Gemeinde Grefrath Die sanften Bienen vom Museum

Gemeinde Grefrath · Zum Tag der Honigbiene erhielten die Besucher im Niederrheinischen Freilichtmuseum in Grefrath die Gelegenheit, den Imkern über die Schultern zu schauen. Im Bienenhaus konnten sie den Weg vom Bienenstock zum Honigglas mitverfolgen.

 Burkhard Drenkpohl vom Bienenzuchtverein Oedt und Umgebung streicht mit einer langen Feder vorsichtig die Bienen ab, die noch an der Wabe krabbeln.

Burkhard Drenkpohl vom Bienenzuchtverein Oedt und Umgebung streicht mit einer langen Feder vorsichtig die Bienen ab, die noch an der Wabe krabbeln.

Foto: Achim Hüskes

Hinter dem Bienenhaus auf dem Gelände des Niederrheinischen Freilichtmuseums summt und brummt es kräftig. Hunderte von Bienen steuern die sechs Bienenstöcke an. Es ist ein ständiges Kommen und Gehen, das von etlichen Besuchern hinter der hölzernen Absperrung beobachtet wird. Wie es im Inneren eines Bienestockes aussieht, erfahren die Zuschauer kurz darauf. Burkhard Drenkpohl vom Bienenzuchtverein Oedt und Umgebung hat nämlich mit ruhigen Bewegungen einen Deckel abgenommen und zieht eine Wabe heraus. Mit einer langen Feder streicht er vorsichtig die Bienen ab, die noch an der Wabe krabbeln. "Die Honigwabe ist mit Wachs verschlossen. Wenn wir Honig machen wollen, müssen wir als erstes diesen Wachs herunterholen", informiert er. Damit ist der Fachmann auch schon mitten im Thema.

Zum Tag der Honigbiene dreht sich alles um die Insekten, die mit ihrer Arbeit nicht nur für Honig sorgen, sondern durch das Bestäuben einen mehr als wichtigen Beitrag leisten. "Ein Drittel der Lebensmittel, die wir essen, hängt von der Bestäubung ab", informiert Paul-Heinz Backes, Vorsitzender des Bienenzuchtvereins Oedt und Umgebung. In dem Moment, da eine Biene zur Nahrungssuche in eine Blüte hineinkrabbelt und mit ihrem Körper die Staubgefäße berührt, bleiben diese kleinen Partikel im Haarkleid hängen und werden so zur nächsten Blüte getragen. 80 bis 85 Prozent der Bestäubung übernehmen auf diesem Weg Honig- und Wildbienen.

Der Ausflug der kleinen Blütenbestäuber beginnt bei Temperaturen ab zehn Grad. Während im Frühjahr pro Stock 5000 bis 6000 Bienen unterwegs sind, fliegen im Mai und Juni 40 000 bis 50 000 Sammlerinnen pro Stock aus. "Ein Bienenvolk wird im Sommer von 40 000 bis 60 000 Bienen gebildet, wobei die Zahl im Winter lediglich bei 10 000 bis 15 000 Bienen liegt", berichtet Backes.

Während Drenkpohl noch im Außenbereich Wissenswertes zu den Bienen erzählt, schauen sich die ersten Besucher bereits neugierig im Bienenhaus um. Großes Interesse lösen die alten Bienenkörbe aus, die geschützt in einem Glaskasten stehen. "Früher nahm man Körbe aus Weide oder Stroh, die heute durch Holzbienenstöcke ersetzt werden. Die Heideimker haben zudem etwas Besonderes gemacht. Sie haben ihre Bienenkörbe mit einer Masse aus Kuhfladen bestrichen, was den Körben einen besonderen Schutz gab", berichtet Backes.

Dass die heutigen Bienen auf Sanftmut gezüchtet werden, warum Bienen unter Monokulturen leiden, dass es mittlerweile etliche Stadtimker gibt, die in Großstädten mit Bienen arbeiten und dort Parks und Alleen nutzen, oder wie mit dem Schwarmfangkorb gearbeitet wird - das Thema Bienen ist mehr als vielschichtig und kommt bei den Besuchern sehr gut an. Backes verdeutlicht auch, wie man selbst den eigenen Garten bienenfreundlich gestalten kann. Dafür reiche schon eine kleine Ecke mit Bienenweide, verrät er. Zustimmung bekommt Backes, als er vom Antrag an die Gemeinde Grefrath berichtet, in dem der Bienenzuchtverein das Projekt Blühstreifen anregen möchte. "Honig kann man importieren, aber die Bienenleistung bei der Bestäubung vor Ort nicht", erinnert Drenkpohl nochmals an die wichtige Bedeutung der Bienen, bevor es dann an die erste Honiggewinnung mit Entdeckelungsgeschirr und Schleuder im abgetrennten Raum des Bienenhauses geht.

Wie der Honig der Dorenburg-Bienen schmeckt, das können die Besucher übrigens auch testen. Der Bienenzuchtverein bietet nämlich Honig zum Verkauf an.

(RP)
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