Stadt Kempen "Ehrenamt in Via Stenden nicht gewollt"

Stadt Kempen · Bürger erheben massive Vorwürfe gegen Verantwortliche des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) und des Sicherheitsdienstes. Spielzeug landete in Müllcontainern. Ehrenamtler in Kleiderkammer nicht mehr erwünscht.

 Seit wenigen Tagen koordiniert eine DRK-Mitarbeiterin das ehrenamtliche Engagement in der Via Stenden. Nun erheben Bürger schwere Vorwürfe gegen das Rote Kreuz. Sie empfinden ihre Hilfe als unerwünscht und beklagen einen unwürdigen Umgang der Organisation mit den Flüchtlingen.

Seit wenigen Tagen koordiniert eine DRK-Mitarbeiterin das ehrenamtliche Engagement in der Via Stenden. Nun erheben Bürger schwere Vorwürfe gegen das Rote Kreuz. Sie empfinden ihre Hilfe als unerwünscht und beklagen einen unwürdigen Umgang der Organisation mit den Flüchtlingen.

Foto: gerhard seybert

In der Via Stenden, einer Zentralen Unterbringungs-Einrichtung für Flüchtlinge, gibt es seit wenigen Tagen eine DRK-Mitarbeiterin, die das ehrenamtliche Engagement in dem Haus an der Autobahn 40 organisieren und koordinieren soll. Das brachte Anna Stenmans auf den Plan, die ausführlich in einem Brief über Missstände in der Einrichtung berichtete und ausführlich erklärte, dass eigentlich Ehrenamtler dort nicht mehr erwünscht seien. Bei diesen Beschwerden wird sie intensiv von ihrem Ehemann, dem Kerkener CDU-Ratsmitglied Karl-Heinz Stenmans, unterstützt.

Das Ehepaar, das in der Nähe der Via Stenden wohnt, zählt in diesem Zusammenhang mehrerer Fälle auf. "Bereits im November des vergangenen Jahres haben Bürger aus dem Kempener Stadtteil St. Hubert in Absprache mit der Leitung des Hauses eine Nikolausfeier organisiert", berichtet Stenmans. Nach erheblichen Vorarbeiten sei dann einen Tag vor der Veranstaltung die Feier von Verantwortlichen der Einrichtung abgesagt worden. "Es hat fadenscheinige Begründungen gegeben", fährt der engagierte Bürger fort. "Den Planern wurde gesagt, es seinen keine Kinder anwesend, und die Bewohner könnten mit dem Nikolaus nichts anfangen."

Noch erheblicher sind die Vorwürfe der beiden Stendener bezüglich einer Weihnachtsaktion der Landfrauen. Dabei hätten sie entdeckt, dass ein geplantes Spielzimmer zu einem Lager mit Feldbetten umgestaltet worden sei. Früher sei dort das Schwimmbad des ehemaligen SPD-Tagungshotels gewesen. Mit Geld des heimischen Kiwani-Clubs und Arbeitseinsatz der Stendener Schützenbruderschaft sei das Bad mit Holz überbaut und der Raum zu einem Spielzimmer umfunktioniert worden. Auch Spielzeug gab es in diesem Raum.

Während Anna Stenmans noch Weihnachtstüten an die Bewohner ausgab, fand ihr Ehemann die Feldbetten im Spielzimmer und das Spielzeug in großen Müllcontainern. "Ein Bewohner hat uns schriftlich bestätigt, dass er aufgefordert worden sei, das Spielzeug im Container zu entsorgen", fügt Anna Stenmans noch hinzu. Eine Begründung für diese Maßnahme habe es auf Anfrage nicht gegeben, außer, dass man den Platz brauche. Viel später hieß es dann, es gebe eine Eidesstattliche Erklärung, das Spielzeug sei verschimmelt. "Wir haben Verständnis dafür, dass der Platz kurzfristig oder übergangsweise bei einer Überbelegung für ein Bettenlager benötigt wird", meint das Ehepaar. Doch dann hätte man ihnen Bescheid sagen sollen, dann hätten sie das Spielzeug zwischenzeitlich in einem Bauernhof zwischengelagert.

Total überflüssig sollen die Ehrenamtler mittlerweile in der Kleiderkammer der Via Stenden geworden sein. "Uns ist Anfang des Jahres mitgeteilt worden, dass dafür hauptamtliche Kräfte eingestellt würden und wir sie auch noch einweisen sollen", blickt Anna Stenmans zurück.

Mittlerweile wurden die Ehrenamtler noch durch ein Dankes-Frühstück verabschiedet. Was die beiden dabei stört, ist die Art und Weise, wie die Flüchtlinge dabei behandelt werden. Kleiderausgabe geschehe nur noch an einer Theke. Die Hilfsbedürftigen hätten keine Chance, auch mal ein Kleidungsstück anzuprobieren. "Keine Frau fragt an einer Ausgabetheke, wenn zahlreiche Männer hinter ihr warten, nach Unterwäsche", ist Anna Stenmans fest überzeugt.

(RP)
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