Gemeinde Grefrath Das Friedenszentrum rückt näher

Gemeinde Grefrath · 110 Kinder und Jugendliche waren in Grefrath und Vinkrath als Sternsinger unterwegs. Die fleißigen Sammler können auf die stolze Spendensumme von knapp 10.700 Euro blicken.

 Cora, Julie und Luna gehören zu den 110 Sternsingern, die in Grefrath und Vinkrath unterwegs waren.

Cora, Julie und Luna gehören zu den 110 Sternsingern, die in Grefrath und Vinkrath unterwegs waren.

Foto: Achim Hüskes

Ein letzter prüfender Blick von Friederike Höffner schweift über die ordentlich nebeneinander aufgestellten 28 Sternenstäbe, die im Jugendzentrum der Grefrather Kirchengemeinde auf ihren Einsatz warten. Auf den Tischen stehen die dazugehörigen Spendenbüchsen sowie die Mappen, die die Ausweise der Sternsinger, die Segenszettel, die gesegnete Kreide, die Aufkleber mit dem Aufdruck "20+C+M+B+16" sowie die Infozettel, auf denen vermerkt ist, dass die Sternsinger da waren, beinhalten. "85 Kinder und Jugendliche haben sich zur Sternsingeraktion gemeldet. Das sind 23 mehr als im vergangenen Jahr. Damit können wir 28 von unseren 31 Bezirken in Grefrath direkt besetzen", freut sich Höffner, die mit zwei weiteren Frauen die Sternsingeraktion in Grefrath koordiniert. Auch das Orgateam in Vinkrath freut sich, denn dort starten 25 weitere Sternsinger, wobei in beiden Ortsteilen zudem 38 Betreuer mit auf Tour in den verschiedenen Bezirken gehen.

Die gerade noch herrschende Ruhe im großen Saal wird von Fußgetrappel unterbrochen. Die ersten Könige biegen um die Ecke. Auf einmal wimmelt es überall von Königen in farbenprächtigen Umhängen. Kinder greifen zu den Sternenstäben, Büchsen und Mappen. In den Gruppen werden nochmals kurz die Touren besprochen, Betreuer erhalten letzte Instruktionen, und dann sind auch schon die ersten Könige unterwegs. "Wir fangen am besten an der Umstraße an, gehen zur Dunkerhofstraße und von dort aus weiter", meint Cora (elf Jahre). Ein Nicken von Julie (zwölf Jahre) und Luna (elf Jahre). Das Dreierteam kennt sich aus. Die Tour ist bekannt, und alle drei haben schon jahrelange Sternsingererfahrung. "Ich war drei oder vier Jahre alt, da bin im zum ersten Mal mitgelaufen. Seitdem bin ich immer dabei. Es macht Spaß, und man hilft Menschen in anderen Ländern, denen es nicht so gut geht", bemerkt Cora auf dem Weg durch die Grefrather Innenstadt zur Umstraße.

Sie investiere gern Freizeit für einen guten Zweck, schließt sich Luna an. "Wobei wir diesmal für ein Friedenszentrum im Sudan Spenden sammeln", informiert Julie. Das erste Mehrfamilienhaus ist erreicht. Julie drückt eine der Klingeln. In der Sprechanlage knattert es. "Hallo, hier sind die Sternsinger", ruft Cora. Der Türsummer ertönt. "Ich habe mir schon gedacht, dass ihr kommt", meint Gabriele Ortmann lächelnd, die mit Geldschein und Pralinenschachtel in der Tür steht.

"Wir bringen die Botschaft, dass Gott uns liebt", beginnen die drei im Chor. Danach gibt es den Segen in Form eines Aufklebers, den Luna, wie gewünscht, unter das Namensschild an der Wohnungstür klebt. Ein Geldschein wandert in die Büchse und die Pralinen in die Tüte. Als erfahrene Sternsinger haben die Mädchen nämlich eine Tasche dabei, in der die Süßigkeit verstaut wird. Eine Wohnungstür weiter läuft gerade eine Wohnbesichtigung, wie den Sternsingern mitgeteilt wird. Aber auch wenn die jungen Leute dort noch nicht wohnen, lassen sie es in der Spendenbüchse klappern.

Beim nächsten Haus strahlt Käthe Stielow. "Ich habe mich schon auf die Sternsinger gefreut", verrät die Seniorin. Auch die Nachbartür ist bereits aufgegangen. "Da habe ich doch richtig gehört. Die Sternsinger, schön. Ihr kommt doch noch zu uns?", möchte Marlies Föhles wissen. Die Mädels nicken. "Es ist richtig schön, wenn die Leute sich auf uns freuen", sind sich die drei einig. Was sie weniger verstehen, ist die Tatsache, dass es Bürger gibt, die die Tür öffnen, um sie danach kommentarlos zu schließen, wenn sie die Sternsinger sehen. Das sei schon frustrierend, lautet der Kommentar von Julie, Cora und Luna. Niemand müsse etwas geben, das sei schließlich freiwillig und gegen einen freundlichen Segensspruch könne doch niemand etwas haben.

Doch diese enttäuschenden Momente sind die Ausnahme. Nahezu alle, die angetroffen werden, freuen sich, und wer nicht daheim ist, bekommt einen Informationszettel. "Wenn jeder einzelne auch nur ein kleines bisschen gibt, vielleicht nur 50 Cent, dann können wir entsprechend gut helfen", sagt Julie.

(tref)
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