Kempen Die letzten Tage des Hinsbecker Schwimmbades

Kempen · Im Sport- und Erlebnisdorf wurde der Stöpsel im Schwimmbecken gezogen. Dessen Fläche soll in das erste Kinderbewegungszentrum umgewandelt werden - ein Vorbild für andere Landessportbund-Einrichtungen.

Ein kleiner Schritt für Hinsbeck, ein großer Schritt für andere Einrichtungen des Landessportbundes: im Schwimmbecken des Sport- und Erlebnisdorfes wurde der Stöpsel gezogen. "Das Wasser im Becken wird innerhalb weniger Tage ablaufen", erklärt Klaudius Küppers, Leiter der Einrichtung, an.

Das Bad macht damit Platz für eine neue Nutzung der Fläche: Bis voraussichtlich zum ersten Quartal 2018 soll dort ein Kinderbewegungszentrum entstehen. "Dafür existieren kaum Vorbilder", sagt Ilja Waßenhoven (46) vom Vorstand des Landessportbunds. Lediglich zwei vergleichbare Anlagen - allerdings mit psychomotorischen Schwerpunkt - gebe es zurzeit. Deswegen habe man Waßenhoven zufolge einen eigenen Planer engagiert. In das Vorhaben mit Modellcharakter investiert der Landessportbund rund 250.000 Euro. Zudem steuert das Land 95.000 Euro Förderung bei.

Warum der Landessportbund die Wasserfläche in Hinsbeck trocken legt: Das Schwimmbad hätte saniert werden müssen. Stattdessen soll es langfristig durch ein kostengünstigeres Angebot ersetzt werden. Zunächst war die Aufgabe des Beckens für das erste Quartal 2017 geplant. Doch laut Ilja Waßenhoven habe sich dieser Termin verzögert, weil die Planung für das Bewegungszentrum mehr Zeit in Anspruch genommen haben.

Das Schwimmbad war nicht nur für die Gäste des Dorfes offen, sondern mit eigener Badeaufsicht auch für Schulen und Sportvereine. Insbesondere Schwimmer und Wassersportgruppen aus Hinsbeck und Lobberich waren mit dem angekündigten Aus unzufrieden. Ihnen fehlte eine nahe Alternative. Zudem sind Schwimmzeiten im Stadtgebiet knapp: Das Nettebad in Kaldenkirchen ist von Schülern und Vereinsmitgliedern dicht belegt.

Das Lehrschwimmbecken in Breyell ist zurzeit ebenfalls keine Alternative, da es wegen Reparaturen geschlossen ist. Zumindest mittelfristig werden sich die Schwimmer in Breyell ebenfalls auf eine Trocken-Zeit einrichten müssen. Der Nettetaler Stadtrat muss entscheiden, ob das marode Becken saniert oder ein neues gebaut wird. Breyell gilt bei Vereinssportlern - auch wegen der jetzigen Aufgabe des Hinsbecker Beckens - als favorisierter Standort. dies hatten Vereinsvertreter bereits Bürgermeister Christian Wagner mitgeteilt. Um den Mangel an Schwimmflächen entgegenzutreten, hatte etwa die DLRG-Ortsgruppe in den Sommerferien eine Alternative in einem Fitness-Studio gesucht.

Die künftige Bewegungsfläche soll hauptsächlich für Kinder im Alter von drei bis zwölf Jahren genutzt werden. "Aber sie soll auch Erwachsene bis ins hohe Alter für Bewegung begeistern", sagt Waßenhoven. Dazu werden zehn unterschiedliche Elemente angelegt - darunter eine Fläche mit verschiedenen Trampolinen, einen Kletterbereich oder einen Bewegungstunnel. Dass ein solches Konzept funktioniert, hat Waßenhoven bei seinem Sohn erfahren: "Die Bilder eines Bewegungszentrum ließen ihn sofort fragen: Können wir da mal hinfahren?'"

Die Bauanfrage hat der Landessportbund bereits gestellt. Jetzt wartet er auf die Baugenehmigung der Stadt Nettetal.

(busch)
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