Stadt Kempen Die Liebe zur Malerei verbindet

Stadt Kempen · Wilhelm-Josef "WilJo" Heinen vom Kunstzentrum Kempen hat derzeit Besuch aus Russland. Sein Künstlerkollege und Freund Stas Borodin malt mal wieder auf der Ellenstraße - fast wie vor 25 Jahren.

 Besuch unter Freunden (von links): Stas Borodin, Thomas Seiger, Konstantin Osmerlin und WilJo Heinen.

Besuch unter Freunden (von links): Stas Borodin, Thomas Seiger, Konstantin Osmerlin und WilJo Heinen.

Foto: Kaiser

WiJo Heinen ist immer für eine Überraschung gut. Und so hat er seit vergangenem Sonntag einen russischen Maler in seinem Atelier im Kempener Kunstzentrum an der Ellenstraße zu Gast. Vor 25 Jahren hat er Stas Borodin durch einen Zufall, den er aber eher Fügung nennen will, kennen gelernt. Damals hatte Heinen noch sein Blumengeschäft an der Ellenstraße, sah zur Tür hinaus und erblickte einen Maler an seiner Staffelei mitten auf der Straße. Heinen, neugierig geworden und selbst auch Maler, schaute sich das näher an. Und obwohl er kein Russisch spricht und Borodin damals kaum Deutsch konnte, entspann sich ein Dialog zwischen den Beiden. Daraus ist eine bis heute währende Freundschaft geworden.

Borodin wurde 1950 in Sankt Petersburg geboren. Er studierte Kunst und Pädagogik in Moskau. Seine große Vorliebe gilt dem Impressionismus. Auch das eint die beiden Künstler. Borodin ist ein Maler, der stets unterwegs sein will. Kein Tag vergeht, wo er nicht als Erstes an der Staffelei steht, erzählt Heinen. Das bestätigen auch Freunde von Borodin, die aus Oberhausen kommen und ihm gerade im Atelier von Heinen einen Besuch abstatten. Im vergangenen Jahr habe man gemeinsam eine Seereise unternommen. Borodin habe in jedem Hafen sofort seine Staffelei aufgestellt und drauflos gemalt. Immer malt er nach dem Original, nie nach Skizzen oder Fotos. Borodin malt die Landschaften und Städteansichten still. Menschen sind nicht zu sehen, man vermisst sie aber auch nicht. Vielmehr genießt man den Augenblick fest gehaltenen Stille, eben auch bei den Stadtbildern. Dabei hat er einen genauen Blick auf seine Sujets. So zeigt Heinen auf ein Bild von der Ellenstraße, genau den gleichen Blick wie vor 25 Jahren. Und schon ist man mitten drin, meint sich auf der Straße zu befinden, sieht Dinge, die einem sonst vielleicht gar nicht mehr auffallen: liebevoll dekorierte Häuser, der Turm der Propsteikirche der sich über den Straßenblick erhebt.

Borodin ist bei alledem nicht nur offen und fröhlich, er unterstützt auch noch junge Künstler. So hat er Konstantin Osmerkin mitgebracht. Auch er ist Maler, der immer draußen unterwegs sein muss. Porträts und Landschaften sind sein Thema. Und wie Borodin stören ihn beim Malen weder Wind noch Wetter. Beide sagen übereinstimmend, dass sie beim Malen regelrecht in eine andere Welt abtauchen. Borodin hört dabei zum Beispiel oft über Kopfhörer klassische Musik. Nichtsdestotrotz darf man sie gerne ansprechen. Borodin versteht viel Deutsch, seine Tochter Augustina, die ihn begleitet, übersetzt dann. Und Osmerkin wird von seiner Englisch sprechenden Frau begleitet.

Bis Ende der kommender Woche sind beide in der Stadt und vor allem im Kunstzentrum Kempen an der Ellenstraße bei WiJo Heinen anzutreffen. Geöffnet ist täglich von 10 bis 18.30 Uhr, an diesem Weihnachtsmarkt-Wochenende sogar bis 20 Uhr.

(sr)
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