Gemeinde Grefrath Es fehlt an Auftrittsmöglichkeiten vor Ort

Gemeinde Grefrath · Der Gitarrist Tobias Janssen wohnt in Grefrath, probt in Oedt und spielt in mehreren Formationen in ganz Deutschland und der Schweiz. Ein wichtiger Schwerpunkt ist das Musikkabarettduo "Pro:c-dur" mit dem Pianisten Timm Beckmann.

 Der Gitarrist Tobias Janssen auf dem Balkon seiner Wohnung in Grefrath. Auch wenn seine Gitarre die Nationalflagge von Namibia zeigt, stammt auch sie vom Niederrhein - von der Werkstatt Redemption von Daniel Kuppels aus Nettetal.

Der Gitarrist Tobias Janssen auf dem Balkon seiner Wohnung in Grefrath. Auch wenn seine Gitarre die Nationalflagge von Namibia zeigt, stammt auch sie vom Niederrhein - von der Werkstatt Redemption von Daniel Kuppels aus Nettetal.

Foto: WOLFGANG KAISER

Morgen springt er als Bassist für einen Kollegen beim Herbstfest in Grefrath ein. Tobias Janssen spielt sonst mehr E-Gitarre. Er hat sonst eher Auftritte im Renitenztheater Stuttgart, in der Zeche Carl in Essen, im Kölner Bürgerhaus Stollwerck oder im Miller's Studio in Zürich - daheim "eher seltener". Hier gebe es zu wenige Spielstätten für Musiker, bedauert er. Tobias Janssen lebt mit seiner Familie in Grefrath, weil er hier aufgewachsen ist. Aber zu Konzerten, Auftritten und Aufnahmen ist er viel unterwegs, in ganz Deutschland und der Schweiz. Zusammen mit dem Pianisten Timm Beckmann bildet er das Musikkabarettduo "pro:c-dur" (in Lautschrift geschrieben).

Außerdem spielt Janssen in mehreren Bands mit. Das Duo "Lily was here" zusammen mit der Sängerin Bianca Körner gab vor nicht allzu langer Zeit ein Konzert im Kulturcafé Papperlapapp. Außerdem spielt er in der Band EES des Kölner Namibianers Kwaito. Auch Janssens Gitarre, eine aus der Werkstatt Repemption von Daniel Kuppels in Nettetal, ist in den Farben der Nationalflagge von Namibia lackiert. Außerdem hat er schon mit den verschiedensten Künstlern zusammen auf der Bühne gestanden. Er spielte für höchst unterschiedliche Musiker wie Howard Carpendale und Vicky Leandros, Matthias Reim und Irene Sheer oder Olli Pocher. Janssen ist gefragt und wird viel gebucht. Und auch wenn es vielfach nicht "seine Musik" ist, bleibt er Profi, stellt seine persönlichen Vorlieben hinten an und spielt in den verschiedensten Stilen. Aber man könne auch nicht alles spielen, gibt er zu. Er zum Beispiel kann nicht perfekt Reggae spielen. Die eigene Formation, die nicht nur covert, sondern auch eigene Musik spielt, ist bisher Wunschtraum geblieben.

Aufgewachsen ist Janssen in Oedt, wo er heute noch einen Proberaum hat. Ein paar Jahre lebte er in Mönchengladbach, unterrichtete dort auch an der Musikschule, merkte aber schnell, dass es nicht sein Ding ist, lustlosen Kids das Gitarrespielen beizubringen. Heute unterrichtet er am Luise-Duisberg-Gymnasium Gitarre für die Mitglieder der Big Band von Markus Türk - auch ein Grefrather. Es gibt sie also doch - die tollen Musiker vor Ort. Aber Tobias Janssen findet, dass sie zu wenig Chancen erhalten, sich und ihr Können mal live zu zeigen. Da müsse man schon nach Duisburg, Düsseldorf, Köln ausweichen. Bühnen wie die Rockschicht in Viersen oder Projekt 42 in M'Gladbach gebe es zu wenige. Er erinnert auch an die Metalband "Blind Guardian", die 1987 gegründet wurde und Musiker aus der Region hatte. Die Band hatte vor allem in Asien und Südamerika viel Erfolg, doch zu Hause sei sie nie richtig wahrgenommen worden.

Tobias Janssen selber ist auch auf einem gutem Wege. Mit seinem Musikkabarett "pro:c-dur" kommt er auf 70 bis 80 Auftritte im Jahr. Er hat in Arnheim Jazz, Rock und Popgitarre studiert. Er selber kommt vom Rock her, hat sich aber auch dem Jazz genähert. Bei "pro:c-dur" wird die Klassik mal ganz anders erklärt, da kann es schon mal laut werden. Das Publikum, mit den "Stones" aufgewachsen, genießt das.

(RP)
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