Stadt Kempen Beyertzhof: Bauarbeiten beginnen bald

Stadt Kempen · Der gerichtliche Streit um das Pflegewohnheim Beyertzhof ist noch in vollem Gange. Die Arbeiten fangen trotzdem an und am kommenden Donnerstag findet ein Nachbarschaftsfest statt.

 Noch sieht man nur Matsch, aber in den nächsten Wochen will das Lazarus-Hilfswerk mit dem Bau des Pflegeheims beginnen.

Noch sieht man nur Matsch, aber in den nächsten Wochen will das Lazarus-Hilfswerk mit dem Bau des Pflegeheims beginnen.

Foto: achim Hüskes

"Eine Einladung werde ich wohl nicht erhalten", sagt Alexander Arndt und lächelt dabei. Er ist Fachanwalt für Baurecht, hat in Düsseldorf seine Kanzlei und kümmert sich seit langem nach den Protesten zahlreicher Anwohner um die Streitsache "Pflegewohnheim Am Beyertzhof". Von der Rheinischen Post hat der Anwalt erfahren, dass Kempens Stadtdirektor Volker Rübo und Dierk Sutter, Geschäftsführer des Lazarus-Hilfswerks, für den 22. Oktober, 15 Uhr, zu einem "Nachbarschaftsfest" einladen.

Rückblende: Bereits im September 2014 rückten auf der Erweiterungsfläche des St. Huberter Friedhofes die Bagger an und sorgten für den Erdaushub, damit das Lazarus-Hilfswerk dort ein Pflegewohnheim mit 36 Plätzen und zusätzlicher Tagespflege errichten kann. Damals hatte es energischen Protest von Anwohnern gegeben. Nicht gegen das Wohnheim an sich, sondern gegen die Erschließung, die durch ihren verkehrsberuhigten Straßenzug "Am Beyertzhof" führt.

Dagegen klagte Anwohner Niko Papathanassiou gleich mehrfach gegen den Rat und die Stadt Kempen, wobei sich ihm acht weitere Anwohner-Familien zu Musterklagen anschlossen. Zum einen vor dem Verwaltungsgericht (VG) Düsseldorf gegen die erteilte Baugenehmigung, zum anderen wurde beim Oberverwaltungsgericht (OVG) in Münster eine so genannte Normenkontrollklage eingereicht, durch die in erster Linie festgestellt werden sollte, ob beim geänderten Bebauungsplan alle Erfordernisse und Abwägungen erfolgt seien.

Im Mai dieses Jahres wies das VG die Klage gegen den Bauantrag ab. Ein erster Termin zur Erörterung über die Normenkontrollklage wurde von dem offenbar total überlasteten OVG noch gar nicht anberaumt. Nach der VG-Entscheidung hatte Alexander Arndt sofort beim OVG den Antrag nachgeschoben: nämlich die Berufung gegen das erstinstanzliche Urteil zuzulassen. Auch darüber gibt es noch keine Entscheidung.

Ungeachtet der Streitverfahren hatte dann das Lazarus-Hilfswerk die Gründungs- und Fundamentarbeiten abgeschlossen, wollte eigentlich im September 2015 den Betrieb aufnehmen. Aus vielerlei Gründen, die natürlich auch mit den Klagen und den rechtlichen Überprüfungen zu tun haben, geschah aber erst einmal nichts. "Wir machen jetzt weiter, stellen gerade die ersten Container für die Arbeiter auf und wollen Anfang November mit den Modulen und den entsprechenden Installationen beginnen", sagte auf Nachfrage Projektleiterin Vera Becher-Andre. Die Referentin des Lazarus-Vorstandes geht nunmehr davon aus, dass das Wohnheim Mitte 2016 bezogen werden kann, also mit etwa neunmonatiger Verspätung.

"Wir möchten Sie herzlichst zu einem Nachbarschaftsfest einladen", heißt es jetzt in einem offenen von Volker Rübo und Dierk Sutter gemeinsam unterzeichneten Brief an die Nachbarn, aber auch an die künftigen Bewohnerinnen und Bewohner, deren Angehörige und an potenzielle neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Und zwar am Donnerstag, 22. Oktober, 15 Uhr, an der Baustelle.

Die Unterzeichneten führen weiter aus, dass man dabei insbesondere den Nachbarn neben dem genauen Konzept die weiteren Schritte des geplanten Pflegewohnhauses darlegen möchte. Für sämtliche Fragen rund um den Bau und seine Folgen stünden Vertreter von Stadt, Baufirma und Lazarus-Hilfswerk zur Verfügung. "Wir möchten schon im Vorfeld die künftigen Akteure zusammenbringen und ein nachbarschaftliches Miteinander aufbauen", so steht es weiter in der Einladung. Ein kleiner Imbiss stehe dann bereit. Ob sich die klagenden Anwohner den schmecken lassen, darf bezweifelt werden.

(RP)
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