Stadt Kempen Die Prinzenrolle erfreut sich ungebrochener Beliebtheit

Stadt Kempen · Der neue Markenbotschafter Mike Singer war jetzt zu Gast in Kempen. Der Social-Media-Star stellte sich dabei den Fragen seiner Fans.

 Mike Singer (3.v.r.) schaute sich mit einigen seiner Fans an, wie die Prinzenrolle produziert wird.

Mike Singer (3.v.r.) schaute sich mit einigen seiner Fans an, wie die Prinzenrolle produziert wird.

Foto: wolfgang Kaiser

Menschen, die 62 Jahre alt sind, schauen so langsam in Richtung Ruhestand. Ist man ein Prinz, kommt das natürlich nicht in Frage. Erst recht nicht, wenn nach ihm eine Rolle benannt ist, die sich bei Kekskennern größter Beliebtheit erfreut. Der Doppeldecker mit Schokolade dazwischen wird seit 1955 in Kempen produziert. Mit dem Sänger Mike Singer hat man jetzt einen neuen Werbebotschafter. Mit dem 17-Jährigen möchten die Verantwortlichen bei Griesson-de Beukelaer seinem Zugpferd ein jugendliches Image verpassen.

Der Social-Media-Star, dessen You-Tube-Kanal fast 460.000 Abonnenten hat, war jetzt zu Gast in Kempen, um sich gemeinsam mit einigen Fans anzuschauen, wie die Prinzenrolle eigentlich hergestellt wird. Maya (10), Alessa (13), Sophie (15) und Chantal (16) hatte in einem Gewinnspiel der Firma Griesson-de-Beukeleaer gewonnen, durften ihr Idol hautnah erleben und genossen das sichtlich.

Die Besuchergruppe erlebte, wie an einer rund 300 Meter langen Produktionsstrecke eine Teigmasse zur fertig verpackten Prinzenrolle wird. Dabei durften die Gäste nach Herzenslust naschen und machten von diesem Angebot regen Gebrauch.

Die mit Mike Singer gedrehten Werbespots sind Bestandteil einer neuen Strategie unter dem Motto "Küss mich, ich bin ein Prinz". Was man bei Singer sofort glaubt, bei anderen Protagonisten nicht aber unbedingt vermutet. In anderen Spots sieht man nämlich vermeintliche Bad Boys wie einen Türsteher oder einen rüpelartigen Typen mit Kapuzenpulli. "Die Prinzenrolle hat längst Kultstatus, und unseren Prinzen kennt eigentlich jeder", sagt Marketingleiter Martin Schulz. Um s0 spannender sei es, ihn jetzt in einem ganz neuen Umfeld zu präsentieren. Den Tipp, Mike Singer als Werbelokomotive zu präsentieren, hat Peter Gries, Leiter der Kommunikationsabteilung, übrigens von seiner Tochter.

Die Prinzenrolle hat eine bewegte Geschichte: 1870 gründete der 29-jährige Edouard de Beukelaer, dessen Vater Dorfbäcker war, in einer behelfsmäßigen Produktionsstätte in Antwerpen sein eigenes Unternehmen. Bei seinen Tüfteleien schuf er ein Produkt, das bald von sich reden machen sollte: Zwei runde Kekse, zusammengehalten durch Kakaocreme. Der königstreue Bäcker widmete seine Erfindung dem belgischen Prinzen und nannte den Doppelkeks "Le petit Prince fourré", wörtlich übersetzt "Der kleine gefüllte Prinz". Der Prinz überlebte die Wirren der Zeit, vielleicht wegen seines freundlichen Lächelns. 1919 starb der Firmengründer, seine Frau führte die Geschicke der Firma weiter, bis der Sohn Edouard II. die Zügel in die Hand nahm. Der eröffnete 1955 in Kempen seine "Flämische Keksfabrik". Zunächst behielt der Doppeldecker seinen französischen Namen. Aber bald gab es die deutsche Variante, die zum Inbegriff des Erfolgskekses werden sollte - die Prinzenrolle.

Seit 1999 gehört die Marke de Beukelaer zum Familienunternehmen Griesson. Bis heute jedoch wird die Prinzenroll in Kempen produziert, das Rezept hat sich in jetzt 62 Jahren nicht verändert. Die Figur wurde jedoch mehrfach dem Zeitgeist angepasst. Auch in modernen Medien ist er präsent, hat zum Beispiel bei Facebook über 300.000 Follower.

(RP)
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