Stadt Kempen Begegnungszentrum für Flüchtlinge

Stadt Kempen · Die frühere Johannes-Hubertus-Schule in St. Hubert dient seit Monaten als Unterkunft für Asyl suchende Menschen, die nach Kempen kommen. Das wird auch weiterhin so bleiben. Nun plant die Stadt dort ein Integrationszentrum.

 Der Eingang zur Johannes-Hubertus-Schule am Hohenzollernplatz in St. Hubert. Hier sind bereits mehr als 60 Flüchtlinge untergebracht. Davor war hier zuletzt eine Förderschule des Kreises.

Der Eingang zur Johannes-Hubertus-Schule am Hohenzollernplatz in St. Hubert. Hier sind bereits mehr als 60 Flüchtlinge untergebracht. Davor war hier zuletzt eine Förderschule des Kreises.

Foto: Kaiser, Wolfgang (wka)

Die frühere Johannes-Hubertus-Schule in St. Hubert soll Begegnungszentrum zur Integration von Flüchtlingen in Kempen werden. Etwas überraschend präsentierte dies Dezernent Michael Klee am Donnerstagabend im Ausschuss für Soziales und Senioren. Die kurzfristige Vorstellung des Konzepts entschuldigte er damit, dass die Erarbeitung Zeit und viel Abstimmung aller Beteiligten untereinander gebraucht habe. Nun drängte aber die Zeit, denn die Antragsfrist für Fördermittel lief bereits am gestrigen Freitag aus. Endgültig beschlossen werden soll das Konzept in der nächsten Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses am 7. März sowie im Stadtrat am 14. März. Bis dahin haben die politischen Fraktionen Zeit, sich in ihren Gremien mit dem Konzept zu beschäftigen.

Im Moment leben in Kempen rund 400 Flüchtlinge, weitere werden hinzu kommen, da ist sich Klee sicher. Allerdings kann man da keine sicheren Prognosen wagen. Für die Stadt, so heißt es in dem Konzeptpapier, das Klee dem Sozialausschuss als Tischvorlage präsentierte, besteht aber nicht nur die Aufgabe, die Menschen unterzubringen, sondern sie auch zu integrieren. Dazu gehören eben auch Räume, wo man sich treffen kann, wo es Bildungs- oder Ausbildungsmöglichkeiten gibt. Durch Pläne des Bundes, dass Asylbewerber künftig für längere Zeit verpflichtet werden sollen, in der sie aufnehmenden Stadt zu leben, werde dies erst recht wichtig, meinte Klee.

Ziel des Konzeptes ist es auch, die Möglichkeiten zur Begegnung von Bürgern und Flüchtlingen zu verbessern. Auch die Ehrenamtler sollen hier Platz finden für ihre Angebote. Gleichzeitig soll das Zentrum die Vernetzung aller Angebote fördern und Flüchtlinge sollen hier einen Ort der Beratung finden.

Die leer stehende Schule bot sich an. Hier befindet sich im Neubau der Schule bereits eine Unterkunft für Flüchtlinge. Gleichzeitig ist die Anbindung an die Stadtteile Kempen und Tönisberg durch den Öffentlichen Nahverkehr vorhanden. Auch die Bewohner der Via Stenden können gut dorthin kommen. Zusätzlicher Pluspunkt in St. Hubert ist auch, so das Konzept, dass hier die Flüchtlinge durch vielfältige Initiativen bereits gut aufgenommen wurden.

Insgesamt bieten die acht großen Klassenräume und einige kleinere Räume genügend Platz für viele Aktivitäten. Geplant ist ein Selbstlern- und Vorbereitungszentrum für Kinder und Jugendliche sowie Erwachsene fürs Deutschlernen. Für jüngere Kinder bietet sich die Partnerschaft mit der benachbarten Grundschule an. Für ältere Schulkinder ist eine Seiteneinsteigerklasse an einer anderen Regelschule geplant. Abgerundet werden soll das Programm dann durch Angebote von Volkshochschule und Ehrenamtlern für Erwachsene.

Darüber hinaus soll es Angebote geben, die aus den teilweise beengten Wohnverhältnissen der Unterkünfte heraus helfen. Ein Familienzimmer zum Beispiel oder auch Begegnungsräume, in denen auch verschiedene Veranstaltungen wie Konzerte, Theater oder Themenabende stattfinden können.

Umgesetzt werden kann das Vorhaben auch, weil die Stadt seit Anfang insgesamt sieben Stellen im Rahmen des Bundesfreiwilligendienstes für die Flüchtlingsarbeit zugesagt bekommen hat. Außerdem wird es eine professionelle Leitung des Zentrums geben, die die Koordination übernimmt und sich um die Vernetzung mit den Stadtteilen kümmert.

Die Stadtverwaltung hat für die nötigen Investitionen in der ehemaligen Schule etwa 410.000 Euro veranschlagt, hinzu kommen rund 70.000 Euro für die Besetzung der Stellen mit Personal. Dezernent Klee rechnet aber mit mindestens 60 Prozent Förderungen aus verschiedenen Programmen.

(sr)
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