Stadt Kempen Erstwähler üben für die Stimmabgabe

Stadt Kempen · Im Vorfeld der Bundestagswahl bot das Rhein-Maas-Berufskolleg in Kempen die Plattform für eine Konferenz für Erstwähler. Die Veranstaltung wurde ausgerichtet vom Verein zur Förderung politischen Handelns, in Nordrhein-Westfalen vertreten durch das Politische Bildungswerk "Junge Erwachsene machen Politik".

 Die Kandidaten bei der Bundestagswahl im Kreis Viersen (von links) Andreas Bist (FDP), Uwe Schummer (CDU), Christoph Saßen (Die Linke), Jürgen Heinen (Die Grünen) und Udo Schiefner (SPD) stellten sich im Rhein-Maas-Berufskolleg in Kempen den Fragen der Berufsschüler.

Die Kandidaten bei der Bundestagswahl im Kreis Viersen (von links) Andreas Bist (FDP), Uwe Schummer (CDU), Christoph Saßen (Die Linke), Jürgen Heinen (Die Grünen) und Udo Schiefner (SPD) stellten sich im Rhein-Maas-Berufskolleg in Kempen den Fragen der Berufsschüler.

Foto: Rhein-Maas-Berufskolleg/Rudolfo4

"Du hast die Wahl 2017" hieß es jetzt für etwa 80 Schülerinnen und Schüler des Rhein-Maas-Berufskollegs in Kempen. In Workshops, Diskussionen und Plenumssitzungen beschäftigten sich die Erstwähler an zwei Tagen in dieser Woche intensiv mit der bevorstehenden Bundestagswahl.

Alle Teilnehmer hatten im Vorfeld Wahlbenachrichtigungen per Post bekommen, die sie zur Konferenz mitbringen mussten, um sich im "Wahlbüro" zu registrieren - der Beginn der perfekten Simulation eines gesamten Wahlprozesses inklusive vorheriger und begleitender Informationsparts. "Wir haben vielfältige Erfahrung in der Konzeption und der Umsetzung derartiger Veranstaltungen. Politische Bildung für junge Menschen und das Eintreten für die Demokratie ist unser Metier", erklärte Laura Vollmann, Bildungsreferentin beim Verein zur Förderung politischen Handelns. Und Stefan Foerster, verantwortlicher Lehrer es Berufskollegs ergänzte: "Wir nehmen als einziges Berufskolleg in NRW an diesem Projekt teil und sind sehr froh darüber, dass uns der Verein zur Förderung politischen Handelns einen Großteil der Organisation abnimmt, den wir im täglichen Schulbetrieb nie und nimmer bewältigen könnten."

Am ersten Tag erfolgte ab 8 Uhr die Registrierung der Teilnehmer in einem Tagungsbüro im Foyer des alten Schulgebäudes an der Von-Saarwerden-Straße in Kempen, wo sie ihre "Wahlbenachrichtigungen", die sie bereits zu Beginn des Schuljahres per Post erhalten hatten, vorlegten. Im Anschluss erfolgten eine erste Probewahl und die Einführung in die Themenworkshops. In diesen Einheiten wurden vier Themen erarbeitet, wobei diese den teilnehmenden Parteien zugeordnet und deren jeweilige Positionen auf Basis des anonymisierten Parteiprogramms bearbeitetet wurden. Im Anschluss konnten in drei Phasen Wahlparcours mit Workshops beschritten werden. Das Themenspektrum reichte hier vom Drehen von Wahlvideos über das Wahlsystem in Deutschland bis hin zu den Möglichkeiten politischer Beteiligung und der Analyse von Populismus. Am zweiten Tag wurden die Sieger des Parcourswettbewerbs gekürt und im Anschluss gab es ein Koalitionsplanspiel mit simulierter Pressekonferenz. In einer "fraktionsinternen" Sitzung wurden die vier Workshop-Themen parteipolitisch ausgewertet und es wurde überlegt, mit wem nun Koalitionsverhandlungen aufgenommen werden sollten. Danach präsentierten Fraktionssprecherinnen- und sprecher die Ergebnisse in der simulierten Pressekonferenz.

Zwischen Abschlussplenum und einer zweiten Probewahl kam zu einem politischen Speed Dating mit den Direktkandidaten des Kreis Viersener Wahlkreises. Hierzu wurden die beiden Bundestagsabgeordneten Uwe Schummer (CDU) und Udo Schiefner (SPD), die bei der Bundestagswahl am 24. September wieder für den Einzug ins Berliner Parlament kandidieren, sowie ihre Mitbewerber Jürgen Heinen (Die Grünen, Andreas Bist (FDP) und Christoph Saßen (Die Linke) eingeladen. Der Kandidat der AfD im Kreis Viersen, Kay Gottschalk, war nicht eingeladen worden.

Dieser Teil des Projekts kam bei den Schülerinnen und Schülern besonders gut an: "Es ist spannend, den Kandidaten so nah zu sein und sie intensiv zu befragen", so eine Teilnehmerin. Und auch Schulleiterin Elke Terbeck zeigte sich begeistert: "Gerade mit solchen neuen Formaten können wir bei den jungen Leuten Interesse für Politik über den Unterricht hinaus erzeugen und sie veranlassen, Ihr Wahlrecht wahrzunehmen."

(RP)
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