Bauerncafé in Kempen Bauern gehen optimistisch ins neue Jahr

Stadt Kempen · Beim traditionellen Bauernkaffee der Ortsbauernschaften Kempen und St. Hubert gab es auch kritische Töne. Mit den Ernteerträgen war man im vergangenen Jahr zufrieden. Die Deula soll "Haus der Landwirtschaft" werden.

 Begrüßten die zahlreichen Gäste beim traditionellen Bauernkaffee im Kempener Kolpinghaus (von links): die beiden Vorsitzenden der Ortsbauernschaften, Johannes Dörkes und Peter Josef Coenen, Vize-Bürgermeister Otto Birkmann und Kreislandwirt Paul-Christian Küskens.

Begrüßten die zahlreichen Gäste beim traditionellen Bauernkaffee im Kempener Kolpinghaus (von links): die beiden Vorsitzenden der Ortsbauernschaften, Johannes Dörkes und Peter Josef Coenen, Vize-Bürgermeister Otto Birkmann und Kreislandwirt Paul-Christian Küskens.

Foto: Norbert Prümen

Trotz einiger kritischer Worte scheint der Dialog zwischen den Kempener Landwirten und Bürgermeister Volker Rübo gut zu funktionieren. Dies war der Eindruck beim traditionellen Bauernkaffee der Ortsbauernschaften von Kempen und St. Hubert am Samstag im Kempener Kolpinghaus. Etwa 180 Gäste konnten die Chefs beider Vereinigungen der Landwirte, Peter Josef Coenen (Kempen) und Johannes Dörkes (St. Hubert), begrüßen, darunter unter anderem Vertreter des Handels, der Banken oder die Vorsitzende der Kreis-Landfrauen, Anna-Maria Slaats.

Den Kaffee, das Brot oder die Käse- und Wurstplatten ließen sich auch einige Landwirte von der Ortsbauernschaft Tönisberg an die Tische bringen. Peter Josef Coenen hatte sie eingeladen, seine Erklärung: "Da unsere Mitglieder und Betriebe immer weniger werden, wäre es sinnvoll, wenn sich bald alle drei Vereinigungen zu einer Ortsbauernschaft zusammenschließen könnten."

Gekommen war außerdem Deula-Direktor Dr. Karl Thoer sowie der Kreisvorsitzende der Bauernschaft, Paul-Christian Küskens, der jetzt außerdem Vizepräsident des Rheinischen Landwirtschaftsverbandes ist. Mitglieder der Landjugend bedienten die Gäste im Saal und führten später mit ihrer Regisseurin Alina Eidner ein humoristisches Theaterstück auf.

Kreislandwirt Küskens kündigte an, das bald am Standort der Kempener Deula ein "Haus der Landwirtschaft" entstehen werde. "Baubeginn wird noch in diesem Jahr sein", erläuterte er. Dort soll nicht nur die neue Geschäftsstelle der Kreisbauernschaft ("Viersen war bislang nicht gerade ein Aushängeschild für uns") entstehen, geplant ist auch, dass dieses neue Haus von mehreren landwirtschaftlichen Organisationen genutzt wird, so unter anderem vom Rheinischen Landwirtschaftsverband, Kreisbauernschaft, von der REKA (Erzeugergemeinschaft Kartoffel), von einer Fachgruppe der Gemüsebauern und einem Steuerberater.

Gotteidank hatte es im vergangenen Jahr trotz einiger Kapriolen keine große Schlechtwetterperiode am Niederrhein und insbesondere auf der "Kempener Platte" gegeben. Und so soll es hoffentlich auch bleiben. Ein größtenteils zufriedenes Fazit der Ernte zog Ortslandswirt Coenen. Auch für die Tierhalter habe sich, so Coenen, das Jahr 2017 zufriedenstellend entwickelt.

Was Coenen und Johannes Dörkes aber ärgert: Bei Veränderungen in der Natur werde häufig die Landwirtschaft an den Pranger stellen würden. Als ein Beispiel führte Coenen das vermeintliche "Insektensterben" an, festgestellt von ehrenamtlichen Insektenkundlern des Entomologischen Vereins Krefeld. Coenen wünschte sich dazu eine fundierte wissenschaftliche Untersuchung. Er sagte: "Unsere Väter haben schon vor Jahrzehnten Pflanzenschutzmittel eingesetzt, die viel giftiger als die heutigen Mittel waren. Ich wundere mich daher darüber, warum der Rückgang der Insekten erst in letzter Zeit so massiv geworden sein soll."

Coenen und Küskens äußerten zudem besorgt darüber, dass die landwirtschaftliche Nutzfläche durch die Versiegelungen und die Ausweisung von neuen Gewerbe- und Wohngebieten oder auch durch die Verlegung neuer Leitungen für Gas und Strom immer weiter zurückgehe.

Kempens Bürgermeister Volker Rübo hielt dem entgegen, dass Kempen dringend neue Flächen für Mietwohnungsbau brauche. Von daher sei die geplanten Ausweisung zusätzlicher Flächen im Kempener Westen sinnvoll - für junge Familien und Senioren. Man werde aber, so Rübo, mit Augenmaß vorgehen und größtmögliche Rücksicht auf die genutzten landwirtschaftlichen Areale nehmen. Rübo ist außerdem zuversichtlich, dass die Außenbereiche bald mit einem schnellen Internet ausgebaut werden könnten.

Musikalisch unterhielten das Jagdhornbläsercorps Schloss Krickenbeck sowie Michael Laurenzen am Plattenteller.

(wsc)
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