kann schon mal bei den Ganzjahresreifen der entscheidende Meter fehlen."

Ralf Klopsch (50), der mit seinem Vater Ludwig seit 2006 den Reifenhandel und -service an der Hülser Straße 130 in Kempen führt, ist mit seinen Kollegen mitten in der Umrüstung. Auch Klopsch weist darauf hin, dass die Ganzjahresreifen keine "Heilsbringer" sind, aufgrund ihrer Beschaffenheit auch im Sommer bei trockenem Wetter für längere Bremswege sorgen. Wovon Klopsch gar nichts hält: von so manchen Internet-Angeboten, bei denen ein Jahresreifen für bestimmte Größen schon ab 30 Euro zu haben ist. "Da kann was nicht stimmen", sagt Klopsch und rät den Autofahrern, dies genau zu überprüfen, denn: "Die Jahresreifen können doch nicht preiswerter sein, als die speziellen Sommer- oder Winterreifen." Er weist ferner auf die Fachberatung vor Ort und unter anderem auf die Möglichkeit des Einlagerns der Sommer- oder Winterreifen hin. Die reine Einlagerung kostet dort 23,80 Euro. Ein normaler Reifenwechsel wird dort komplett für 15 Euro gemacht, eine komplette Ummontage, also mit einem Austausch der Felge, je nach Größe in der Regel für 40 bis 60 Euro.

Erheblich teuer kann der neue Winterreifen werden, wenn das Fahrzeug nach November 2014 mit Sommerreifen neu gekauft worden ist. An den Reifen der Neuwagen müssen ab diesem Zeitpunkt Sensoren angebracht sein, die den Bordcomputer informieren, wenn der Luftdruck in einem Reifen nicht mehr stimmt. Es gibt darüber eine indirekte Kontrolle, wenn das ABS-System feststellt, dass ein Reifen anders rollt als die anderen. Und wenn man sich jetzt erstmals einen Winterreifen zulegt, muss dieser auch diese speziellen Sensoren haben. "Dadurch kann man schon mal pro Rad mindestens 50 Euro mehr bezahlen", sagt Andreas Tendyck. In seinem Betrieb kann die Nachrüstung schnell erfolgen, auch bei Klopsch, der generell dazu rät, den Einbau solcher Luftdrucküberwachungssysteme von qualifizierten Fachbetrieben durchführen zu lassen.

(wsc)
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