Stadt Kempen Ein Konzert als Abschiedsgeschenk

Stadt Kempen · Sonst bekommt jemand, der geht, Geschenke. Am Sonntagnachmittag war es genau umgekehrt. Johannes Herrig, der rund 15 Jahre in St. Josef in Kamperlings den Kirchenchor leitete und oft als Organist einsprang, verabschiedete sich mit einem wunderschönen Konzert von der Gemeinde. Propst Dr. Thomas Eicker bedauerte den Weggang von Herrig, freute sich aber, dass dieser zugesagt hätte, im Notfall immer wieder einspringen zu wollen. Gleichzeitig würdigte Eicker, dass Herrig sich trotz der vakanten Organistenstelle in Kempen entschieden hatte, seiner Grefrather Gemeinde treu zu bleiben.

Für das Konzert hatte sich Herrig Verstärkung geholt. Der Kirchenchor von St. Josef wurde ergänzt durch den Chor von St. Michael aus Krefeld-Lindental. Als kleines, aber feines Orchester kam das Collegium Instrumentale Kempen hinzu. Als Solistinnen brillierten Katharina Borsch (Sopran) und Elena Janzen (Harfe).

Herrig hatte sich bei der Programmauswahl einen schönen Gegensatz einfallen lassen. Moderne Stücke amerikanischer Komponisten bildeten den Rahmen für klassische romantische Musik. Durch das Ganze zog sich dann die Harfe als feines Solo-Instrument. So begann das Konzert mit einem "Te Deum" von John Purifoy. Der Amerikaner variiert in seinem Stück die ersten Zeilen des "Te Deum" in lateinischer und englischer Sprache. Das klingt verrückt, ist aber ein wunderschöner Klang - zumal sich hier bereits zeigte, wie sehr Chor und Orchester miteinander harmonierten.

Zentraler Punkt des Konzertes war die "Missa Advocata nostra" von Johann Kaspar Aiblinger. Ursprünglich wurde die Messe für einen Nonnen-Orden komponiert. Herrig hat das Werk bearbeitet und daraus eine Fassung für Solo-Sopran, Chor, Harfe und Orchester gemacht - eine wohl gelungene Fassung. Katharina Borsch konnte hier ihren jungen Sopran richtig gut einsetzen. Ihre Stimme passte sehr gut zu den Harfenklängen und zum Chor. Johannes Herrig ist es gelungen, aus dem ursprünglich nur für Frauenstimmen und Orgel gedachten Werk etwas zu machen, das allen Stimmen und Instrumenten genügend Raum lässt. Die Streicher übernehmen die Rolle der Orgel, Flöte und Oboe wirken wie leichte Wellen zum Gesang. Das Publikum in der St.-Josef-Kirche erlebte hier im Übrigen ohne viel Aufhebens eine Erstaufführung.

Zum Schluss gab es dann noch einmal die Lobpreisung der Musik mit "When in our music God ist glorified" von Joel Raney - eine eingängige, leichte Musik eines amerikanischen Komponisten. Hier jubelte die Musik im Gesang und in der Musik. Zu Recht gab es zum Abschluss sowohl viel Applaus vom Publikum als auch dankbaren Applaus vom Chor für den Chorleiter und Arrangeur Johannes Herrig. Als Zugabe erklang noch einmal das letzte Stück und irgendwie gingen alle beschwingt von der Musik in den Herbstabend.

(sr)
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