Bürgermeister Volker Rübo Überreicht Bundesverdienstkreuz An Kempenerin Anita Schreieck Ein außergewöhnliches Engagement für Flüchtlinge

Kempen · KEMPEN Eine gemeinsame Premiere hatten Bürgermeister VolkerRübo und Anita Schreieck am Montagabend im Kempener Rathaus. Denn erstmals überreichte Rübo im Auftrag des Bundespräsidenten ein Bundesverdienstkreuz am Bande an eine Kempener Bürgerin. Anita Schreieck erhielt es für ihr jahrzehntelanges ehrenamtliches Engagement für Asylbewerber und Menschenrechte. Er freue sich besonders, einen so "großartigen und lieben Menschen zu ehren", sagte der Bürgermeister, der in vielen gemeinsamen Begegnungen ihre "Liebe und Hartnäckigkeit" zur Erreichung ihrer Ziele kennen gelernt hat. Keineswegs leicht sei der Weg zu dieser Auszeichnung gewesen, so Rübo. Doch die Stadt habe, als der Antrag aus den Reihen des Multikulturellen Forums und von Ratsherrn JeyaratnamCaniceus (Grüne) kam, dies gerne unterstützt. Umfangreich musste die Arbeit von Anita Schreieck dokumentiert werden. Und da ist im Laufe der Jahre sehr viel zusammen gekommen. Die frühere Hauptschullehrerin kam eher durch Zufall zur Arbeit für Flüchtlinge. Bis 1976 arbeitete sie als Lehrerin an einer Hauptschule in Krefeld. Um für ihre beide Töchter da zu sein, schied sie aus dem Schuldienst aus. Beim Spaziergang mit den Töchtern kamen sie am Asylbewerberheim in Escheln vorbei. Und die Mädchen fragten nach, warum denn dort stets Licht brenne. Am nächsten Tag ging Schreieck dem auf den Grund. Und fand eine Gruppe von Afrikanern, in der Mitte ein kleines Kind. Und alle sahen nur traurig und trostlos aus. Erst mit Englisch, dann mit Französisch versuchte sie ins Gespräch zu kommen. Damit war das Eis gebrochen und die Menschen erzählten.

 Bürgermeister Volker Rübo (rechts) überreichte Anita Schreieck das Bundesverdienstkreuz. Mit von der Partei waren ihr Ehemann Arno und die Kinder Stefanie (2.v.l.) und Tanja.

Bürgermeister Volker Rübo (rechts) überreichte Anita Schreieck das Bundesverdienstkreuz. Mit von der Partei waren ihr Ehemann Arno und die Kinder Stefanie (2.v.l.) und Tanja.

Foto: Kaiser

KEMPEN Eine gemeinsame Premiere hatten Bürgermeister Volker Rübo und Anita Schreieck am Montagabend im Kempener Rathaus. Denn erstmals überreichte Rübo im Auftrag des Bundespräsidenten ein Bundesverdienstkreuz am Bande an eine Kempener Bürgerin. Anita Schreieck erhielt es für ihr jahrzehntelanges ehrenamtliches Engagement für Asylbewerber und Menschenrechte. Er freue sich besonders, einen so "großartigen und lieben Menschen zu ehren", sagte der Bürgermeister, der in vielen gemeinsamen Begegnungen ihre "Liebe und Hartnäckigkeit" zur Erreichung ihrer Ziele kennen gelernt hat. Keineswegs leicht sei der Weg zu dieser Auszeichnung gewesen, so Rübo. Doch die Stadt habe, als der Antrag aus den Reihen des Multikulturellen Forums und von Ratsherrn Jeyaratnam Caniceus (Grüne) kam, dies gerne unterstützt. Umfangreich musste die Arbeit von Anita Schreieck dokumentiert werden. Und da ist im Laufe der Jahre sehr viel zusammen gekommen. Die frühere Hauptschullehrerin kam eher durch Zufall zur Arbeit für Flüchtlinge. Bis 1976 arbeitete sie als Lehrerin an einer Hauptschule in Krefeld. Um für ihre beide Töchter da zu sein, schied sie aus dem Schuldienst aus. Beim Spaziergang mit den Töchtern kamen sie am Asylbewerberheim in Escheln vorbei. Und die Mädchen fragten nach, warum denn dort stets Licht brenne. Am nächsten Tag ging Schreieck dem auf den Grund. Und fand eine Gruppe von Afrikanern, in der Mitte ein kleines Kind. Und alle sahen nur traurig und trostlos aus. Erst mit Englisch, dann mit Französisch versuchte sie ins Gespräch zu kommen. Damit war das Eis gebrochen und die Menschen erzählten.

Sie hatte das gefunden, was sie die drei Säulen gelungener Integration nennt. Zunächst die Sprache lernen. Denn Sprache sei die Brücke zur Umwelt. Dann eine Arbeit suchen und eine Wohnung. Bei allen Dreien hat sie geholfen, als Sprachlehrerin für Deutsch im Pfarrzentrum Christ-König, als Helferin bei der Arbeitssuche und Übersetzerin aller nötigen Papiere. Viele Asylbewerber hat sie ins Ausländeramt begleitet. Und dann hat sie sich nicht nur um das Dach über dem Kopf gekümmert, sondern auch um die Ausstattung. Es folgte die Gründung des Arbeitskreises für Asyl und Menschenrechte sowie später die Mitarbeit im Multikulturellen Forum. Unterstützt wurde sie dabei nicht nur von ihrer Familie, sondern auch von vielen Freunden und Wegbegleitern, die sich mit ihr über die Auszeichnung freuten.

Stellvertretend für die vielen, denen sie geholfen hat, sprach Anna Minayan, eine mit ihrer Familie aus dem Iran geflohenen Armenierin. Anita Schreieck sei nicht nur Lehrerin sondern Freundin gewesen. Sie habe das Gefühl des Alleinseins nach der Ankunft genommen. "So viele gute Eigenschaften findet man selten in einem Menschen."

SILVIA RUF-STANLEY

(sr)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort