Stadt Kempen Die Bretterbühne begeistert bei der Premiere

Stadt Kempen · Bei der Komödie "Alte Pinsel malen besser" werden die Lachmuskeln der Zuschauer besonders strapaziert. Für einige Aufführungen gibt es noch Karten. Weiter geht es heute und morgen.

 Die Bretterbühne hat wieder genau den Nerv des Tönisberger Publikums betroffen. Am Ende gab es riesigen Applaus.

Die Bretterbühne hat wieder genau den Nerv des Tönisberger Publikums betroffen. Am Ende gab es riesigen Applaus.

Foto: wolfgang kaiser

Wie in jedem Frühjahr öffnete die Tönisberger Bretterbühne auch am Donnerstagabend wieder die Türen des Pfarrheims zur Premiere ihres neuen Stückes "Alte Pinsel malen besser" von Helmut Schmidt. Dem Publikum im voll besetzten Saal wurde schnell klar, wo das Problem der beiden Hauptfiguren des Stückes liegt: Die Schwestern Edith (Margret Rögels) und Minna (Ursula Haffmanns) wurden nach vielen Jahren Ehe von ihren Männern verlassen. Ediths Mann Karl-Otto (Hermann-Josef Pasch) ist zum Kavalier geworden und mit der jungen, 25-jährigen Italienerin Antonella (Jenna Mellen) durchgebrannt. Minnas Ehegatte Martin (Torsten Bednorz) hörte in seinem tristen Alltag plötzlich Stimmen aus dem Jenseits, die ihn zu einem Guru nach Indien brachten.

Und während sich die Männer vermeintlich vergnügen, schmoren die Damen in ihrer erzwungenen Wohngemeinschaft vor sich her. Arbeiten ist für die Beiden schließlich nichts, und für Sozialhilfe sind die Schwestern zu stolz. Will heißen: Das Geld geht rapide dem Ende zu. Und während die lockige Edith versucht, das Sparschwein ihrer Schwester zu plündern, um auch noch den letzten Cent zu ergattern, kauft die forsche Minna im Supermarkt von ihrem Notgroschen allerlei "Luxus". Schon entbrennt zwischen den Leidensgefährtinnen ein handfester Streit, der vorerst aber nicht nach draußen dringen soll. Was sollen denn sonst die Nachbarn denken? Besonders die adrette Maria (Petra Goak), Inhaberin eines gut laufenden Friseur- und Kosmetiksalons und langjährige Freundin, soll möglichst nichts von all den vielen Problemen erfahren.

Schnell wird der Obdachlose Künstler Herr Schneeberger (Karl Rögels) auf den Plan gerufen, der mit Malerutensilien, Leinwand und Staffelei auf die Bühne tritt. Da er eigentlich unter der Autobahnbrücke an der B 9 am Ortsrand von Tönisberg lebt, bietet Minna ihm den leeren Dachboden zum Übernachten an. Im Gegenzug soll er für seine Miete malen: Er hat sich auf "recht textilfreie Körper" spezialisiert und sucht dafür meist die Wohnungen seiner Kundinnen auf. Schließlich könne man sowas nicht in der Fußgängerzone erledigen.

Minna findet den Gedanken, sich im Eva-Kostüm in Öl abbilden zu lassen, hinreißend und entkleidet sich für den fremden Mann hinter einem Paravent. Das gefällt dem anlässlich des 60. Geburtstages seiner Frau angereisten Martin wegen der vielen negativen Energien natürlich gar nicht! Der im asiatischen Nacht-Outfit gekleidete Guru beschäftigt sich aber lieber mit seiner spirituellen Selbstfindung als mit seiner Frau. In Indien scheint ihm der Kopf verdreht worden sein. Er faselt wirres Zeug über den Sinn und Unsinn des Lebens, tanzt über die Bühne und lässt sich auf seinem bunten Teppich zum Meditieren nieder.

Auch Sohn Bodo (Matthias Rögels) erkennt seinen Vater nicht mehr wieder und ist genervt von der Situation. Und als dann auch noch Karl-Otto zur Klärung der Scheidungsmodalitäten mit seinem "Hasenpfötchen" Antonella auftritt, ist das gegensätzliche Ensemble komplett und lernt sich kennen. Aber die Schwestern haben ihre Männer noch nicht ganz aufgegeben und versuchen nun mit allen Mitteln, dass sie wieder zu ihnen zurück kommen.

Der "arme Student" Bodo gerät ins Visier der Beteiligten und wird von allen Seiten bestochen, um sich an die heißblütige Italienerin heran zu machen und so die Hochzeit des ungleichen Paares zu verhindern. Ob das gelingt, und wie viel Geld für verschiedene Dienste so über die Bühne geht, sei hier an dieser Stelle nicht verraten. Eins steht aber fest, leicht machen die Männer es ihren Frauen nicht.

Nach dem abschließenden tosenden Applaus des Publikums am Premierenabend treten alle Schauspieler gemeinsam mit ihrem Team auf die Bühne. Maskenbildnerin und Bretterbühnen-Chefin Marion Leinders hat in diesem Jahr die Regie an Frank Heesen abgegeben, der auch das Stück ausgesucht hat. Marion Leinders selber ist aber selbstverständlich an Bord, um die Darsteller in ihre neuen Rollen zu Schminken. Vorhang, Ton und Technik sind die Aufgabengebiete von Rene Heesen, der die Bühne auch ins "rechte Licht" gerückt hat. Die Frau, die während des Stücks alle zusammenhält, ist Martina Alberts. Seit 35 Jahren sitzt die Souffleuse vor der Bühne und hilft den Schauspielern gekonnt über ihre Textprobleme hinweg.

Nähere Informationen zu weiteren Aufführungsterminen gibt es unter www.bretterbuehne-toenisberg.de

(mt)
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