Stadt Kempen Erinnerungen an Kaiser's in Kempen

Stadt Kempen · Viele Kunden haben die Schließung der Filiale an der Engerstraße mit Wehmut begleitet.

 Seit Samstagabend ist Kaiser's in Kempen Geschichte, die Filiale an der Engerstraße geschlossen. Hier soll Kodi einziehen.

Seit Samstagabend ist Kaiser's in Kempen Geschichte, die Filiale an der Engerstraße geschlossen. Hier soll Kodi einziehen.

Foto: Kaiser

Es wussten ja schon alle recht lange Zeit, aber in der letzten Woche, als es dem tatsächlichen Ende der Schließung von Kaiser's an der Engerstraße entgegen ging, wurde es doch manchem Bewohner der Kempener Innenstadt schwer ums Herz. Bei Kunden wie auch den Mitarbeitern im Geschäft an der Engerstraße machte sich Wehmut breit. Sie wäre froh, wenn die Woche vorüber wäre, sagte eine der Verkäuferinnen. Immer wieder darauf angesprochen zu werden, dass der Laden geschlossen wird, das falle schon schwer. Sie selbst wusste schon, dass sie in Hüls arbeiten und dort ihr letztes Jahr der Ausbildung abschließen wird. Die Filiale dort kannte sie schon, es gefällt ihr dort auch, aber sie werde Kempen und die Kunden hier vermissen, sagte sie in der vergangenen letzten Woche des Marktes.

Auch ihren Kollegen war anzumerken, dass sie sich angesichts des Ausverkaufs der zunehmend leeren Regale nicht mehr wohlfühlten. Sie bemühten sich um Freundlichkeit, so wie immer. Aber über allem lag Tristesse. Da tat es ihnen offensichtlich gut, dass es manche guten Wünsche für die Zukunft von den Kunden gab oder auch ein Dankeschön. Vor allem ältere Kunden bedauerten immer wieder den Verlust des Marktes in der Innenstadt. So sagte eine Dame, sie komme noch einmal am Nachmittag einkaufen. Die Preise um 25 Prozent reduziert, da wollte sie sich noch einmal mit haltbaren Lebensmitteln eindecken. Denn der Weg zu den Supermärkten jenseits des Rings sei für sie doch sehr beschwerlich. "Außerdem kenne ich da doch keinen", bedauert sie. Bei Kaiser's sei sie immer freundlich bedient worden.

Und dann gibt es da noch Erinnerungen. Denn das "Kaiser's Kaffee-Geschäft" - so hieß das früher - gab es schon lange in Kempen. Werner Beckers hat bereits in einem Adressbuch von 1912 einen Eintrag vom Kaiser's Kaffee-Geschäft an der Peterstraße gefunden. Da kommen dann auch bei der Verfasserin dieses Artikels Erinnerungen auf. Denn ihre Mutter war in den 1950er-Jahren als Verkäuferin bei Kaiser's in Kempen beschäftigt. Gemeinsam mit Resi Hermans, der Frau des früheren Bürgermeisters von Kempen. Die erinnert sich noch gerne an die Zeiten damals. Das Geschäft befand sich zunächst an der Peterstraße, dann später an der Engerstraße in einem Haus von Kohlenhändler Jakob Averbrock, unweit von Spielwaren Jansen, erzählt sie. Sie wären damals in den 1950er-Jahren eine fröhliche Gruppe von jungen Frauen gewesen, erinnert sie sich. Und ihr ist auch das strenge Regiment von Fräulein Katharina Schumacher noch gut im Gedächtnis. Die sorgte für Zucht und Ordnung. Gleichwohl war sie beliebt, denn zu ihrem Namenstag tauchten auch lange nach ihrer Pensionierung in ihrem Haus an der Umstraße ehemalige Mitarbeiterinnen zur Gratulation auf. Auch das eine gute Erinnerung der Reporterin - denn es gab Fanta für die Kinder. Ein Luxus Ende der 1960er-Jahre.

Das Ende von Kaiser's sieht Resi Hermans zwar mit Bedauern, aber auch realistisch. Denn sie weiß aus eigener Erfahrung, dass ein Geschäft nicht davon leben kann, dass die Menschen dort nur wenige Teile einkaufen. Aber es gehe wieder ein Teil der Kempener Einzelhandelsgeschichte verloren, meint sie.

(sr)
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