Landwirtschaft Bauern freuen sich über den Regen

Kempen · Das wechselhafte Wetter in diesem Jahr hat die Arbeit der Landwirte erschwert. Jetzt werden Gemüsefelder gepflügt, und der Weißkohl wird geerntet. Vor Weihachten ist der Rotkohl an der Reihe.

 Der Kempener Ortslandwirt Peter Josef Coenen war zuletzt mit der Weißkohl-Ernte beschäftigt.

Der Kempener Ortslandwirt Peter Josef Coenen war zuletzt mit der Weißkohl-Ernte beschäftigt.

Foto: Wolfgang Kaiser

"Es sieht eigentlich derzeit ganz gut aus, ich bin überrascht, dass die Schäden nicht größer sind", sagt der Kempener Ortslandwirt Peter Josef Coenen. Er sitzt auf seinem Traktor und erntet den Weißkohl. Danach komme so bis kurz vor Weihnachten der Rotkohl dran. Die ersten Frosttage hätten nicht geschadet. "Der Kohl geht erst dann kaputt, wenn wir jetzt über Wochen hinweg Dauerfrost bekommen, obgleich der Rotkohl schon mal einige Tage vier oder fünf Grad Minus aushalten kann", ergänzt Coenen. Dennoch würden die Erträge, vor allem wegen des starken Regens im Frühjahr, geringer ausfallen. Die Rheinische Post hat sich mal umgehört.

"Der Regen der vergangenen Wochen war gut, es läuft derzeit der Jahreszeit entsprechend alles relativ unspektakulär", meint Kreis-Landwirt Paul-Christian Küskens. Beim Winterweizen sei die Einsaat vorbei; derzeit würden bei ihm die letzten Rüben gerodet. Der Regen der vergangenen Woche sei nützlich gewesen. Küskens hofft auf weiteren Regen, damit sich der Grundwasserspeicher wieder füllen könne. Denn derzeit sei es zwar oben nass, aber im Unterboden immer noch viel zu trocken.

Dies bestätigt auch der Pflanzenbauberater der Kreisstelle der Landwirtschaftskammer Nordrhein in Viersen, Josef Hamm: "Es ist noch zu keiner Sickerwasserbildung gekommen, die Unterböden sind derzeit als andere als mit Wasser gesättigt." Und die Saat brauche größtenteils den Platz, um sich auch nach unten ausdehnen zu können. Jedenfalls hätte der Regen für eine gewisse Entspannung gesorgt.

Die Landwirte bleiben allerdings dabei: Durch das wechselhafte Klima in diesem Jahr - erst viel zu trocken, dann zu nass und wieder extrem trocken - habe sich der Boden so verdichtet, dass die Qualität der Ernte, sei es beim Weizen, beim Kohl oder bei den Rüben, nicht an die der vergangenen Jahre herankomme. "Legt man als Maßstab die vergangenen 25 Jahre zugrunde, liegt das Niederschlagswasser sogar über dem Durchschnittswert, aber Regen und Trockenheit standen in keinem ausgewogenen Verhältnis", ergänzt Hamm.

"Natürlich brauchen wir jetzt weitere Frosttage, damit durch die dann entstehende Frostgare der Boden wieder mürbe und mild werden kann", sagt der Wilicher Ortslandwirt Theo Heyes (65), der mit seinem Sohn Thomas (45) ein abgeerntetes Gemüsefeld pflügt. Darauf werden dann in den nächsten Tagen die Reste des Winterweizens eingesät. Seine Rüben seien abgeerntet, die Erträge nicht so gut wie erwünscht. Die Reste seiner Rüben, die man auf den 25 Hektar geerntet habe, warten nur noch auf den Abtransport; außerdem gingen noch acht Hektar in die Biogas-Anlage. Etwa 55 Hektar Kartoffeln habe Heyes diesmal reingeholt, mit mittlerem Ertrag. Natürlich sei es von großem Vorteil gewesen, dies sagen auch viele andere Landwirte, dass man die Felder in der "Dürrezeit" durch die eigenen Pumpenanlagen bewässern konnte. Aber auch das habe bei der extremen Trockenheit zuletzt zusätzliches Geld gekostet.

Beim Kartoffelhof von Hans Leo Sieben in Clörath, zwischen Anrath und Vorst gelegen, ist die Hauptarbeit für dieses Jahr getan. Auch dort wurde eifrig und großflächig bewässert. In den vergangenen Wochen wurde die letzte Ernte eingebracht Insgesamt belief sich der Ertrag auf den etwa 50 Hektar auf jeweils 50 Tonnen, eine mittlere Quote. "Ein leichter Rückgang nach einem Jahr voller Extreme", stellt der Senior-Chef fest. Dabei sei man durch die Bewässerung in den vergangenen Wochen noch relativ gut über die Runden gekommen. Etwa Sorgen hätten ihm aber die sechs Wochen Nässe Mitte des Jahres gemacht. Die Pflanze konnte das Wasser gar nicht so schnell aufnehmen, so dass es zu zahlreichen Wachstumsrissen gekommen sei. Die Preise bewegten sich derzeit, so Sieben, für die regionale Kartoffel in den Märkten im mittleren Bereich, lägen derzeit bei einem Euro pro Kilo

(RP)
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