Stadt Kempen Der junge Krefelder Cellist Lucas Jansen begeistert

Stadt Kempen · Zum Konzept der Sommerlichen Serenaden in der Kempener Propsteikirche gehört, dass man vorher nicht genau weiß, worauf man sich einlässt. Trotzdem - oder vielleicht gerade deshalb - erfreuen sie sich großer Beliebtheit. Durchgeführt werden sie seit 2003. Beim ersten diesjährigen Abend waren die Bänke des Mittelschiffs der Propsteikirche so gut wie voll gefüllt.

 Lucas Jansen (l.), hier mit Aaron Bergé, bei Jugend musiziert.

Lucas Jansen (l.), hier mit Aaron Bergé, bei Jugend musiziert.

Foto: STADT KREFELD

Vielleicht passte das Wetter nicht ganz zur kalendarischen Jahreszeit. Um so besser passte, so Christian Gössel, die Musik zum Wetter. Der Organist der Propsteikirche kündigte langsame Cello-Kantilenen mit melancholischem Grundzug an und damit "die perfekte Musik für einen verregneten Mittwoch".

Als Gast hatte er den Krefelder Lucas Jansen mitgebracht. Der ist gerade mal 18 Jahre alt und hat soeben sowohl die Abiturprüfung wie die Aufnahmeprüfung fürs Cellostudium an der Musikhochschule in Detmold bestanden. Bei seiner bisherigen Lehrerin Julia Polziehn hat er zweifellos schon viel gelernt. Trotz seiner jungen Jahre erwies er sich bereits jetzt als ein Meister der Kantilene. Gesangliche Werke wie den dritten Satz aus Edward Elgars Cellokonzert oder Sergej Rachmaninovs Vocalise trug er mit erstaunlicher Ruhe und Sinn für Melodiegestaltung vor. Die Tonqualität ist beachtlich. Seine Intonation ist insgesamt präzise, einige kleinere Trübungen wird er sicher in Kürze schon vermeiden können.

Geschmackvoll trug er Max Bruchs op. 47 Kol Nidrei vor, ein Werk, das der protestantische Komponist über ein Gebet am Jom Kippur schrieb, den höchsten jüdischen Feiertag. Feine musikalische Gestaltung durchzog auch Alexander Glasunows Chant du Ménestrel und - zum Abschluss, die Meditation aus der Oper Thaïs von Jules Massenet.

Mit einer einfühlsamen Klavierbegleitung bewährte sich Christian Gössel. Sein Vater trug mit literarischen Sommer-Impressionen von Joachim Ringelnatz und Theodor Storm sowie einigen humoristischen Texten zur Auflockerung bei. In denen wurde der nicht immer vorhandene Lern- und Erkenntnisgewinn des Reisens ebenso aufgespießt wie so manches zwar überraschende, nicht immer aber erquickliche Urlaubserlebnis. Die Zuhörer dankten mit herzlichem Beifall.

(-tr)
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