Stadt Kempen Er ist in Kempen angekommen

Stadt Kempen · Andreas Bodenbenner ist seit Anfang des Jahres als Gemeindereferent in der Pfarre St. Mariäe Geburt und der Gemeinschaft der Gemeinden (GdG) Kempen-Tönisvorst tätig. Er bringt viel Erfahrung für sein Amt mit.

 Andreas Bodenbenner sieht seinen Wechsel nach Kempen als willkommene Chance. Besonders die Offenheit der Gemeinde habe ihn gereizt.

Andreas Bodenbenner sieht seinen Wechsel nach Kempen als willkommene Chance. Besonders die Offenheit der Gemeinde habe ihn gereizt.

Foto: wolfgang kaiser

Das Gemeindeleben mit den verschiedenen Gruppierungen gestalten, aber auch aktiv am Wandel in der Kirche und der Gemeinde mitarbeiten, so kann man die Auffassung von Andreas Bodenbenner zusammenfassen. Seit Anfang des Jahres ist der 56-Jährige als Nachfolger von Michael Gerards in der Pfarre St. Mariäe Geburt in Kempen tätig. Im Gespräch mit der Rheinischen Post zog der Viersener jetzt eine Bilanz der ersten Monate als Gemeindereferent. Größte Aufgabe war für ihn zunächst das Kennenlernen der verschiedenen Gruppen in der katholischen Kirchengemeinde. Das ging im großen Bogen von Kinderkirche über Kolpingsfamilie bis hin zu den Senioren. Er wollte kennen lernen, "was das Leben hier ausmacht". Dabei beschränkte sich Bodenbenner nicht nur auf die kirchliche Ebene, sondern wollte auch die Kommune und das Leben der Menschen in Kempen kennen lernen. So gab es Gespräche mit Sozialdezernent Michael Klee und dem Jugendamt oder er hat sich in die Quartiersentwicklung im Hagelkreuz eingebracht. Dabei kommt ihm mit Sicherheit zu Gute, dass er Sozialpädagogik studiert hat und erst später die Religionspädagogik noch dazu.

Ganz wichtig ist ihm, "mit den Menschen in Kontakt zu treten". So ist einer seiner Schwerpunkte auch die Arbeit in den Kindertagesstätten. Da sieht er einen Bereich, wo viel Bedarf ist. Denn die Kirche muss seiner Meinung nach schon früh den Kontakt nach außen suchen. Auch ein Kindergarten sei ein Gemeindeort, ein Kirchenort, sagt Bodenbenner. Die Menschen kämen nicht mehr "automatisch in die Kirche", vor allem die jungen Menschen nicht, sagt er. Deshalb müsse man auch verständlich machen, dass es auch andere Glaubensorte als die Kirche gebe. Das kann dann halt auch die Kita sein, eine Schule oder die freie Natur. "Wir müssen lernen, dass die Menschen den Glauben heute anders leben," so Bodenbenner.

Gerne sucht er auch Kontakt zu den Flüchtlingen in den Unterkünften oder beim Begegnungscafé im evangelischen Gemeindezentrum an der Wachtendonker Straße. Da sei die Kirche auch aufgerufen, eine Willkommenskultur zu schaffen. Die Flüchtlinge sollten in Kempen eine Heimat finden und das wäre eine Aufgabe, bei der auch die Kirche sehen müsse, wo sie helfen kann. Trotz des Personalmangels in der Kirche, unter dem ja auch Kempen leidet, sollte seiner Ansicht nach Kirche im Leben präsent sein. Wichtig ist für Andreas Bodenbenner dabei, den hohen Einsatz der Laien zu honorieren. Er hat die Erfahrung gemacht, dass Ehrenamtler heute zunehmend nicht mehr nur als Handlanger tätig sein möchten, sondern mitgestalten wollen. Sie möchten ernst genommen werden mit ihren Kompetenzen. Da gelte es hinzuhören und Ideen aufzugreifen, wenn Engagierte Wünschen oder Sehnsüchte aussprechen, wie sie ihren Glauben leben möchten.

Ein weiteres wichtiges Thema wird für ihn in Zukunft die stärkere Zusammenarbeit der Gemeinden aus Kempen und Tönisvorst, denn mit dem Weggang von Pfarrer Kamm im Sommer 2017 muss das pastorale Leben der Gemeinden gemeinsam gestaltet und verantwortet werden. Auch hier sieht er eine große Veränderung auf die Gläubigen zu kommen. "Wir müssen uns als Kirche neu aufstellen." Mehr Vernetzung wünscht er sich. Und stellt auch die Frage nach dem Verständnis, wie Kirche sein soll. Ganz klar betont er, dass er nicht nach Kempen gekommen ist, um alles neu zu machen. Denn schließlich ist er erfahren in der Gemeindearbeit. Kempen ist die dritte Station in seinem Berufsleben. Er weiß, dass zu viel Neues oft auf die Menschen als Bedrohung wirkt. Traditionen bedeuten für ihn nicht nur negatives Festhalten, er sieht in Überkommenem und Bewährtem eine gute Basis für das Leben in den Gemeinden.

Da käme ihm, dem gebürtigen Viersener, wohl niederrheinische Bodenständigkeit zu Gute, meint er. Der Vater von zwei mittlerweile erwachsenen Kindern war vor seiner jetzigen Tätigkeit in Kempen zuletzt viele Jahre in der fusionierten Pfarrgemeinde Dülken-Boisheim aktiv. Dort war der bekennende Fußballfan (Borussia Mönchengladbach) sowie Freizeitradler sehr beliebt. Man ließ ihn nur ungern ziehen. Insgesamt freut er sich, in Kempen zu sein. Er habe den Wechsel als willkommene Chance gesehen. Die Offenheit der Gemeinde in ihrem Umbruch habe ihn gereizt. Er sei hier angekommen, sagt er.

(sr)
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