Stadt Kempen Campus: Comedy, Tanz und Musik

Stadt Kempen · "Hallo, willkommen zum ersten Kunst gegen Bares in Kempen, kurz KGB genannt. Endlich sind wir auch hier", begrüßt Gerd Buurmann die rund 50 Gäste im Campus, dem Haus für Familien in der Thomasstadt. Der Moderator und Erfinder der besonderen Comedy- und Kleinkunstshow ist neugierig und will wissen, wie viele Besucher schon KGB in einer anderen Stadt erlebt haben. Einige wenige Hände gehen hoch. Bei der Gegenfrage, wer nicht, sind es schon mehr. "Und wer hatte keine Lust, die Hand zu heben?", fragt Buurmann grinsend.

Lautes Lachen ist aus dem Publikum zu hören, das sich noch verstärkt, als tatsächlich einige Gäste die Hand heben. Das Eis ist gebrochen und die erwartungsvolle Spannung im Campus ist wie weggewischt. Buurmann macht klar, dass alle Besucher an diesem Abend Mäzene sind, die entscheiden, was die vorgetragene Kunst wert ist. Denn bei KGB bestimmen die Gäste, welcher Künstler mit dem am meisten gefütterten Sparschwein nach Hause geht und damit das "Kapitalistenschwein des Abends wird", wie es der Moderator humorig beschreibt.

Auf den ersten Künstler macht Buurmann regelrecht neugierig. "Es ist 15 Jahre alt. Es gab schon Internet und Handys, als er geboren wurde. Er kennt kein Telefon mit Wahlscheibe", sagt der Moderator und macht einen kurzen Exkurs in genau diese Zeit, als das besagte Wahlscheibentelefon, geschützt durch ein Brokatmäntelchen, im Flur stand, wo es kalt war und dementsprechend die Telefonate, die im Acht-Minuten-Takt bezahlt werden mussten, nicht so lange dauerten. Auch die angezogene Klopapierrolle auf der Autoablage rückt, sehr zur Erheiterung der Besucher, kurz in den Mittelpunkt, aber dann ist es so weit. Noah Warwel aus Moers kommt auf die Bühne und legt die Gitarre an.

Mit dem ersten gecoverten Song von Ed Sheeran begeistert er, mit dem zweiten eigenen Lied erobert er die Herzen der Zuhörer. Donnernder Applaus ist der Lohn. Dann geht es Schlag auf Schlag. Dennis E. ist der nächste, wobei der Kölner mit einer Kombination aus E-Gitarre und Geige überrascht, zeitgleich gespielt. Mit Berhane Berhane werden die Besucher anschließend von Stand- up-Comedy überrollt, wobei der Comedian schon auf großen Bühnen gestanden hat. Und genau das macht KGB aus. Hier findet der Anfänger, der zum ersten Mal vor Publikum auftritt, genauso seinen Platz wie der schon erfahrenere Künstler. Es ist im Campus ein gelungener Mix aus Musik, Tanz und Comedy, humorvoll und unterhaltsam von Buurmann moderiert. Wobei sich Martin Horne von der gleichnamigen Künstleragentur für die Mischung auszeichnet. Insgesamt gab es nämlich 15 Bewerbungen für KGB in Kempen, aus denen Horne acht auswählte. Dazu gehören auch die heimischen Gewächse Nina Berg und Kay Haupthof. Auf dem Programm standen Gesang und Tanz, wobei sich beim Hip Hop ein regelrechter Dance Battle entwickelt. Ob die beiden Singer/Songwriter Catherine de la Roche und Victoria Burkert oder der Musik-Comedian Sebo Sam, am Ende haben es die Zuschauer schwer, die Schweinchen mit den vorab ausgegeben Geldchips sowie weiterem Bargeld zu füllen. Letztendlich klappert es am meisten im Schweinchen der Sängerin Berg. Warwel freut sich über den zweiten Platz und Berhane landet auf Nummer drei.

"Es war eine wirklich gute Show, die wir gerne in Kempen wiederholen würden", sagt Bettina Klapheck vom Kempener Kulturbüro, die dafür verantwortlich war, dass KGB überhaupt in der Thomasstadt erlebt werden konnte. Begeisterte Zuschauer, die viel Lob aussprachen und junge Künstler, die viel Freude an ihren Auftritten hatten. Es gab nur einen Wermutstropfen: Es hätten ruhig mehr Besucher sein dürfen. Wer nicht da war, der hat einen unterhaltsamen Abend mit viel Spaß verpasst.

(tref)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort