Stadt Kempen Die Tricks vom Profi fürs Schauspielern

Stadt Kempen · Die Mitglieder des Amateurtheaters "Bretterbühne" absolvierten ein Wochenendseminar im Tönisberger Pfarrheim.

 Voll in Aktion: Mitglieder der "Bretterbühne" hatten beim Theaterworkshop im Tönisberger Pfarrheim viel Spaß.

Voll in Aktion: Mitglieder der "Bretterbühne" hatten beim Theaterworkshop im Tönisberger Pfarrheim viel Spaß.

Foto: Kaiser

"Zum Aufwärmen gehen wir wortlos durch den Raum, irgendjemand klatscht und gibt eine Gangart vor. Alle anderen machen es nach." Die Lockerungsübungen für den letzten Tag eines Wochenendseminars der Tönisberger "Bretterbühne" im katholischen Pfarrheim laufen. Leiterin Sibylle Krantz aus Köln erklärt die nächste Übung: "Ihr stellt euch in Pärchen gegenüber, einer bewegt sich, der andere macht es synchron nach. Wie ein Spiegelbild." Was erst einmal komisch klingt, ist Teil eines durchdachten Programms. Es zielt darauf ab, seinen Körper kennen zu lernen, auf seine Bewegung zu achten, und letztlich mit und ohne Worte Gefühle zum Ausdruck zu bringen. "Gestern sind wir über den Barfußgang des Kindergartens gelaufen und mussten unsere Gangart so einstellen, als hätten wir ein besonderes Paar Schuhe an" , berichtet Adelheid van Hall munter. "Die anderen mussten erkennen, was wir in unseren Gedanken an den Füßen tragen." Eine weitere Übung besteht darin, durch die Betonung eines Wortes ohne Mimik und Gestik eine Gefühlslage auszudrücken. "Es gibt viele Möglichkeiten, dem Zuschauer seine Gedanken und Gefühle darzustellen. Deshalb ist es wichtig, jede einzelne gezielt zu trainieren", so Sibylle Krantz.

Die Improvisation ist das andere große Thema des Wochenendes. Leiterin Sibylle Krantz schickt eine Gruppe von vier bis sechs Schauspielern nach vorne. Sie bekommen ein Wort und müssen sich untereinander verständigen, wie sie es darstellen wollen - ohne dabei den Mund aufzumachen. Tobias Klug führt eine Gruppe an, alle Nachfolgenden bewegen ihre Arme seitlich am Körper kreisförmig nach vorne. Klug zieht an einem imaginären Seil und bremst ab. Die motivierte 18-köpfige Truppe hatte schnell erkannt, dass es sich hier um einen Zug handelte. "Bei einem Theater ohne Absprachen, ohne den Zwang, seinen Text nicht zu vergessen, entstehen meist die besten Stücke. Einfach seinen Gedanken und seinem Körper freien Lauf zu lassen ist der Kernpunkt dieses Wochenendes", fasst Sibylle Krantz ihr Vorhaben zusammen. Sie weiß, wovon sie spricht. Nach vielen Jahren als Regisseurin am Profi-Theater ist sie seit einiger Zeit freiberuflich unterwegs und gibt mehrmals im Jahr verschiedene Seminare in Kooperation mit dem Amateurtheaterverband NRW.

"Mir ist es wichtig, dass die Gruppenmitglieder einander vertrauen und darauf achten, wie sie miteinander umgehen. Rücksicht nehmen, sich gegenseitig zuhören, auf die Bewegungen zu achten und schlussendlich Spaß zu haben", erklärt Marion Leinders, Regisseurin und Chefin der Tönisberger "Bretterbühne".

(mt)
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