Stadt Kempen Bürgerinformation zur Erdgasfernleitung

Stadt Kempen · Open Grid Europe will die Anlieger frühzeitig über die geplante "Zeelink"-Trasse informieren. In Kempen gibt es Widerstand gegen die Pläne, weil die "Tote Rahm" durchschnitten würde.

 Die neue Gasleitung soll unter anderem durch das Naturschutzgebiet Schadbruch mit dem Biotopbereich "Tote Rahm" im Norden von St. Hubert führen.

Die neue Gasleitung soll unter anderem durch das Naturschutzgebiet Schadbruch mit dem Biotopbereich "Tote Rahm" im Norden von St. Hubert führen.

Foto: Kaiser

Die Notwendigkeit des rund 215 Kilometer langen Erdgasfernleitungsprojektes Zeelink stehen für die beteiligten Bezirksregierungen Köln, Düsseldorf und Münster sowie dem Regionalverband Ruhr außer Frage. Die Bekanntgabe der raumordnerischen Beurteilungen durch die Bezirksregierungen ist für den Netzbetreiber Open Grid Europe Grund zur Freude - und einer Pressemitteilung. Die erste Hürde ist sozusagen genommen. Nach dem Raumordnungsverfahren geht es jetzt ins Planfeststellungsverfahren. Gebaut werden soll die Leitung in den Jahren 2019 bis 2020.

Beim Raumordnungsverfahren wird ein konkretes Vorhaben, also die Verlegung einer Erdgasleitung in einer neuen Trasse, überprüft, ob es mit den Zielen und Grundsätzen der Raumordnung und der Landesplanung in Einklang zu bringen ist. Ein positiver Bescheid wie jetzt im Falle von Zeelink gibt dem Investor Planungssicherheit. Es bildet für folgende Zulassungsverfahren die Basis für Information und Beurteilung.

"Jetzt, da Zeelink mit der raumordnerischen Beurteilung einen wichtigen Meilenstein genommen hat, möchten wir erneut in eine intensive Diskussion mit der Öffentlichkeit treten, bevor im Spätsommer 2017 das Planfeststellungsverfahren für den Antragskorridor starten soll", so Projektleiter Franz-Josef Kißing von Zeelink. "Es ist uns ein großes Anliegen, die Planung und die Errichtung der Erdgasfernleitung gemeinsam mit Städten und Gemeinden, den zuständigen Behörden, den Verbänden sowie mit den Bürgerinnen und Bürgern in einem konstruktiven Dialog zu gestalten", so Kißing weiter. Das Netz-Unternehmen will auf diese Weise ein gemeinsames Verständnis für ein bedeutendes Infrastrukturprojekt in Deutschland erzielen. Durch viel Transparenz will man Akzeptanz bei allen Beteiligten schaffen.

In Kempen ist das Projekt nicht unumstritten. Vertreter von Open Grid Europe hatten Anfang Februar die geplante Trassenführung für das Stadtgebiet Kempen vorgestellt. Sowohl bei der Stadtverwaltung als auch bei der Politik, erst recht bei den Naturschützern, in erster Linie vertreten durch die Ortsgruppe Kempen-St. Hubert-Tönisberg des Naturschutzbundes Nabu, wird kritisiert, dass die Gasfernleitung durch das Naturschutzgebiet "Tote Rahm" im Norden von St. Hubert führen soll. Auch wenn die Planer für diesen sensiblen Bereich eine besonders aufwendige Bauweise ankündigen, sorgt man sich in Kempen um das wertvolle Feuchtgebiet.

Der Knackpunkt "Tote Rahm", aber auch der Ausbau der in St. Hubert bereits bestehenden Gasdruckregel- und -messanlage werden sicherlich Themen beim nächsten so genannten Dialogmarkt sein. Diese Bürgerinformationen findet am kommenden Montag, 13. März, ab 19 Uhr im Forum St. Hubert am Hohenzollernplatz 19 statt. Der Eintritt ist selbstverständlich frei.

(hb/rei)
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