Serie Vhs-Fachbereichsleiter Joachim Bender "Das ist hier alles sehr kollegial"

Kempen · Neben dem Erlernen von Sprache soll in den Kursen auch Landestypisches vermittelt werden.

 Joachim Bender ist Fachbereichsleiter für Sprachen. Er gehört seit 1982 zum Stamm der VHS.

Joachim Bender ist Fachbereichsleiter für Sprachen. Er gehört seit 1982 zum Stamm der VHS.

Foto: Busch

Kreis Viersen Die enzyklopädische Breite im Angebot der Themen und Inhalte nennt Joachim Bender das ganz große Plus der Volkshochschule. Seit 1982 gehört der Fachbereichsleiter für Sprachen zum Stamm der hauptamtlich pädagogischen Mitarbeiter der VHS, zunächst bei der Stadt Viersen und seit der Fusion beim Kreis. "Das ist hier alles sehr kollegial", beschreibt er sein Arbeitsumfeld hochzufrieden. An der Klientel gefällt ihm, dass sie in der Regel sehr motiviert und offen für Neues ist. "Wer hierher kommt, tut das freiwillig. Daher kann man mit den Leuten auch gut lernen", sagt er anerkennend. Die nebenberuflichen Dozenten lobt Bender als einen "Schatz", den es zu erhalten gelte. "Da haben wir gut ausgebildete Leute, die es verstehen zu motivieren", sagt der VHS-Mann, der sich mit Laufen und Kraftsport fit und schlank hält.

Trotz der vielen disponierenden Aufgaben ist es Bender ein persönliches Anliegen, zu Beginn einer Woche selbst Unterricht zu geben und so mit gutem Gefühl zu starten. In diesem Semester bittet er im Französischkurs auf fortgeschrittener Ebene zur "Conversation". Die Themenwahl des Konversationskurses richtet sich nach den Interessen der Kursteilnehmer. In einem Literaturkurs liest er unter anderem Voltaires "Candide" im Original. Neben dem Erlernen von Sprache soll auch Landestypisches vermittelt werden. Hier setzen insbesondere zielsprachige Einzelveranstaltungen ein - auf Deutsch, wie zum Beispiel Ralf Petersens Vortrag "Mörderisches Frankreich" mit Blick auf Schauplätze französischer Kriminalliteratur, wie auch zum Beispiel in der Sprache eines Exkursionszieles.

Benders Fachbereich umfasst die romanischen Sprachen Französisch, Italienisch, Spanisch und Portugiesisch sowie deren gemeinsame Mutter Latein, die slawischen Sprachen Russisch, Polnisch und Kroatisch sowie Englisch und "sonstige Sprachen", wie Niederländisch, Neugriechisch und Türkisch. "Niederländisch wird hier sehr gut nachgefragt. Das ist sicherlich ein Grenzlandphänomen. Französisch hingegen wird zunehmend von Spanisch überrundet", bilanziert der studierte Romanist und Anglist aktuelle Vorlieben. Unter den VHS-Besuchern sind zu seinem Bedauern wenige Jugendliche zu finden. Der Fachbereichsleiter versucht daher, diese Gruppe durch Randthemen zu erreichen, etwa durch einen Lateinkurs für Schüler in den Ferien. "Da kamen allerdings auch viele Eltern", erzählt er schmunzelnd.

Beim Angebot achtet Bender auf Nachfrage und Bedarf, wagt aber auch eher Ungewöhnliches. "Mal sehen, ob und wie es geht", überlegt er angesichts eines geplanten Japanisch-Standardkurses. Zu seinen vielfältigen Beobachtungen zählt das Phänomen, dass typische Urlaubssprachen nach der Ferienzeit meist stärker nachgefragt werden als vorher. "Doch manche blicken weiter und kommen bereits im ersten Semester", stellt Bender immer wieder fest. Er selbst reist auch gerne und dabei nicht nur in die Länder, deren Sprache er an der Düsseldorfer Heinrich-Heine-Universität studiert hat.

(RP)
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