Stadt Kempen CDU will "Handlungskonzept Wohnen"

Stadt Kempen · Die Stadtratsfraktion der Kempener Christdemokraten hat bei einer Klausurtagung wichtige Zukunftsprojekte beraten. Diskutiert wurde unter anderem über den Wohnungsbau. Hier will die Union alle Preissegmente bedient wissen.

Es gibt politische Themenfelder, bei der die Kempener Christdemokraten in den kommenden Wochen und Monaten kräftig Gas geben wollen. Auch die Mitglieder der CDU-Stadtfraktionen haben festgestellt, dass über viele Themen seit Langem in den politischen Gremien zwar immer wieder diskutiert wird, es aber bislang zu keinen Entscheidungen gekommen ist.

Der Wohnungsbau ist ein solches Dauerthema. Da wird von allen politischen Lagern gebetsmühlenartig bezahlbarer Wohnraum für Kempen gefordert. Doch wie und wo der in ausreichendem Maß geschaffen werden kann, darüber gehen die Meinungen auseinander. Die CDU fordert nun eine konzeptionelle Beschreibung von Zielen und Maßnahmen. Die Fraktion will daher beantragen, dass die Stadtverwaltung ein "Handlungskonzept Wohnen" entwickelt. Dass ein solches Konzept schwierig zu erarbeiten sein wird, ergibt sich aus Sicht des Fraktionsvorstandes aus dem Umstand, dass der künftige Regionalplan kaum Spielräume für die Ausweisung neuer Baugebiete lässt. Ein weiteres Hemmnis ist die mangelnde Bereitschaft von Eigentümern, der Stadt entsprechende Flächen zu verkaufen. Ein Beispiel dafür ist die Problematik im geplanten Baugebiet "An der Mühle" in St. Hubert. Stichwort: Die Sorgen der Anwohner in St. Hubert nimmt auch die CDU sehr ernst, wie der CDU-Fraktionsvorsitzende Wilfried Bogedain gestern bei einem Pressegespräch betonte. Hier sei wichtig, dass eine vorübergehende Baustraße die betroffenen Anlieger deutlich entlaste. "Unser Ziel ist es, hier bereits in einem Jahr in die Vermarktung gehen zu können", sagte Bogedain. Ähnliches gilt für das kleinere Baugebiet "Bergstraße/Feldweg" in Tönsberg. Auch dort soll zügig geplant werden, so die Union. Sie hält übrigens an der Umgehungsstraße für das Bergdorf fest und hofft, dass sie in der Prioritätenliste des Landesverkehrsministeriums wieder höher eingestuft wird.

Das Thema Wohnungsbau erscheint auch vor dem Hintergrund, dass die Stadt Kempen auch künftig neue Flüchtlinge aufnehmen muss, drängend. Die Ausländer, die den Kommunen von der Bezirksregierung zugewiesen werden, sind in der Regel bereits anerkannte Asylbewerber mit einer mehrjährigen Bleibeperspektive. "Für sie müssen wir akzeptable Wohnungen bereit stellen", sagte der Vorsitzende des Kempener Bauausschusses und CDU-Ratsherr, Jürgen Klement.

Kempen wird auch künftig Flüchtlinge aufnehmen müssen. Die Zeit ist wohl vorbei, in der die Bezirksregierung Rücksicht darauf genommen hat, dass die Stadt keine entsprechenden Unterkünfte in ausreichender Zahl bereit stellen konnte. Zum Jahreswechsel werden die beiden neuen Häuser auf dem Festplatz am Schmeddersweg fertig. Die Kapazität von knapp 100 Plätzen wird aber nicht reichen. Eine Option wäre, gleich nebenan eine weitere ähnliche Doppelhaus-Konstellation zu realisieren. Eine Grundsatzentscheidung für diese oder eine andere Variante wird es wahrscheinlich noch vor Weihnachten in der nächsten Ratssitzung am 13. Dezember geben. Die CDU-Fraktion hat sich bei der Standortfrage noch nicht festgelegt. "Aber uns ist bewusst, dass weitere Wohneinheiten möglichst in Festbauweise mangels anderer Grundstücke an einem oder mehreren vorhandenen Standorten errichtet werden müssen", so Fraktionsvizevorsitzender Peter Fischer.

Bei der Planung neuer Wohngebiete erwartet die CDU, dass Mitte kommenden Jahre erste Planungsergebnisse für den Kempener Westen vorliegen. Ein externes Planungsbüro soll die liefern. Bis 2020 will die Stadtverwaltung im Bereich zwischen Straelener Straße und Mülhauser Straße mit der Vermarktung von Grundstücken beginnen. "Diesen Ehrgeiz der Verwaltung teilen wir", sagte Bogedain.

(RP)
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