Kempen Die Stärken aus dem Schüler-Labyrinth

Kempen · Frühzeitig eigene Fähigkeiten entdecken - in Viersens Guter Stube war dies möglich. Das Projekt "komm auf Tour - meine Stärken, meine Zukunft" machte zum siebten Mal in Viersen Station. 540 Schüler durchliefen den Parcours.

 Ein 500 Quadratmeter großer Erlebnisparcours in der Viersener Festhalle: Betten beziehen im aufgebauten Schlafzimmer oder Chaos zielgerichtet beseitigen, die Schüler waren gefordert - und mit Begeisterung bei der Sache.

Ein 500 Quadratmeter großer Erlebnisparcours in der Viersener Festhalle: Betten beziehen im aufgebauten Schlafzimmer oder Chaos zielgerichtet beseitigen, die Schüler waren gefordert - und mit Begeisterung bei der Sache.

Foto: Busch

Auf dem Jackenärmel von Tim sammeln sich die Stärken-Aufkleber. Gerade ist ein weiterer mit einer Büroklammer dazu gekommen. "Der steht für Ordnung und Organisation", sagt Betreuerin Daniela Wandersee, die den 14-jährigen Schüler aufmerksam dabei beobachtet, wie er das Chaos in dem aufgebauten Schlafzimmer zielgerichtet beseitigt.

Auf eine etwas andere Art und Weise seine persönlichen Stärken kennenlernen und sich ihrer bewusst werden, das stand jetzt in der Viersener Festhalle an. Eigens dafür verwandelte sich die Festhalle in einen 500 Quadratmeter großen Erlebnisparcours mit Zeittunnel in Form einer futuristisch anmutenden Röhre, einem Labyrinth samt Aufgaben, einer Theaterbühne und einer sturmfreien Bude, dargestellt durch vier chaotisch anzusehende Räume, die unter anderem wieder auf Vordermann gebracht werden mussten. Zudem gehörte ein Auswertungsbereich mit sogenannten Stärkeschränken zum Bild, an denen die Schüler zum Abschluss erfuhren, welche Tätigkeiten und Berufsfelder zu ihren Stärken passen.

Für insgesamt drei Tage war das Projekt "komm auf Tour - meine Stärken, meine Zukunft" der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) zu Gast in Viersen. Das Angebot möchte Jugendliche unterstützen, frühzeitig ihre Lebensplanung und Berufsorientierung zu gestalten, und zwar mit dem Entdecken der eigenen Stärken. Es ist dabei kein analytisches Verfahren, bei dem Jugendliche am Ende einen Beruf in die Hand gedrückt bekommen. Vielmehr geht es darum, Impulse zu setzen, um die eigenen Stärken gewinnbringend einzusetzen, sowohl im Beruf, wie auch in der Lebensplanung. "Es ist ein spielerischer Einstieg, bei dem so mancher Schüler erstaunt ist, welche Stärken er oder sie eigentlich hat", sagt Marion Strehlow von Sinus - Büro für Kommunikation. Insgesamt 540 Schüler, zusammengesetzt aus den Siebtklässlern der Haupt- und Gesamtschulen aus Viersen, Willich und Nettetal sowie den Achtklässlern der Förderschulen des Kreises Viersen, durchliefen den Parcours. "Es gibt niemanden, der nichts kann. Jeder von uns ist anders und es ist eine spannende Frage herauszufinden, was man selber gut kann", bemerkte Viersens Bürgermeister Günter Thönnessen als Schirmherr der Aktion. Bei "komm auf Tour" sind es sieben Stärken, die in Form von Aufkleber bei den verschiedenen Aufgaben von den Betreuern der jeweiligen Stationen verteilt werden. Sie reichen dabei vom "Tierisch-grünen Daumen" über "Mein Reden" bis hin zu "Meine Phantasie". Eine weitere Besonderheit des Angebots ist der Einbezug von regionalen Institutionen wie Suchtberatung, Agentur für Arbeit oder Schwangerschaftsberatung. Die Schüler lernen hier unter anderem Ansprechpartner kennen, die sie eventuell einmal auf ihrem Lebensweg benötigen.

In diesem Jahr müssen sich die teilnehmen Städte bzw. der Kreis erstmalig an den Kosten beteiligen und 50 Prozent übernehmen. "Das Projekt ist uns zu wichtig, als das es an der Finanzierung scheitern sollte", betonte Thönnessen. Mit dem Durchlaufen des Parcours ist "komm auf Tour" aber nicht beendet. Die Lehrer der beteiligten Schulen nahmen an einem Workshop teil, um die Thematiken im Unterricht nachbearbeiten zu können. Für die Eltern gab es zudem einem Infoabend, bei dem das Thema Unterstützung bei der Berufswahl und Lebensplanung im Mittelpunkt stand.

(RP)
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