Gemeinde Grefrath Die alte Kunst des Drachenbauens wiederbelebt

Gemeinde Grefrath · Rund zwei Dutzend Kinder hatten ihre helle Freude beim Basteln mit Johannes Tophoven von der Kinderorganisation "Eddy hilft e.V."

 Uschi und Johannes Tophoven mit Piet (7 Jahre) beim Basteln.

Uschi und Johannes Tophoven mit Piet (7 Jahre) beim Basteln.

Foto: HÜSKES

Marlon (7) ist begeistert und freut sich. "Gleich ist mein erster selbstgebauter Drachen fertig. Er ist so herrlich bunt und ich hoffe, dass er auch gut fliegt", meinte der Erstklässler der GGS Grefrath im Saal "Zum Nordkanal", der am Samstag mit dem Drachenbaunachmittag eine Premiere erlebte. Rund zwei Dutzend Kinder, vorwiegend im Kindergarten-und Grundschulalter, waren der Einladung der im August 2014 von Eckhard Klausmann (61) aus Oedt ins Leben gerufenen Gruppe "Grefrather für Grefrather" gefolgt. Teilwiese waren auch die Mütter und Väter dabei. Eckhard Klausmann war "über die Niers" mit weiteren Helfern gekommen. "Die Resonanz, die unsere Gruppe erfährt, ist überwältigend", stellte Klausmann fest. Bürger setzen sich für Bürger ein.

So war es am Samstag wieder der Fall. Die Familie Georg Mäurers, die den Saal und die Traditionsgaststätte an der Lobbericher Straße betreibt, stellte den Saal kostenlos zur Verfügung und spendierte dazu noch Getränke und Süßigkeiten. "Bei uns im Fokus stehen immer die Kinder", so Eckhard Klausmann, der die Idee zur Gründung der Gruppe über Nacht hatte. Doch bevor Durst und Hunger gestillt wurden, hieß es "Hand anlegen" bei der Fertigung der Drachen, die man am Niederrhein auch Windvögel nennt. Sie machen wahrlich den ohnehin bunten Herbst noch bunter, wenn sie aufsteigen. Die Farbenvielfalt der Drachen wurde bereits im Saal am Samstag sichtbar. Wohl ein gutes Dutzend Farben machten die Basteltische richtig farbenfroh. Bevor der bunte Drachen im stürmischen Herbst auf seine Reise gehen kann, braucht er ein gutes Gerüst. Das wurde unter Anleitung von Johannes Tophoven erstellt. Ein Kreuz aus Holz wurde gebastelt und wenig später hatte es sein buntes Kleid an. Klebstoff und Tesafilm kamen zum Einsatz. "Kann ich den gleich hier mal fliegen lassen", fragte ein junger Drachenbauer. "Na klar", lautete die Antwort der mithelfenden Grefra-ther Bürger, denn. Große Schäden beim Absturz waren nicht zu befürchten. Vielmehr war Spaß angesagt, verbunden mit unbändiger Vorfreude der Kids, die den Jungfernflug aus ihrer Bastelwerkstatt kaum erwarten konnten.

Der Drachen war fertig. Er leuchtete an diesem teilweise verregneten letzten Samstag im Mai. Dass einige Kinder schon mal einen Drachen haben steigen sehen, war allen Beteiligten rasch klar, als dann Johannes Tophoven nachfragte: "Was benötigt der Drachen denn jetzt noch?" Die Antworten kamen, wie aus der "Pistole geschossen." Sie lauteten: "Der Drachen benötigt noch einen Schweif, und wir brauchen auch noch Kordel, um ihn steigen zu lassen." Während die Kids die markanten Schweife bastelten, waren zwei Helfer der Bürgergruppe damit beschäftigt, für jedes Kind und jeden Drachen ein Kordelpaket zu schnüren. Nach fast 90 Minuten bestanden die ersten Drachen ihre Testflüge auf der gesicherten Teststrecke. "Mein Drachen hat eine "perfekte Landung hingelegt und ist nicht kaputt gegangen", stellte Marlon fest. Der Lohn für die getane Arbeit: Süßigkeiten.

(mab)
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