Bürgermeisterkandidaten Manfred Lommetz Der Rückblick: "Viele Projekte umgesetzt"

Kempen · Die Rheinische Post stellt die drei Kandidaten vor, die in Grefrath Bürgermeister werden möchten. Der Amtsinhaber ist zuversichtlich, erneut gewählt zu werden. Grefrath dürfe sich trotz der Finanznot nicht kaputtsparen.

 Bürgermeister Manfred Lommetz vor der Matthiaskapelle in Schlibeck. Sie liegt ihm besonders am Herzen, weil sein Vater am Bau maßgeblich beteiligt war.

Bürgermeister Manfred Lommetz vor der Matthiaskapelle in Schlibeck. Sie liegt ihm besonders am Herzen, weil sein Vater am Bau maßgeblich beteiligt war.

Foto: wolfgang kaiser

grefrath Der amtierende Bürgermeister Manfred Lommetz schaut mit Optimismus auf den 13. September. Er ist durchaus zuversichtlich, für weitere fünf Jahre in seinem Amt als Bürgermeister bestätigt zu werden. "Ich hoffe es", sagt er und fügt hinzu, "für die Gemeinde." Er selber hat 2009 seinen Vorgänger Herbert Kättner wie ein Tornado aus dem Bürgermeistersessel gefegt: "Damals war ich der Angreifer, heute bin ich der Amtsinhaber."

Welche Projekte hat er während seiner Amtszeit erfolgreich umgesetzt? Da fallen Lommetz eine Menge ein, er legt jedoch Wert auf die Feststellung: "Ich habe das alles nicht allein umgesetzt, sondern mit dem Rat und meinen Mitarbeitern im Rathaus." Zunächst nennt er die in seinen Augen sehr wichtigen Neubaugebiete Boosch und Mülhausen. Das Gewerbegebiet Wasserwerk sei komplett voll: "Wir haben das Land gekauft und alles alleine gemacht. Hier hat Kämmerer Wolfgang Rive wirklich gute Arbeit geleistet." Lommetz möchte durch die Ausweisung neuer Gewerbegebiete noch mehr Unternehmer in die Niersgemeinde locken. Das Gebiet Wasserwerk soll erweitert werden, hinzu kämen die "Brache" von Johnson Controls und nicht zuletzt das Girmes-Gelände in Oedt. Wichtig seien auch neue Baugebiete mit dem Akzent auf bezahlbare Mietwohnungen. In der Verwaltung möchte Lommetz einen "Kümmerer" ansiedeln, der sich um Wirtschaftsförderung, Marketing und Tourismus kümmern soll. Die Internet-Leitungen müssten schneller werden, hier liefen bereits Gespräche. Generell gelte: "Die Haushaltslage ist schwierig, aber wir dürfen uns nicht kaputtsparen."

In Grefrath sei in den vergangenen Jahren trotz der leidigen Finanzmisere sehr viel Positives geschehen. Lommetz verweist auf die hervorragende und zukunftssichere Schullandschaft: Die Grundschulen habe man erfolgreich zusammengeführt, die Sekundarschule habe von Anfang an eine prächtige Entwicklung genommen.

Oft seien es, so Lommetz, gar nicht die großen Projekte, mit denen man dem Bürger weiterhelfen könne. Als Beispiel nannte er die Ansiedlung des Netto-Markts auf dem ehemaligen Girmes-Gelände. Dazu habe er gemeinsam mit Bauunternehmer Jürgen Hamelmann und Prof. Dr. Helmut Pasch entscheidend beigetragen. Er habe fünf Mitarbeiter zu Standesbeamten weiterbilden lassen, so dass jetzt Trauungen auch im Freilichtmuseum Dorenburg, in der Burg Uda und im Garten der Villa Girmes möglich seien. Für die Freiwillige Feuerwehr habe man in den vergangenen Jahren eine Menge getan: "Wir haben zwei Gerätehäuser gebaut und fünf Feuerwehrwagen angeschafft", betont der Bürgermeister. Weiteres Beispiel für eine eher kleine Sache mit segensreichen Folgen: Um die Glascontainer lagen immer viele Scherben und anderer Müll. Die Malteser haben angeboten, dort Container für Altkleidung aufzustellen und im Gegenzug den Standort zu säubern. "Im Vorfeld gab es einige Kritik, aber das klappt hervorragend", sagt Manfred Lommetz.

Gibt es auch Projekte, die Manfred Lommetz in seiner Amtszeit nicht umgesetzt hat? "Im Wesentlichen das neue Rathaus", lautet die spontane Antwort. Wobei er, schränkt er ein, diesen Plan bei Amtsantritt noch gar nicht auf dem Radar gehabt habe. Das Vorhaben sei erst konkret gewesen, nachdem die Firma Johnson Controls ihre Räumlichkeiten angeboten hatte. Letztendlich scheiterte der Rathaus-Plan an der fehlenden Mehrheit im Gemeinderat. Bei der Frage, ob er aus heutigen Sicht irgendetwas anders machen würde, zögert Lommetz, überlegt eine Weile und sagt: "Nichts Wesentliches."

Was macht ihm Spaß in seinem Amt und was weniger? Spaß mache es ihm beispielsweise, zu streiten und anschließend zu einem vernünftigen Ergebnis zu kommen. Spaß mache es ihm auch, zu bestimmten Anlässen Reden zu halten. Gerade erst hat er ein Vorwort zu einem neuen Buch über die Mülhausener Schulgeschichte geschrieben. "Das Buch ist hervorragend, da kann ich keine Floskeln schreiben. Ich habe mich intensiv mit der Thematik beschäftigt." Weniger Spaß macht es Lommetz, wenn es bei vielen Dingen so lange dauert, bis Geld zu Verfügung steht, um Pläne umzusetzen.

Ärgert er sich manchmal über die Politiker? "Ich wahrscheinlich weniger als meine Mitarbeiter im Rathaus. Ich ärgere mich nicht, ich bewundere die Leute." Sie opferten einen großen Teil ihrer Freizeit. Nicht immer mit dem gewünschten Ergebnis: "Das ist wie im Sportverein und anderswo: Aus dem Vollen schöpfen geht nicht, man muss mit den Mängeln leben können." Was hält Manfred Lommetz davon, dass ihn sein Sozialamtsleiter herausfordert: "Kein Problem, wir leben hier in einer Demokratie. Ich habe ja selber vor sechs Jahren meinen Hut in den Ring geworfen."

(RP)
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