Stadt Kempen Burg: Studenten und Bürger im Dialog

Stadt Kempen · Das Angebot, die Werkstatt der Studierenden in der Kempener Burg zu besuchen, nutzten an den vergangenen beiden Tagen viele Bürger. Dabei gab es einen regen Meinungsaustausch. Heute endet die Ideen-Werkstatt.

 Offen fürs Gespräch: In der Ideen-Werkstatt schauten auch Kempens Bürgermeister Volker Rübo (2.v.l.) und Kreisdirektor Dr. Andreas Coenen als "Hausherr" der Burg (hinten rechts) vorbei.

Offen fürs Gespräch: In der Ideen-Werkstatt schauten auch Kempens Bürgermeister Volker Rübo (2.v.l.) und Kreisdirektor Dr. Andreas Coenen als "Hausherr" der Burg (hinten rechts) vorbei.

Foto: Kaiser

In dieser Werkstatt wird nicht gehämmert oder gebohrt, hier rauchen eher die Köpfe. Das aber mit viel Elan. Die Teilnehmer der Studentenwerkstatt zur Ideenfindung für eine Umnutzung der Burg hatten am Dienstag und Mittwoch die Burg übernommen. VHS-Veranstaltungen ruhten, das Kreisarchiv war geschlossen, das Gebäude gehörte sozusagen den Studenten. Das fanden sie durchweg toll. Gleich am Ort des Geschehens arbeiten zu können, war für viele reizvoll und kam auch der Ideenentwicklung zu Gute.

Am Dienstagmorgen hatten die Studenten Kempen mit grünen Niederrhein-Rädern erkundet. Es ging rund um den Grüngürtel des Ringes, dann durch das Schulzentrum und in die Neubaugebiete. Wieder angekommen in der Burg sortierten die angehenden Stadtplaner erst einmal die Eindrücke. In sechs Gruppen, verteilt auf drei Räume, beschäftigten sich mit den Nutzungsmöglichkeiten für das alte Gemäuer, aber auch mit dem Platz der Burg in der Stadt. Große Tafeln zeigten die Denkprozesse. Interessant war dabei, wie unterschiedlich die Gruppen vorgingen: mal in ordentlich strukturierten Säulen nach Themen geordnet, mal nach den Gegebenheiten des Gebäudes und der Umgebung notiert.

Die Arbeit der Studenten machte viele Kempener neugierig. Immer wieder kamen Besucher, um an den beiden Tagen jeweils die zwei Stunden der offenen Türen in der Werkstatt zu nutzen. Und wie schon bei der Auftaktveranstaltung am Montagabend zeigten sich die Besucher als durchaus kundig, sowohl was die Geschichte der Stadt anging, als auch was sie sich für eine neue Nutzung der Burg vorstellen könnten. Das große Interesse hatten die Studenten schon bei ihrer Radtour festgestellt. Häufig seien sie angesprochen worden, erzählten sie. Und die Studierenden hatte dabei direkt festgestellt, welche Generationen sich tagsüber in der Stadt bewegen. Auch dies fand Eingang in die Überlegungen.

Es gibt viel fleißige Helfer bei der Ideenwerkstatt. Einer von ihnen ist Kurt van Doorn. Er hat früher in der Kreisverwaltung in Viersen gearbeitet, aber er wohnt in Kempen und ist der Stadtgeschichte und dem Denkmalschutz besonders verbunden. Er hatte sich schon vorab Gedanken gemacht. Er hatte viele Fragen, die er mit den Studenten klären wollte. Die Burg als Treffpunkt für Bürger stand schon auf einer großen Tafel. Oder als Ort für Veranstaltungen. Sie könnte auch als Ort für das Standesamt dienen oder Teile der Sammlung des benachbarten Kramermuseums präsentieren. Matthias Mertens hatte damit schon einmal seine erste Frage beantwortet, nämlich "Was tun Sie denn hier?" Er, der lange als Stadtführer durch Kempen ging, war mitten in der Diskussion, an der auch immer wieder neue Besucher teilnahmen.

Einen Raum weiter war es stiller. Dr. Ulrich Hermanns, auch gebürtiger Kempener, hatte alte Bilder mitgebracht. Darüber und über Pläne gebeugt, versuchten die Studenten, die Entwicklung der Stadt nachzuvollziehen. Auch hier gab es an der Tafel schon eine Ideensammlung. Gisela Nolte diskutierte mit der Gruppe über eine gastronomische Nutzung der Burg. Im VHS-Vortragsraum waren gleich drei Gruppen aktiv. Auch ihre Tafeln zeugten von vielen Ideen. Dazwischen stand Heinz-Peter Cox vom Planungsamt, der die Arbeit neugierig verfolgte und mit seinem Fachwissen weiter half. Zwischendurch schauten auch Bürgermeister Volker Rübo und der Technische Beigeordnete Stephan Kahl vorbei. "Das ist ja richtig lebendig hier", sagte Rübo, um dann wieder das Gespräch mit den Studenten und Besuchern zu suchen. Das tat auch Kreisdirektor Dr. Andreas Coenen, der "Hausherr" der Burg, die dem Kreis gehört.

Allen Gruppen gemeinsam war, dass sie gerne das Außengelände in ihre Konzepte einbeziehen wollen. Besonders die Nordseite hatte es den Studenten angetan. Ein Pavillon ist vorstellbar - nutzbar für Veranstaltungen, der sich bei schönem Wetter ins Grüne öffnen lässt. Diese Seite biete sich für Gastronomie an mit der Möglichkeit, den Park mit zu nutzen. Aus der Burg könnte auch ein Kongresszentrum werden. Die Ideen sprudelten nur so und wurden im Gespräch mit den Besuchern vertieft. Wie ein roter Faden zog sich durch alle Ansätze, dass die Burg als wichtiger Standort gilt, der mehr Öffentlichkeit verdient hat.

Am heutigen Donnerstag werden die Ergebnisse der Studentenwerkstatt um 17 Uhr im Rokokosaal des Franziskanerklosters vorgestellt. Auch hier soll es noch einmal eine Diskussion mit Bürgern geben. Danach arbeiten die Studenten ihre Ideen aus. Eine Jury wird sie dann im Herbst bewerten.

(sr)
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