Stadt Kempen Das Heiligtum ist die Familie

Stadt Kempen · "Mein Heiligtum" war das Thema einer Ferienaktion im städtischen Kramer-Museum. Neben der Frage, was ihnen heilig ist, beschäftigten sich die Kinder auch mit den Heiligtümern in dem Museum und in den Kempener Kirchen.

 Nele Draaken hat ein Bild gemacht, auf der ihre Familie zu sehen ist. Die ist für sie das große Heiligtum.

Nele Draaken hat ein Bild gemacht, auf der ihre Familie zu sehen ist. Die ist für sie das große Heiligtum.

Foto: wolfgang kaiser

Wer glaubt, Zehn- bis 13-Jährigen sei das Smartphone heilig, der irrt. Auch andere Statussymbole sucht man vergebens in den Schreinen, die die sechs Schülerinnen gebastelt haben, die an dem dreitägigen Workshop "Mein Heiligtum" im Kramer-Museum teilgenommen haben. "Mein Heiligtum ist meine Familie", sagt Nele Draaken und zeigt ein Foto, auf dem ihre Eltern, die drei Geschwister und der Hund "Monte" zu sehen sind. "Die sind immer für mich da, auch wenn ich mal ein Problem habe", erklärt die Elfjährige.

Zusammen mit ihrer Familie unternehme sie viel und habe viel Spaß. Der "Schrein", den Nele gerade aus einem Schuhkarton und vielen Bastelutensilien gestaltet, hat eine bunte Blumenwiese und einen blauen Himmel mit leucht-gelber Sonne als Symbol für die gemeinsamen Ausflüge und das Familienglück. In die Mitte kommt das Foto.

Auch für Myriam Wiedeking und Angelina Amberg ist die Familie das Wichtigste. "Vorher habe ich nicht so darüber nachgedacht, was mir heilig ist", erzählt die zehnjährige Myriam. Als Petra Zilken, die den Workshop leitet, das Thema ansprach, seien ihr aber gleich Bilder von der Familie und den Freundinnen in den Sinn gekommen.

Mia Prinz hingegen versucht ihr Zimmer und den Garten in ihrem Schrein nachzubilden. "In meinem Zimmer fühle ich mich geborgen", sagt Mia, "und im Garten fühle ich mich frei." Die Schreine, die die Kinder mit Folie und Papier, mit Stickern und Farbe, mit Glitzer und bunt schimmernden Steinen gestaltet haben, werden noch einige Woche im ersten Obergeschoss des Kramer-Museums ausgestellt, bevor die kleinen Heiligtümer Zuhause einen Ehrenplatz bekommen. Hintergrund der Aktion ist eine Ausstellung, die am 26. April in dem städtischen Museum an der Burgstraße eröffnet wird. "Das Haar der Maria. Marienwallfahrt in Kempen" heißt die Ausstellung und sie erinnert daran, dass die Thomasstadt im späten Mittelalter und bis in die Neuzeit hinein ein bedeutender Wallfahrtsort war. "Ende des 15. Jahrhunderts bekam die Kempener Pfarre einen Reliquienschatz geschenkt", weiß Petra Zilken. Das Kloster Werden überließ der Pfarre damals ein Marienhaar, das in der Propsteikirche aufbewahrt wurde. Bis zur Zeit der Reformation zog diese Reliquie etliche Pilger an, die viel Geld nach Kempen brachten.

Aber schon vorher hatte die kleine Stadt am Niederrhein zahlreiche Pilger angezogen. Einem besonderem Gnadenbild der Gottesmutter aus dem Jahr 1450, das noch heute in der Propsteikirche "Mariä Geburt" hängt, eilte der Ruf voraus, von körperlichen und seelischen Qualen zu befreien. Von dem großen Reichtum, das die Pilger der Pfarre bescherten, zeugen noch heute die Kirchenschätze in "Mariä Geburt".

Gemeinsam mit Petra Zilken haben die Kinder des Osterworkshops den Annenaltar von 1513 bestaunt, den Marienleuchter von 1508 gesehen, die sakralen Figuren, Schnitzereien und Bilder erklärt bekommen. Auch das Chorgestühl und die Kirchenfenster haben sie bewundert.

(WS03)
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