Stadt Kempen Ehrenamtler sind in der Pfarre stärker gefordert

Stadt Kempen · Die organisatorische Umgestaltung der Kempener Kirchengemeinde läuft. Am 20. Juni wird darüber abschließend beraten.

 Die Propsteikirche St. Mariae Geburt in der Kempener Altstadt ist die Hauptkirche der Katholiken in der Thomasstadt.

Die Propsteikirche St. Mariae Geburt in der Kempener Altstadt ist die Hauptkirche der Katholiken in der Thomasstadt.

Foto: Wolfgang Kaiser

Ganz demonstrativ zierte rot-weißes Flatterband am Eingang nicht nur bei der Pfarrversammlung im Februar, sondern auch kürzlich den Pfarrbrief der Gemeinde St. Mariäe Geburt. "Umbau erforderlich" stand da auf dem Baustellenschild. Denn nachdem vor einigen Jahren bereits die drei Kempener Gemeinden zusammenwachsen mussten, sollen dies nun auch die Gemeinden in der Region Kempen-Tönisvorst tun. Sie bilden bereits eine Gemeinschaft der Gemeinden (GdG).

Dem Bistum Aachen fehlen Priester, um alle Pfarren zu besetzen. Daher rückt das Engagement der Ehrenamtlichen immer mehr in den Vordergrund. Wie sich das gestalten soll, wurde bereits im Februar bei einer Pfarrversammlung diskutiert. Die Ergebnisse hat der Pfarreirat nun ausgewertet und auf Machbarkeit untersucht. Am 20. Juni soll abschließend beraten werden, was in Zukunft umgesetzt wird.

Ziel ist es, den Pfarrer von Alltagsaufgaben zu entlasten und ihm wieder mehr Zeit für seine eigentliche Aufgabe, die Seelsorge, zu geben. Dafür soll in allen vier Gemeinden der GdG ein Gemeindevorstand gebildet werden. Er soll aus bis zu drei Vertretern des Pfarreirates bestehen, außerdem einem Mitglied des Kirchenvorstands, einer Pfarrsekretärin sowie einem Seelsorger. Dies kann ein Gemeinde- oder Pastoralreferent sein. In der Pfarrversammlung wurde auch diskutiert, ob Ehrenamtliche überhaupt so viele Aufgaben übernehmen können, wie sie das Gemeindeleben erfordert. Propst Dr. Thomas Eicker und der Pfarreirat sind sich einig, dass sich Menschen gerne engagieren, wenn sie sich ihren Erfahrungen gemäß qualifiziert einbringen können. Abschätzen muss dabei aber jeder selbst, wie viel Zeit er dafür erübrigen kann, betont der Pfarreirat.

Ein weiterer wichtige Punkt ist, wo man in der Zusammenarbeit der Gemeinden Kräfte bündeln kann. Viele Dinge können übergreifend für alle Gemeinden erledigt werden. Oder es kann, wie jetzt schon geschehen, eine Bürokraft geben, die für Kempen und Tönsivorst arbeitet. Das macht nicht nur Sinn bei der Arbeitsverteilung, sondern fördert auch die Kommunikation zwischen den Gemeinden. Ein anderer Schritt war zum Beispiel auch die im Mai erfolgte Veränderung der Öffnungszeiten der Pfarrbüros. Diese sind jetzt zu den Zeiten geöffnet, wo sie wirklich häufig besucht werden. Es wurde dabei keine Stelle eingespart, betonte Gemeindereferent Andreas Bodenbenner auf Nachfrage der Rheinischen Post.

Verstärken möchte der Pfarreirat die Öffentlichkeitsarbeit. Gedacht ist zum Beispiel an eine gemeinsame Homepage der GdG oder auch einen gemeinsamen Pfarrbrief. Transparenter und offener will die Gemeinde auf die Menschen zugehen. Das beinhaltet auch ein Vorschlag, Neubürger mit einem Brief zu begrüßen und über das Gemeindeleben zu informieren. Auf der Homepage der Gemeinde heißt es dazu: "Die Kempener Pfarrei wird gefordert, sich verstärkt mit der Frage auseinanderzusetzen, wie Christen vor Ort für die Menschen da sind, insbesondere für Menschen in Not und am Rande der Gesellschaft. Die diakonischen Pastoral muss in den Blick genommen werden."

Auch mit einem weiteren Punkt muss sich der Pfarreirat demnächst beschäftigen. Angesichts des Priestermangels ist es fraglich, ob Kempens älteste Kirche St. Peter weiterhin Messen anbieten kann. Die Kempener Katholiken müssen sich auf umfassende Neuerungen einstellen. Diese werden nicht bei jedem auf Zustimmung stoßen, sie sind aber angesichts der Umstände unvermeidlich. Weitere Informationen zum Thema gibt es im Internet unter: www.st-mariae-geburt-kempen.de/umbau-gdg

(sr)
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