Gemeinde Grefrath Erinnerung an die NS-Toten

Gemeinde Grefrath · In Grefrath trafen sich gestern viele Bürger am Gedenkstein.

 Viele Grefrather kamen gestern zum Gedenkstein und erinnerten an die Opfer des Nationalsozialismus.

Viele Grefrather kamen gestern zum Gedenkstein und erinnerten an die Opfer des Nationalsozialismus.

Foto: achim Hüskes

In Grefrath wird seit vielen Jahren im Januar am Gedenkstein an die jüdischen Opfer des Nationalsozialismus erinnert. Mehr als 100 Bürger und viele Schüler der Mülhausener Liebfrauenschule waren gestern anwesend. Die Schüler aus verschiedenen Jahrgangsstufen trugen Fürbitten vor. Pfarrer Johannes Quadflieg machte deutlich, dass man sich erinnern wolle: "Wir stellen uns gegen das Vergessen." Er betonte weiter, dass Menschen das "Miteinander und Füreinander im Sinn haben sollen." Er verwies darauf, dass auch die Flüchtlinge unsere Hilfe benötigen.

Irmgard Tophoven las die Namen der Bürger aus Grefrath vor, die Opfer der NS-Herrschaft wurden. Sie erinnerte an die Befreiung des Lagers Auschwitz vor 71 Jahren. Die evangelische Pfarrerin Barbara Münzenberg ließ die Teilnehmer der Gedenkfeier wissen, dass man versuche, deutlich zu machen, wie wichtig das Gedenken sei. Sie verwies darauf, dass die Verbrechen der Nationalsozialisten auch dadurch möglich geworden sei, weil sie Handlanger hatten.

Bürgermeister Manfred Lommetz gab zu Beginn seiner Rede eine persönliche Empfindung preis, indem er meinte: "Wenn ich die Namen von den Grefrather jüdischen Mitbürgern höre, die grauenhaft ermordet wurden, läuft mir jedes Mal ein kalter Schauer über den Rücken." Lommetz erinnerte weiter an das "qualvolle Sterben der Menschen" und machte klar, dass die Deutschen die Schuld nicht auslöschen können. Er rief dazu auf, dafür einzutreten, dass so etwas nie mehr passiert. Lommetz weiter: "In Stein gemeißelt hier auf dem Stein an der Laurentiuskirche sind sie unter uns geblieben." Der Bürgermeister schaffte auch den Spagat zur Jetztzeit. Er erinnerte an den Flüchtlingsstrom und stellte fest: "Die Regierungen in Berlin und Düsseldorf sind mit dem Problem vollkommen überfordert." Er riet dazu, die Befürchtungen der Menschen ernst zu nehmen, denn es dürfe kein Fremdenhass entstehen. Lommetz, der auch Rechtsanwalt ist, rief dazu auf den, den demokratischen Rechtsstaat zu schützen und zu bewahren. Mit einem gemeinsamen Lied endete die Gedenkstunde.

(mab)
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